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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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bei Drogendealern hatte, aus welchem anderen Grund schwebte er dann wohl in tödlicher Gefahr? Mit schmalen Augen schaute sie ihn an. »Spielen Sie?«
    Stöhnend schnitt er eine Grimasse. »Bitte, Lou!«
    »Irgendwas muss es sein. Um eine Frau geht es wohl nicht. Greta hat Sie verlassen. Wäre es andersrum, würde ich sagen, okay. Dann könnte ich mir vorstellen, dass sie Killer engagiert hat, um Sie zu erledigen.
Aber …« Als sie sein Gesicht im flackernden Licht des Feuerzeugs sah, erstarb ihre Stimme. Dann erlosch das Flämmchen. »O – mein – Gott«, sagte sie langsam. »Gibt es eine andere?« Wieso sie das vermutete, wusste sie nicht. Hatte sie es in seiner Miene gelesen? »Schon jetzt ?«
    Jack schüttelte den Kopf, als wollte er einen unangenehmen Gedanken verscheuchen. »Nein … ich meine, ja, da ist jemand. Doch … ob sie so was tun würde …?«
    »Verdammt!« Angewidert verdrehte Lou die Augen. »Was ist nur los mit euch Kerlen? Schafft ihr es nicht, eine Woche lang allein im Bett zu liegen? Wer ist sie, Townsend? Und ich schwöre bei Gott, wenn Sie jetzt Angelina Jolie sagen, bringe ich Sie um.«
    »Nein, nicht Angelina Jolie, okay? Und es ist auch nicht so, wie Sie glauben. Leider … habe ich einen Fehler gemacht. Das hätte nicht passieren dürfen. Letzte Nacht sagte ich ihr, es wäre vorbei. Da drehte sie durch und …«
    »Letzte Nacht? Im Hotel? Wer …« Plötzlich stockte ihr der Atem. »Melanie? Sie und Melanie Dupre? Soll das ein Witz sein?«
    Im Halbdunkel wirkte er sehr ernst. So ernst hatte sie ihn nicht mehr gesehen, seit … nun, seit er mit einer Schusswaffe bedroht worden war. »Es war meine Schuld. Das gebe ich zu. Vor zwei Wochen fing es an. Und schließlich geriet es außer Kontrolle. Gestern Nacht hörten wir die Neuigkeiten über Greta und … äh … Barry. Da schlug Melanie vor, wir sollten auch zusammen weglaufen. Ich erklärte ihr, was ich von der Ehe halte, und da …«

    Lou hob eine Hand. »Erzählen Sie’s nicht, ich weiß es schon … sie hat das Sofa angezündet.«
    »Ja«, bestätigte er, sichtlich erleichtert, weil ihm eine Schilderung dieser unerfreulichen Ereignisse erspart blieb. »Aber …«
    »Und Sie glauben«, unterbrach sie ihn, »Melanie Dupre, der Star aus Manhattan Junior High , hat eine Killerbande engagiert? Das glaube ich nicht.«
    Jack zog die Handschuhe aus und strich sich über seine rauen Bartstoppeln. »Nein, ich auch nicht. So ein Typ ist sie nicht. Statt jemanden zu beauftragen, mich zu erschießen und aus einem Hubschrauber zu werfen, würde sie eher den Enquirer anrufen und über mich auspacken.«
    Entgeistert schüttelte Lou den Kopf. »Melanie Dupre«, murmelte sie vor sich hin. » Melanie Dupre. «
    »Moment mal, Sie kennen sie kaum. Sie ist eine liebevolle, warmherzige Frau …«
    »Oh, bitte! Als hätten Sie sich für ihr Herz interessiert! Was sind Sie denn jetzt? Ein Kardiologe? Verschonen Sie mich! Diese Frau besitzt den Intellekt einer Zuckerglasur. Das wissen Sie.«
    »Nun …« Jack zog die Handschuhe wieder an. Dem Wind war er zwar entkommen, doch die Temperaturen wurden trotzdem nicht erträglicher. »Jedenfalls können wir sie aus dem Kreis der Verdächtigen ausschließen.«
    »Stimmt.« Lou musste ihren Lachreiz bekämpfen. Nicht dass sie die Situation besonders lustig fand – hunderte von Kilometern von der Zivilisation entfernt, inmitten eines Blizzards, mit einem Schauspieler festzusitzen. Und nicht mit irgendeinem , sondern mit Jack
Townsend, dem Exfreund der aktuellen Flamme ihres Exfreundes.
    Trotzdem. Ausgerechnet Melanie Dupre, die Bauklötze gestaunt hatte, als ihr der Ernährungsberater des Studios mitgeteilt hatte, dass in Fruchtzwergen nur sehr wenige Ballaststoffe enthalten sind … So blöd war nicht mal Greta Woolston!
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, fragte er plötzlich: »Können wir über was anderes reden?«
    »Oh …« Lou legte gekünstelt eine Hand auf ihre Brust und blinzelte mehrmals unschuldig. »Tut mir leid. Fühlen Sie sich gekränkt, weil ich vorgeschlagen habe, wir sollten herausfinden, wer Sie töten will? Bitte verzeihen Sie meine übertriebene Neugier, was die Frage betrifft, warum ich derzeit um mein Leben bangen muss.«
    Jack starrte sie an. Im schwachen Licht sah er attraktiver aus denn je. »Für jemanden, der nicht an Mordversuche gewöhnt ist, halten Sie sich erstaunlich gut. Und wo haben Sie eigentlich gelernt, so präzise zu feuern?«
    Die Stirn gerunzelt, schaute sie zu Boden.

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