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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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abgesehen. Und Vicky? Nachdem sie die erste Enttäuschung überwunden hatte, begriff sie, dass er ihr nicht geben konnte, was sie wollte – einen Ehering. Hasste sie ihn deshalb? Keineswegs. Mit dieser Trennung hatte Lou anscheinend ein größeres Problem als Vicky.
    Also, was stimmte nicht mit Lou Calabrese? Der Arm, den er um ihre Schultern gelegt hatte, hatte ihr offenbar Angst eingejagt. Zumindest glaubte er, er hätte das in ihren braunen Augen gelesen. Wovor fürchtete sie sich? Vor ihm? Warum? Er hatte ihr nie was angetan.
    Okay, diese Sache mit der »größeren Waffe« … Aber sie konnte sich wohl kaum bedroht fühlen, weil er einen winzigen Satz in ihrem kostbaren Drehbuch geändert hatte. Auch wenn es ihr erstes war, das sie noch während ihres Collegestudiums verkauft hatte und dem sie ihren Hollywood-Ruhm verdankte. Manche Autoren waren etwas komisch, wenn es um ihre Werke ging, sie liebten ihre Drehbücher, als wären es ihre Kinder, und sie vertrugen keine Kritik.
    Und dabei hatte sie für das Hindenburg -Drehbuch sogar einen Oscar eingeheimst. War das kein Beweis für ihr schriftstellerisches Talent? Welche Rolle spielte es da noch, dass er eine einzige Zeile geändert hatte? Nun ja, vielleicht eine wichtige Zeile. Und womöglich
ärgerte sich Lou, weil seine Zeile auf den T-Shirts und Skateboards unzähliger dreizehnjähriger Jungs in ganz Amerika stand.
    Durfte er deshalb nicht einmal einen Arm um sie legen, wenn sie weinte? Ohne dass sie ihm den Kopf abriss?
    »Aha.«
    Er spähte über seine Schulter und beobachtete, wie sie etwas aus ihrer Handtasche nahm. Etwas, das in Alufolie gewickelt war.
    »Wusste ich’s doch, irgendwo musste es ja sein«, fügte sie hinzu und hielt den Gegenstand hoch. Inzwischen hatte sie den Reißverschluss ihres Parkas geöffnet. Trotz des dicken Strickpullovers sah er zwei wohlgeformte Brüste, die zweifellos ohne die Hilfe von Silikon so hübsch gerundet waren.
    »Was ist das?«, fragte er, obwohl es ihn nicht wirklich interessierte. Mittlerweile war ihm der Appetit vergangen, von einem ganz anderen Hunger verdrängt, den er in absehbarer Zeit sicher nicht stillen würde …
    »Erdnusskrokant«, erklärte sie und beugte sich wieder über ihre Tasche. »Da drin müsste ich auch noch ein paar Kaubonbons finden. Und was haben Sie zu bieten?«
    Widerstrebend riss er seinen Blick von der Vorderfront ihres Pullovers los und konzentrierte seine Aufmerksamkeit erneut auf den Aktenschrank. Was dachte er denn? Er war nicht einmal sicher, ob er Lou Calabrese mochte . Warum sollte er auch? Jedenfalls mochte sie ihn nicht .
    Und was bedeutete diese Stänkerei gegen Melanie
Dupre? Klar, Mel war keine Atomphysikerin, aber auch keine naive Hinterwäldlerin. Worum es auf dieser Welt ging, wusste sie ganz genau.
    »Townsend?« In Lous Stimme schwangen immer noch Tränen mit. »Sind Sie fündig geworden?«
    »Nein«, seufzte Jack und zog das zweite Schubfach auf. »Es sei denn, Sie legen Wert auf Notizen über das Migrationsverhalten der arktischen Seeschwalbe. Offenbar hat jemand eine Dissertation geschrieben … he, Moment mal!«
    In der dritten Schublade stieß er auf eine Goldmine. Eine Packung Kräcker, ein halbes Dutzend kleine Marmeladenpäckchen und …
    »Hurra!«, rief er und zog aus den Tiefen des Schubfachs eine halb volle Flasche Cutty Sark, die von einem Handbuch über die Vögel Nordamerikas verborgen gewesen war. »O Gott, ich liebe die Ornithologen!«
    Sichtlich unbeeindruckt vom Scotch, richtete Lou einen hoffnungsvollen Blick auf die kleinen Päckchen. »Gibt’s Orangenmarmelade?«
    »Verzeihen Sie …« Mit elegantem Schwung präsentierte er ihr die Flasche. »Vielleicht haben Sie übersehen, was ich hier durch die Luft schwenke. Aus verschiedenen Destillaten hergestellt, wie ich soeben feststelle. Trotzdem ein schmackhafter Whisky. Das weiß ich, weil ich den Cutty oft getrunken habe, bevor ich mir einen Single Malt leisten konnte.«
    Lou sank auf das Klappbett und löste die Folie von ihrem Erdnusskrokant. »Davon verstehe ich nichts, weil ich nicht trinke«, erklärte sie und biss in die Sü ßigkeit. »Werfen Sie mal die Kräcker rüber. Und die Marmeladenpäckchen. Gibt es hier ein Messer?«

    »Natürlich trinken Sie.« Die Arme voller Whisky und Kräcker und Marmelade, schloss er die Schublade mit einem Fuß. »Bei der Copkiller-III -Premiere habe ich ein Champagnerglas in Ihrer Hand gesehen.«
    »Aber ich trinke kein hartes Zeug.« Genüsslich kaute sie und

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