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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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jemals eine attraktive Frau kennengelernt, die nicht Schauspielerin war? Unwillkürlich musterte er die rothaarige Frau auf dem Rücksitz. Keine Schauspielerin, das stand fest. Aber zweifellos eine genauso gefährliche Kategorie …
    Und da fiel ihm etwas auf. Lous Miene drückte nicht die Genervtheit aus, die er während der nicht besonders komfortablen Hubschrauberreise erwartete, auch keine Übelkeit, die bei diesem unruhigen Flug verständlich wäre.
    Sondern kaltes Entsetzen. Und das hing nicht mit irgendwas zusammen, das er gesagt oder getan hatte, wie so oft in den sechs Jahren seit ihrer ersten Begegnung.
Jack folgte ihrem Blick, der den Revolver in der Hand des Piloten fixierte.
    »Mr. Townsend«, wiederholte der Mann und zielte direkt auf Jacks Kopf. »Ich glaube, Sie brauchen eine größere Waffe. Oder überhaupt eine Waffe.«

4
    Tim Lord starrte die geschlossene Tür des Wohnwagens an. Daran klebte ein Abdeckband. »Rebecca« stand darauf. Aber er wusste, dass Melanie Dupre da drin war – die Schauspielerin, die Pete Logans aktuelle Bettgefährtin mimte. Das verriet ihm der Lärm, der aus dem Wohnwagen drang – klirrendes Glas und hysterisches Geschrei.
    »So führt sie sich schon den ganzen Vormittag auf«, erklärte Melanie Dupres sichtlich missgelaunte Assistentin. Den Namen dieser Frau konnte er sich nie merken.
    Tim lauschte einem Geräusch, das ihn an zertrümmerte CDs erinnerte, und zuckte zusammen. Würde die Versicherung des Studios den Schaden bezahlen? Oder sollten sie die Summe von Miss Dupres Gage abziehen, um ihr eine Lektion zu erteilen?
    »Ist sie wegen dieser Affäre ausgeflippt?«, fragte er die Assistentin neugierig. »Sie wissen schon, Greta und Bruno …«
    »Das glaube ich nicht.«
    Wie die meisten Assistentinnen war sie eine entfernte Verwandte des Stars, und sie sah Melanie sogar ein bisschen ähnlich. Aber eine ausgeprägte Akne entstellte ihr ansonsten attraktives Gesicht. Er überlegte, warum die Schauspielerin das Mädchen nicht zu ihrem Dermatologen schickte. Immerhin zählte er zu den besten von L.A. Das wusste Tim, weil Miss
Dupres Vertrag die Klausel enthielt, das Studio müsse während der Dreharbeiten die Kosten für ihre chemischen Peelings übernehmen.
    »Vermutlich geht es um Mr. Townsend«, fuhr die Assistentin leise fort, als könnte Melanie drinnen im Wohnwagen zuhören – trotz des Lärms, den sie in ihrer Zerstörungswut erzeugte. »Letzte Nacht hat er sie abserviert.«
    Tim nickte. Natürlich. Das hätte er sich denken können.
    Nur selten kam was Gutes dabei heraus, wenn ein Schauspielerpaar das erotische Leinwandknistern auch hinter der Kamera ausprobierte. Genau das hatten Melanie und Jack vor kurzem getan. Und wenn so eine Liaison vor dem Ende der Dreharbeiten in die Brüche ging, wirkte sich das höchst unangenehm auf die Atmosphäre am Set aus. Das wusste Tim aus eigener Erfahrung, und deshalb hütete er sich vor solchen Problemen.
    Offenbar hatten Melanie und Jack sich nicht gehütet.
    Also wirklich, warum musste das passieren? Wieso an diesem Tag? Warum zum Teufel hatten Greta Woolston und Bruno di Blase ausgerechnet die letzte Nacht gewählt, um gemeinsam abzuhauen? Ein Ereignis, das Jack zweifellos bewogen hatte, seine Prioritäten neu zu ordnen …
    Und warum hatte Jack sich nach Hindenburg ausgerechnet diesen Film ausgesucht? Warum keine nette kleine Komödie mit unbekannten Schauspielern?
    »Mel?« Tim hämmerte gegen die Wohnwagentür. »Hey, Mel, ich bin’s – Tim. Darf ich reinkommen?«

    Bevor Melanie antworten konnte, kam Paul Thomkins angerannt, einer der Regieassistenten. Unter der Copkiller - II -Baseballkappe ragten seine Ohren hervor, vor Kälte knallrot. Dabei war es mit minus zehn Grad noch relativ mild. Laut Vorhersage sollte die Temperatur in der nächsten Stunde um weitere fünf Grad fallen.
    Das war alles noch harmlos. Am Vortag war einem Kameramann bei minus neunzehn Grad beinahe ein Finger abgefroren.
    Wieso zum Geier hatte Lou für den letzten Copkiller einen arktischen Schauplatz gewählt? Warum nicht Hawaii? Dort versteckten sich doch bestimmt viele gefährliche Verbrecher. In ihrer Abneigung gegen Jack Townsend und dem Bestreben, ihm das Leben möglichst schwer zu machen, ging sie eindeutig zu weit. Genau genommen war der Satz »Ich brauche eine grö ßere Waffe« wesentlich besser als »Es ist so lange komisch, bis es jemandem wehtut«. Da musste man nur ein Testpublikum fragen.
    »Tim«, flüsterte Paul und beugte sich

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