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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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Spießgesellen der Skimaske auf diese Idee gekommen und ausgeschwärmt, um Jack mit einem sehr überzeugenden Schnellfeuer bergab zu treiben statt nach oben in die Sicherheit, zur potenziellen Rettung.
    Während er Bäumen und gelegentlichen Felsblöcken auswich, die Kälte seine Augen mit Tränen füllte und seine Ohren fast abfroren, hatte er nur einen einzigen Gedanken. Wenn er das alles lebend überstand, würde er nie wieder einen Film drehen. Damit war Schluss. Er würde in den Ruhestand treten und die Hollywood-Karriere des Jack Townsend beenden.

    Im Großen und Ganzen war es eine erfreuliche Karriere gewesen, dachte er. Die Rolle des Dr. Rourke in STAT hatte er sehr genossen. Und der Copkiller -Serie verdankte er seine finanzielle Unabhängigkeit. Zudem konnte er in diesen Filmen sein schauspielerisches Talent beweisen. Vielleicht hatte Lou die Szene, in der er gefesselt und mit Bambusstöcken geschlagen wurde, aus dem perversen Bedürfnis heraus geschrieben, ihn wegen der »größeren Waffe« zu demütigen. Doch er zeigte in dieser Szene seine ganze Ausdruckskraft, eine breite Palette menschlicher Emotionen, und das verschaffte ihm Rollen in weniger bekannten, aber anspruchsvolleren Filmen.
    Hamlet hatte er ausschließlich mit seinen Copkiller -Gagen finanziert. Und falls er sich entscheiden sollte, nicht völlig aus der Branche auszusteigen, so hatte er nun genug Geld gespart, um seine eigene Produktionsfirma zu gründen. Wie gern wäre er ein amerikanischer Kenneth Brannagh und würde die unbekannteren Shakespeare-Dramen verfilmen … Vielleicht auch Ibsen oder Shaw. Diese Filme würde man dann nur in Programmkinos in größeren Städten zeigen. Das wäre ihm sogar lieber, denn dann hätte er mehr Zeit für seine Ranch.
    O ja, eine großartige Karriere … Die hatte sein Vater ihm nicht zugetraut, verärgert und enttäuscht war er, weil sein einziges Kind scheinbar unfähig war, bei einer Sache zu bleiben.
    Allerdings bezweifelte Jack, dass sein Dad beeindruckt wäre, wenn er ihn jetzt beobachten könnte, mit einem Ski-Doo auf der Flucht vor mordlustigen Verfolgern, in einer Szene, die nicht aus einem Drehbuch von
Lou Calabrese stammte. Stattdessen spielte sie in einer sehr beklemmenden Realität.
    Im Zickzack fuhr er zwischen den Bäumen hindurch, in einem Tempo, das auf diesem Terrain eigentlich unvorstellbar war. Jeden Moment könnten wir sterben, Lou und ich, überlegte Jack. Wenn wir gegen ein Hindernis prallen oder von Kugeln getroffen werden … Irgendwie würde er einen Zusammenstoß einem tödlichen Schuss vorziehen. Er wusste nicht, wer diese Wahnsinnigen waren oder warum sie auf ihn feuerten. Aber er missgönnte ihnen die Genugtuung eines Erfolges. Deshalb würde er sein Bestes tun, um ihnen einen Strich durch die Rechnung zu machen.
    Hoffentlich war Lou seiner Meinung. Ihre Arme umschlangen seinen Oberkörper so fest, dass er kaum atmen konnte. Aber sie bekam keinen hysterischen Anfall, was er von jeder anderen Frau erwartet hätte, die er kannte. Stattdessen schrie sie irgendwas in sein Ohr, vermutlich Instruktionen, wie er fahren sollte. Zum Glück dröhnte der Motor des Schneemobils so laut, dass er kein Wort verstand.
    Doch er beobachtete mehrmals, wie sie nach vorn deutete. Immer wieder ließ sie einen Arm los, um damit in die Richtung zu zeigen, die er anscheinend einschlagen sollte. Wieso sie diese oder jene Route am günstigsten fand, war ihm schleierhaft, denn sie kannte Alaska ebenso wenig wie er. Andererseits wollte Lou Calabrese ständig alles unter Kontrolle haben. Ihre Miene bei der Erkenntnis, dass sie die Nacht auf demselben Klappbett verbracht hatten, war sehr aufschlussreich gewesen. Hatte sie etwa geglaubt, er würde am Boden schlafen?

    Außerdem war das Bett breit genug für zwei, dachte er. Warum sie sich dermaßen aufgeregt hatte, begriff er noch immer nicht …
    »Passen Sie auf!«
    Diesmal hörte er ihren Ruf klar und deutlich, obwohl die Skimaske offensichtlich nicht für einen einwandfreien Zustand des Schneemobils gesorgt hatte, sonst würde der Motor nicht so ohrenbetäubend surren.
    Er konnte nicht erkennen, worauf sie zeigte. Zumindest nicht, bevor sie gegen etwas Hartes stießen, einen Felsen, der im Schnee verborgen war, und durch die Luft segelten.
    »O mein Gott!«, hörte er Lou jammern, laut und deutlich, was vermutlich daran lag, dass sie ihr Gesicht an sein Ohr presste. »Wenn Sie uns umbringen, Townsend, wird es Ihnen …«
    Mit einem gewaltigen

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