Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
Vom Netzwerk:
Stimme und flüsterte verschwörerisch: »Wegen des Störfalls heute Morgen.«
    Tim lächelte ihn frostig an. »Gut. Danke.« Dann
sagte er zu Lou und Vicky: »Ladies, es war mir wie immer ein Vergnügen. Aber draußen wartet ein Auto, das mich zum Flughafen bringen soll. Und am Set wartet ein Filmteam, das mich ungefähr zweihunderttausend Dollar pro Stunde kostet. Glaub mir, Lou, dies war das teuerste kostenlose Frühstück meines Lebens. Wenn ihr mich jetzt entschuldigt …«, bat er und stand auf.
    »Moment mal!« Lou fürchtete, sie würde einen Kampf verlieren, bei dem sie sich ohnehin keine gro ßen Chancen eingeräumt hatte. »Wirklich, Tim, es gibt keinen Grund, die Mine zu sprengen … ich meine, was das Skript betrifft …«
    »Lou«, unterbrach er sie und nahm seinen Mantel von einem Wandhaken am Ende der Nische. »Du weißt, wie sehr ich deine Drehbücher schätze. Aber das amerikanische Kinopublikum erwartet von jedem Copkiller zwei Dinge – eine Nahaufnahme von Jack Townsends nacktem Hintern und eine grandiose Explosion.« Er setzte seine Hindenburg -Baseballmütze auf, eines der begehrtesten Filmsouvenirs bei eBay. »Und ich will die Fans nicht enttäuschen.« Ohne ein weiteres Wort stürmte er davon.
    Lou war sich nicht sicher, ob sie glauben sollte, was soeben passiert war. Sie wandte sich zu Vicky. »Das ist ja richtig gut gelaufen, nicht wahr?«
    Das Letzte, was Lou mit diesem Kommentar erreichen wollte, war eine Tränenflut. Trotzdem passierte es. Vicky, die sich heute sowieso nicht von ihrer strahlendsten Seite zeigte – was Lou auf das unsanfte Erwachen zurückführte -, begann zu weinen.
    Erstaunt musterte Lou ihre Freundin. Klar, sie musste
zugeben, dass sie dank Jack in den letzten vierundzwanzig Stunden etwas zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen war. Aber ihres Wissens hatte sie nichts getan oder gesagt, was Vicky dermaßen erschüttern konnte.
    »Mein Gott!« Sie sprang auf, lief zur anderen Seite und setzte sich neben Vicky, auf den Platz, den Tim soeben verlassen hatte. »Was ist denn los? Geht es dir gut? Ist es wegen diesem ganzen Gerede über Explosionen? Tut mir leid, ich weiß, heute Morgen bist du wahnsinnig erschrocken, als nur zwei Etagen über …«
    »Nein.« Sogar wenn Vicky weinte, sah sie zauberhaft aus. Lou selbst bekam jedes Mal eine rote Nase und rote Augen, und alles andere rötete sich auch. Bei ihrer Freundin wurden die Augen zwar überschwemmt, aber dadurch leuchteten sie umso blauer, und kein einziger Teil ihres Gesichts färbte sich jemals rot. »Das … das ist es nicht«, stotterte sie.
    Seufzend neigte Lou sich über die leeren Teller hinweg. Tims Frühstück war besonders herzhaft gewesen – Speck, Eier und Pancakes, während sie selbst sich mit einem Eiweißomelett begnügt hatte. Nur widerstrebend. Aber nach der Eiscreme-Orgie in Donalds Hütte fürchtete sie, der Umfang ihrer Hüften hätte sich vergrößert. »Da.« Sie zog ein paar Papierservietten aus dem Ständer und drückte sie in Vickys Hand. »Bitte, hör auf zu weinen. Alles wird wieder gut. Vielleicht geben mir die Umweltschützer ein paar Fotos von Babyfüchsen. Damit fliege ich nach Myra und zeige sie der Crew …«
    »O Gott!« Vicky schaute himmelwärts. Wie Perlen
rannen die Tränen über ihre glatten weißen Wangen. »Es geht nicht um den verdammten Film, sondern um Jack !«
    Plötzlich schien Lous Herz nur mehr einmal pro Minute zu schlagen. »Um Jack? Aber … aber er ist okay. Bei der Explosion war er nicht in seiner Suite. Sobald die Polizei von Anchorage davon erfahren hatte, schickte sie einen Officer hierher, und der lässt ihn jetzt nicht mehr aus den Augen …«
    »Das … das meine ich nicht«, schluchzte Vicky.
    Lous Blut drohte zu gefrieren. Fantastisch. Also wusste Vicky Bescheid.
    Schlimm genug, dass Lous Vater wusste, dass sie die Nacht mit Jack verbracht hatte, ganz zu schweigen von Mrs. Townsend – allein schon bei dem Gedanken errötete Lou. Offenbar hatte es Vicky auch erfahren. In einer Filmfamilie sprachen sich solche Neuigkeiten wirklich blitzschnell herum.
    »Um Himmels willen, Vicky …«, flüsterte Lou und fühlte sich elend. Zweifellos war sie die schlechteste Freundin auf der ganzen Welt.
    Wenn man sich das vorstellte: Sie schlief mit dem Mann, der das Herz ihrer besten Freundin gebrochen hatte.
    Aber zur Gewissensberuhigung konnte sie anführen, dass Vicky den Schicksalsschlag überwunden und sogar geheiratet hatte!
    Vielleicht weint sie gar nicht

Weitere Kostenlose Bücher