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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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grimmigen Ausdruck an. Gebieterisch bedeutete er ihr, hinter ihn zu treten. »Das übernehme ich«, flüsterte er. »Falls es einer dieser Schurken ist.«
    Lou gefiel das alles gar nicht, sie blieb wie angewurzelt
direkt vor der Falltür stehen. »Sicher ist er bewaffnet«, warnte sie leise.
    »Und wenn er einen Flammenwerfer hat, das ist mir egal!«, zischte Jack. »Verdammt, gehen Sie aus dem Weg …«
    Wer auch immer die Leiter heraufgeklettert war, er stieß die Klappe bereits auf, ganz vorsichtig und möglichst lautlos, als wollte er die Leute nicht stören, die sich möglicherweise in der Hütte befanden. Dass dieses Zögern einer Angst vor Spinnen entsprang, bezweifelte Lou. Mit beiden Händen umklammerte sie den Revolver, so wie ihr Vater ihr das beigebracht hatte, die Linke unterstützte die Rechte. Dann zielte sie auf die Falltür, ohne Jack zu beachten, der sie wütend anstarrte.
    Wahrscheinlich war es nur ein Mountie. Oder wie auch immer die Polizisten in dieser Gegend hießen, die kamen, um Menschen zu retten. Aber wenn nicht …
    Sobald die Falltür weit genug nach oben schwang, erkannte Lou die Fakten. Kein Mountie, sondern ein Mann mit einer schwarzen Skimaske und einem Tarnparka mit Kojotenfell am Kragen. Beinahe hätte man ihn mit einem Mitglied der National Guard verwechseln können, hätte er keine.44er Magnum in der rechten Hand gehalten.
    In den Löchern der schwarzen Wolle glühten blaue Augen. Sie schweiften durch das Innere der Ranger Station, blieben an Lous Stiefel hängen, dann glitten sie nach oben und weiteten sich beim Anblick des.38ers.
    Statt zu schreien: »Polizei, lassen Sie die Waffe fallen!« (oder einfach nur: »Ich bin hier, um Ihnen zu helfen!
«), fummelte der Mann mit seiner eigenen Waffe herum, versuchte, die Falltür aufzuhalten und gleichzeitig zu feuern …
    Doch die Chance dazu bekam er nicht. Jack hatte Lous Miene offensichtlich entnommen, dass der morgendliche Besucher kein Freund war, sondern ein Feind. Mit einem kraftvollen Fußtritt knallte er die Falltür auf den Schädel der Skimaske, und die schwere Holztafel schleuderte den Mann in den Schnee hinab.
    Beeindruckt senkte Lou den.38er. »Gut gemacht, Jack.«
    »Wissen Sie, ich glaube, das sind die ersten netten Worte, die Sie jemals zu mir gesagt haben.« Dann riss er die Falltür wieder auf, spähte hindurch und kletterte die Leiter hinab. Lou folgte ihm, erstaunt über die Veränderung, die der nächtliche Schneefall in der Landschaft bewirkt hatte. Jetzt sah man nur mehr eine weiße Masse. Am Boden angekommen, versank sie fast bis zu den Knien im Tiefschnee.
    Ein paar Schritte entfernt lag die Skimaske, ein Bein in einem unnatürlichen Winkel verdreht. »Verdammt«, murmelte Jack und schaute auf den Mann hinab.
    Lou sah Atemwolken aus dem Gesicht des Bewusstlosen dringen und in der eisigen Luft gefrieren. »Was stimmt denn nicht? Sie haben ihn doch nicht umgebracht, er ist nur k.o.«
    »Genau das ist ja das Problem«, erwiderte Jack erbost, »ich wollte ihm ein paar Fragen stellen.«
    »Wahrscheinlich hätte er sowieso nicht geredet. Es sei denn, Sie hätten einen gewissen Druck ausgeübt. Und tut mir leid, Jack, Sie sehen nicht wie ein Typ aus, der irgendwen unter Druck setzen könnte.«

    »Oh, Sie wären überrascht«, entgegnete er rätselhaft. Dann beugte er sich hinab und entwand der Hand des Bewusstlosen die.44er. »Da«, sagte er und gab ihr die Waffe. »Nehmen Sie die zu Ihrer Sammlung.«
    Lou nahm die Magnum entgegen, prüfte die Sicherung und steckte sie zusammen mit dem.38er in die Parkatasche. Dann beobachtete sie, wie Jack die Maske vom Gesicht des ohnmächtigen Mannes entfernte.
    »Kennen Sie ihn?«, fragte er. Auch sein Atem gefror sofort in der Luft.
    Lou musterte das eher unscheinbare Gesicht eines Mannes in mittleren Jahren, die Wangen von der Kälte gerötet. »Nein. Sollte ich?«
    »Keine Ahnung.« Jack zuckte die Schultern. »Ich kenne ihn auch nicht.« Er kniete nieder, um seinen Feind genauer zu betrachten. Nach einer Weile schaute er verwundert zu Lou auf.
    »Warum wollen mich so viele Leute ermorden, die ich gar nicht kenne?«
    »Das weiß ich nicht. Aber wir sollten nicht hierbleiben und darüber nachdenken. Hören Sie das?«
    Jack legte den Kopf schief und lauschte. So wie sie trug er keine Mütze, und der Wind – sanfter als am Vortag, aber immer noch eisig – zerzauste sein dunkles Haar. »Schneemobile«, bemerkte er grimmig. »Und sie kommen hierher.«
    »Vielleicht stehen die

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