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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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habe?«, schrie sie heiser. Nun hatten sich ihre Pupillen wieder auf Normalgröße verengt, und sie fürchtete sich nicht mehr. Ganz im Gegenteil, sie war verdammt wütend. »Was ist denn Ihr Problem? Wofür halten Sie sich eigentlich? Für Evel Knievel, den großen Motorradstuntman?«
    Erbost rieb er seinen schmerzenden Arm und ärgerte sich, weil er sie ein kleines bisschen sexy gefunden hatte. »Dass Sie noch leben, verdanken Sie mir . Vielleicht wird es Sie überraschen, aber die haben richtige Kugeln auf uns abgefeuert, keine Platzpatronen.«
    »Auf uns?«, wiederholte sie. »Auf Sie , meinen Sie wohl. Ich bin es nicht, die …«
    »Die … was?«, unterbrach er sie in scharfem Ton.
    »Die irgendwas getan hat, das jemanden maßlos ärgert und Mordgelüste erregt.«
    Die Augen geschlossen, betete er um innere Kraft. »Zum letzten Mal …«, begann er langsam und so geduldig wie nur möglich. »Ich habe nichts getan, das
irgendjemandem einen Grund geben würde, mich zu töten.«
    »Ach, wirklich nicht?«, höhnte Lou. »Und was für Leute sind das hinter uns? Die Mitglieder vom Alaska-Schießverein? Und was ist das alles hier? Situationskomik in einem Pauly-Shore-Film?«
    »Hören Sie …« Jack holte tief Luft. »Wie gesagt, ich weiß nicht, warum diese Typen hinter mir her sind. Jedenfalls sollten wir möglichst schnell verschwinden, bevor sie eine Möglichkeit finden, die Schlucht zu überqueren, und uns wieder verfolgen. Klingt das vernünftig?«
    »Und wohin gehen wir?«, fragte sie bissig. »Falls es Ihnen entgangen ist, wir haben uns verirrt.«
    Jack sah sich um. In dem dichten Wald, der sie umgab, herrschte tiefe Stille, abgesehen vom Rauschen des Windes in den trockenen Zweigen. Wohin er sich auch wandte, in allen vier Richtungen sah er nur Schnee und Bäume und Felsen. Trotzdem war es einfach, den Weg zu wählen. Er zeigte bergab. »Da hinunter.«
    »Genau da wollen diese Typen uns haben«, erklärte Lou unbeeindruckt. »Schon die ganze Zeit jagen sie uns da hinab.«
    »Und deshalb werden wir den Kurs beibehalten. Sie werden erwarten, dass wir bergauf gehen, in Richtung Myra, zur Absturzstelle. Wenn wir Glück haben, fahren sie da hin und suchen uns. Aber wir überlisten sie. Wir steigen hinunter, Richtung Anchorage.
    Skeptisch runzelte sie die Stirn. »Also, ich weiß nicht recht, Townsend …«
    Jack schenkte ihr sein charmantestes Lächeln. So wie
er es zum ersten Mal in STAT gezeigt hatte. Danach war er mit Fanpost in Rekordhöhe bombardiert worden. »Vertrauen Sie mir einfach, Lou.«
    Mit schmalen Augen musterte sie ihn, als würde sie an seinem Verstand zweifeln.
    Aber als er den Berghang hinabstapfte und dabei versuchte, die Feuchtigkeit des Schnees zu ignorieren, die bei jedem Schritt seine Jeans hochkroch und dann innen an seinem Bein hinabrann, folgte sie ihm.
    Kein Triumph. Aber immerhin ein Anfang.

14
    Auf allen Möbeln in der Hotelsuite standen Blumen … Seit dem Trauergottesdienst für Helen vor zehn Jahren hatte Frank nie mehr so viele Blumen auf einmal gesehen – Lilien, weiße Rosen und zahlreiche andere Blumen, deren Namen er nicht mal kannte. Der Mann, dem er zusammen mit Eleanor in Tim Lords Suite gefolgt war, hatte sich als Empfangschef vorgestellt und erklärt, es seien so viele Blumenarrangements ins Haus geliefert worden, dass man sie teilweise in die Konferenzräume und Bankettsäle habe auslagern müssen. Offenbar sei die ganze Welt in Trauer um Jack Townsend.
    Natürlich auch um Miss Calabrese, hatte er nach einem hastigen Blick in Franks Richtung hinzugefügt. Das störte Frank nicht. Schon vor langer Zeit hatte Lou ihm erklärt, in der Hollywood-Nahrungskette seien Filmstars wie Jack Townsend – und jetzt dank Hindenburg auch der Waschlappen Barry Kimmel – Filet Mignons, während man Drehbuchautoren wie Lou wie Kartoffeln behandeln würde. Nicht einmal wie Pommes frites oder Ofenkartoffeln. Oder Kartoffelbrei.
    Die Blumen in der Hotelsuite erinnerten ihn an ein Begräbnis. Vielleicht nur weil es in diesem opulenten hellen Raum so totenstill war. Tim Lord hatte angeblich Kinder, ein halbes Dutzend, aus verschiedenen Ehen. Aber in diesen Räumen schien sich keines aufzuhalten.
Hier war es so ruhig wie in einem Bestattungsinstitut. Die Blumenarrangements verstärkten diesen Eindruck noch. Eines war sogar wie ein Grabkranz geformt. Auf der Schleife stand in goldenen Lettern: »Unser tief empfundenes Beileid«.
    Statt auf der weißen Couch Platz zu nehmen, wie der

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