Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
Vom Netzwerk:
Fahrer auf unserer Seite«, gab Lou zu bedenken, nicht besonders optimistisch.
    »Ich traue niemandem, der keinen glänzenden Silberstern trägt.« Jack stand auf und ergriff Lous Oberarm. »Verschwinden wir! Diesmal sind wir wenigstens motorisiert.«

    Sie ließ sich zum Schneemobil führen, aus dem die Skimaske gestiegen war. »Haben Sie schon mal so ein Ding gesteuert?«, fragte sie skeptisch.
    »Klar.« Jack schwang ein Bein über den Sitz. »Im Winter, in Aspen, als ich noch ein kleiner Junge war.«
    »Oh, Sie haben in Aspen überwintert?«, flötete sie. »Natürlich, wie dumm von mir! Und wo haben Sie die Sommermonate verbracht? In Martha’s Vineyard?«
    Er startete den Motor und warf ihr einen Blick über seine breite Schulter hinweg zu. »In Cape Cod. Kommen Sie! Oder wollen Sie hierbleiben und weitere zynische Kommentare über die Privilegien meiner Jugend abgeben?«
    Unsicher betrachtete sie den breiten schwarzen Sitz. Gewiss, er bot Platz für zwei Personen. Aber es könnte ziemlich eng werden. Zum Glück befanden sich Haltegriffe im hinteren Teil. Also würde sie sich nicht nur an Jack Townsend festhalten müssen. Jack Townsend, der vor einer halben Stunde seine Arme so fest um sie geschlungen hatte wie noch kein anderer Mann je zuvor.
    Immer lauter dröhnten die Motoren der Schneemobile, die sich ihnen näherten. »Nun kommen Sie schon, Lou!«, rief Jack ungeduldig.
    Welche Möglichkeiten hatte sie? Eine Fahrt mit Jack Townsend auf einem Schneemobil oder eine Kugel im Kopf?
    Vermutlich war sie die einzige Frau in Amerika, der es schwerfiel, eine solche Entscheidung zu treffen.
    Doch sie zögerte nicht lange. Weil die Kugel, die an ihr vorbeisauste, ihre Schulter nur um wenige Zentimeter verfehlte, bevor sie sich in den Schnee grub.

    Wie von einer Raketenabschussrampe katapultiert, sprang sie hinter Jack auf den Sitz und vergaß die Haltegriffe. Stattdessen schlang sie beide Arme um das nächstbeste verfügbare Objekt – nämlich Jack – und schrie aus Leibeskräften: »Fahren Sie los!«
    Jack brauchte keine weitere Aufforderung. Schon Sekunden später rasten sie den Berghang hinab, der Wind zerrte an ihren Haaren, und Kugeln flogen über ihre Köpfe hinweg.

13
    Da Lou Calabrese ihn nicht mochte, war Jack als unglückseliger Detective Pete Logan in diverse unangenehme Situationen geraten. Bei den Dreharbeiten zu Copkiller II hatte er in Belize in einer Schlammgrube mit einer gigantischen Pythonschlange ringen müssen. Es war eine echte Schlange gewesen, eine sehr freundliche, von den Trainern »Skippy« genannt.
    Trotz Skippys nettem Wesen entwickelte Jack nach mehreren gemeinsamen Takes eine unüberwindliche Abneigung gegen Schlangen. Nicht einmal im Fernsehen ertrug er den Anblick dieser Tiere.
    Bei Copkiller III musste er im eisigen, stürmischen Meer tauchen, während seine Gegner Walfängerharpunen auf ihn schleuderten. Die Harpunen störten ihn nicht so sehr wie die Wassertemperatur und sein hüllenloser Zustand. Natürlich hatte Pete wieder mal die Hosen runterlassen müssen.
    Lou behauptete, diese Szene sei notwendig, um Logans ultimatives Aha-Erlebnis im dritten Abschnitt zu rechtfertigen. Wie üblich glaubte ihr der Regisseur. Tapfer sprang Jack ins bitterkalte Wasser, einen Take nach dem anderen. Schon in der ersten Woche brachte der Film hundert Millionen ein.
    Während einer Szene von Copkiller IV warf sich der Detective – selbstverständlich splitternackt – in eine Schneewehe. Andernfalls, betonte Lou, würde die Handlung keinen Sinn ergeben.

    Und Tim Lord hatte ihr geglaubt.
    Aber nicht einmal die Oscar-gekrönte Lou Calabrese hätte diese grausige Situation erfinden können, in der Jack sich jetzt befand. Davon war er überzeugt. Auf einem Ski-Doo sauste er einen Berghang hinab – ohne zu wissen, wohin – inmitten eines Kugelhagels. Trotzdem musste er dankbar sein, denn diesmal war er wenigstens angezogen.
    Sein Instinkt hatte ihm geraten, bergauf zu fahren, denn dort lag das Wrack des R-44. Um den Verfolgern vom Vortag zu entrinnen, war er mit Lou den Hang hinuntergestolpert.
    Als sie ihn so unsanft geweckt hatte, war es auf seiner Armbanduhr acht gewesen. Er hätte die Uhrzeit nicht nach dem Stand der Sonne bestimmen können, denn über dem Himmel lag ein grauer Schleier. Inzwischen mussten die Rettungsteams den abgestürzten Hubschrauber aufgespürt haben, und sie würden die Umgebung hektisch absuchen, um festzustellen, wo die Passagiere steckten.
    Offenbar waren auch die

Weitere Kostenlose Bücher