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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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entgegnete Walt nachdenklich.
    Lippincott inspizierte die verkohlten Überreste des Hubschraubers. »Eigentlich sollte man meinen, sie wären hier in der Nähe geblieben. Das brennende Wrack hat genug Wärme ausgestrahlt. Aber dann hätten wir sie finden müssen. Warum sind sie nur weggelaufen?«
    Walt betrachtete die schneebedeckten Wipfel der Bäume. »Das wüsste ich auch gern.«

12
    Lou öffnete ein Auge und schloss es sofort wieder. Durch ihren Kopf schoss ein heftiger Schmerz, ein untrügliches Zeichen, dass sie noch mehr Schlaf brauchte.
    Aber sie fand keinen Schlaf mehr, und zwar, weil irgendwas nicht stimmte. Was dieses Etwas sein mochte, konnte sie nicht feststellen, nicht ohne noch einmal ein Augenlid zu heben. Und das widerstrebte ihr, nachdem es ihr beim ersten Mal schon so höllische Qualen bereitet hatte.
    Trotzdem. Da stimmte was nicht. Aus irgendwelchen Gründen bezweifelte sie, dass sie in ihrem eigenen Bett lag, daheim in ihrem Bungalow in Sherman Oaks. Erstens waren ihre Wände in besänftigenden Blau- und Cremetönen gestrichen. Diese Farben hatte sie vorhin, mit ihrem halb geöffneten Auge, nicht gesehen, sondern eine beunruhigende Holztäfelung. Holz? Wo bin ich denn? In Dads Keller?
    Zweitens war sie nicht allein. Und seit Barrys Auszug hatte niemand außer ihr selbst in ihrem Bett geschlafen.
    Wem gehörte der Arm unter ihrem Kopf?
    Ja, ganz eindeutig, unter ihrem Kopf lag ein Arm.
    Was keinen Sinn ergab, denn Lou nahm nie irgendwelche Typen mit nach Hause. Seit Barrys Flucht aus ihrem Bungalow hatte sie an Samstagabenden gearbeitet. Oder sie war mit Vicky essen oder ins Kino gegangen,
wenn die sich von ihren Stiefkindern loseisen konnte. Noch nie im Leben hatte Lou sich zu einem One-Night-Stand hinreißen und nicht einmal in einer Bar ansprechen lassen. So ein Typ war sie nicht. Entweder Liebe oder gar nichts, lautete ihr Motto.
    Und was machte sie jetzt im Bett mit einem Mann, der eindeutig nicht Barry war? Denn der hielt nichts von der Löffelchenstellung. Jedes Mal, wenn Lou auf »seine« Seite des Bettes rübergerutscht war, hatte er sich geärgert, von erotischen Situationen natürlich abgesehen.
    Plötzlich merkte sie, dass nicht nur ein Arm unter ihrem Kopf lag. Ein zweiter befand sich über ihr. Da lag er nicht nur, er umschlang sie wie einen Rettungsring. Und die Hand am Ende dieses Arms umfasste eine ihrer Brüste. Ein Irrtum war ausgeschlossen, diese Finger gruben sich geradezu in ihren Busen.
    Und da kehrte die Erinnerung zurück. Jetzt entsann sich Lou, wo sie war und warum, und wem die Hand gehörte.
    Schreiend fuhr sie hoch.
    Auch Jack, der sie auf dem schmalen Klappbett umarmt hatte, setzte sich auf. Verwirrt ließ er seinen Blick durch den kleinen Raum schweifen. »Was ist los?«, fragte er schroff.
    Lou sprang auf, zerrte die Decken mit sich und presste sie an ihre Brust. »Das glaube ich einfach nicht!«, schrie sie. Mit einem bebenden Finger zeigte sie auf ihn, mit der anderen Hand hielt sie die Decken fest.
    Immer noch nicht vollends erwacht, strich Jack durch sein dichtes Haar. »Was werfen Sie mir denn vor? Ich habe nichts getan …«

    »Doch!«, fauchte sie erbost, und das Blut stieg in ihre Wangen. »Sie … Sie …«
    Aber während sie nach den richtigen Worten suchte, merkte sie, dass sie unter den Decken angezogen war. Sogar ihre Stiefel trug sie noch.
    Also änderte sie ihre Taktik und fügte etwas sanfter hinzu: »Sie haben mich betrunken gemacht.«
    Die Augen leicht verschleiert, musterte er Lou. Leider nicht verschleiert genug, denn er war nun so wach, dass er amüsiert feststellen konnte: »Hey, Sie werden ja ganz rot.«
    »Nein«, widersprach sie würdevoll, obwohl die Hitze in ihrem Gesicht das Gegenteil bewies. »Hier drin ist es nur … ziemlich warm.«
    »Keineswegs. Mindestens zehn Grad unter null. Sie sind errötet.«
    »Natürlich nicht«, murmelte sie, ließ die Decken fallen und begann, den Reißverschluss ihres Parkas hochzuziehen. Zum Glück fiel ihr Haar nach vorn und verbarg die flammenden Wangen.
    »Doch.« Auf dem Klappbett ausgestreckt, grinste er hämisch. »Ich glaube, Sie sind die letzte Frau in Hollywood, die immer noch rot wird, wenn sie verlegen ist. Und die keinen Whisky verträgt.«
    »Nur zu Ihrer Information …« Um ihn anzustarren, hob sie ruckartig den Kopf, was sie sofort bereute. Ein neuer stechender Schmerz hämmerte in ihren Schläfen. Unwillkürlich stöhnte sie.
    Jack lag auf dem Bett und grinste sie immer noch an, sein

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