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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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klingelten die Alarmglocken. Lou ignorierte die Wärme seiner Hände und schaute in die Richtung, in die Jack ihr Gesicht gelenkt hatte.
    Und da sah sie es. Rechteckige Umrisse, eine schwarze Silhouette vor dem grauen Himmel und den Bäumen. Sie konnte nicht feststellen, was es sein mochte. Jedenfalls kein Haus. Denn es befand sich in der Luft,
nicht am Boden. Aber es war rechteckig, daran gab es keinen Zweifel. Und das bedeutete, dass Menschen dieses seltsame Objekt erzeugt hatten.
    »Was ist das?« Zum Glück vergaß Lou ihren unwillkommenen Wunsch, mit Jack Townsend im Schnee zu kuscheln.
    »Keine Ahnung. Ich dachte, ich würde halluzinieren. Aber wenn Sie es auch sehen …« Abrupt ließ er ihren Kopf los und griff mit einer warmen, starken Hand nach ihrem Arm. »Finden wir es raus.«
    Lou spürte die Hand auf ihrem Arm. Wie sollte ihr die Berührung auch entgehen? Obwohl sie Jack nicht mochte, so konnte sie doch nicht leugnen, dass er eine magnetische Ausstrahlung besaß, die auch die Leute auf der Kinoleinwand faszinierte, sodass sie ihren Blick nicht von ihm abwenden konnten. Noch schwerer musste es irgendjemandem fallen – nun ja, ihr fallen -, sich aus seinem magischen Griff zu befreien.
    Diesmal war sie sogar dankbar für die Stütze. In seinem Eifer, das sonderbare Rechteck am Himmel zu erforschen, schob er sie durch den Schnee. Und es war bedeutend leichter, mit der Last einer Laptop- und einer Handtasche dahinzustolpern, wenn man festgehalten wurde. Ein Abschleppseil, entschied sie. Das würden wir brauchen.
    Und dann standen sie unterhalb des Rechtecks, reckten die Hälse empor und zwinkerten in den Flockenwirbel.
    Nach einem langen Schweigen verkündete Jack: »Eine Ranger-Station.«
    Die dunkelgrüne Hütte, die auf Holzpfosten errichtet war, glich einem Baumhaus für Kinder. Eine wackelige
Leiter führte zu einer Falltür im Boden hinauf. Das Häuschen wirkte düster und unbewohnbar. Offenbar war es jahrelang nicht benutzt worden.
    »Kommen Sie.« Jack ließ Lous Arm los und begann, nach oben zu klettern.
    »Da gehe ich nicht rein.«
    »Okay.« Er schaute sie nicht einmal an und stemmte sich gegen die Falltür »Bleiben Sie unten und erfrieren Sie. Ich persönlich will mich gerne vor diesem eisigen Wind schützen.«
    Ächzend, an kreischenden rostigen Angeln, öffnete sich die Falltür, und Jack zog sich hindurch. Lou sah seine langen in Jeans gehüllten Beine, dann nur mehr die Cowboystiefel – ausgerechnet Cowboystiefel ! Und schließlich verschwand er ganz.
    Lou stand unter dem Baumhaus. Von der Seite her blies der arktische Wind die Schneeflocken direkt in ihre Augen. Sie erwartete, die altersschwache Hütte würde unter Jacks Gewicht zusammenbrechen. Als er in dem kleinen Raum umherwanderte, der sicher nur drei Meter im Quadrat maß, hörte sie die Bodenbretter knarren.
    Aber da stürzte nichts ein. Nichts fiel herab. Auch nicht Jack.
    Sein Gesicht erschien in der Öffnung der Falltür. »Hey!« Seine Stimme klang geradezu fröhlich. »Das werden Sie nicht glauben. Da gibt es ein Klappbett. Und Decken. Kommen Sie rauf. Hier drin können wir den Blizzard abwarten. Und ich wette, genau das werden unsere Freunde, die Schneemobilfahrer, ebenfalls tun. Also sind wir erst mal sicher.«
    Was, ein Blizzard? Lou blinzelte. Gnadenlos fegte
der Wind um sie herum und durchdrang den Wollstoff ihrer Hose. Darunter trug sie eine Strumpfhose. Doch die Kleidung wärmte sie kein bisschen. Ihre Augen tränten. Wie ein weißer Vorhang sank der Schnee ringsum herab.
    O Gott, tatsächlich ein Blizzard.
    »Lou!« Verwirrt neigte Jack sich durch die Falltür herunter. »Was stimmt denn nicht mit Ihnen? Haben Sie mich nicht gehört? Hier können wir den Sturm überstehen. Und der Schnee wird unsere Spuren verdecken. Wenn wir Glück haben, glauben unsere Feinde, wir wären hinter irgendeinem Baum erfroren. Kommen Sie schon!«
    Großartig, die Nacht brach herein. Nicht direkt. Wahrscheinlich war es erst später Nachmittag. Aber im Winter blieb es in Alaska wohl immer ziemlich dunkel, so wie das Tageslicht im Sommer niemals vollends erlosch.
    Und sie würde die Nacht mit Jack Townsend in einer Ranger-Station verbringen – mit einem der angesagtesten Hollywood-Idole. Einfach fabelhaft.
    »Lou?« Jetzt wirkte seine Stimme genervt. »Sind Sie okay?«
    Zitternd rang sie nach Atem. »Gibt es da oben Spinnen?« Ihre Stimme klang ziemlich dünn, bevor sie vom Wind davongeweht wurde.
    »Ob es was gibt?« Obwohl sie Jacks

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