Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
Vom Netzwerk:
in ihrem Wohnwagen und diskutiert über Kant? Irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen.«
    »Weißt du was?« In Jacks Stimme schwang ungläubiges Staunen mit. »Keine Ahnung, ob das mit all deinen Brüdern zusammenhängt. Oder mit dem Schießstand, zu dem dein Daddy dich geschleppt hat, statt
Eiscreme zu kaufen. Oder was auch immer – jedenfalls bist du eine richtige Zicke.«
    »Tatsächlich?« Lou schaute ihn wieder an. »Nun …«, fuhr sie gedehnt fort. »Lieber bin ich eine Zicke als ein großes, attraktives, aufziehbares Spielzeug, das vor einer Kamera herumstolziert und Texte runterspult, die andere Leute schreiben, und sich in seiner Freizeit von seinem Schwanz dirigieren lässt.«
    »Oh …« Langsam schlenderte er zu ihr, bis sich das Brusthaar im Ausschnitt seines Hemds auf der gleichen Höhe wie ihre Nase befand. »Das bildet ihr Drehbuchautoren euch also ein? Dass es ohne euch keine Filme gäbe?«
    »Ist es etwa nicht so?«
    »Glaubst du, ich könnte meinen Text nicht selber schreiben? Ich habe es ja bereits getan – und ziemlich gute Arbeit geleistet, nicht wahr? Oder siehst du irgendjemanden herumfahren, an dessen Stoßstange der Satz ›Es ist so lange komisch, bis es jemandem wehtut‹ klebt?«
    Lou holte tief Luft und spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg. Doch das war ihr egal. Wütend wischte sie ihre Nase mit dem Handrücken ab. »Nein, besten Dank! Stattdessen laufen die Leute herum und zitieren diese idiotische Zeile – ›Ich brauche eine größere Waffe.‹ Weißt du, es kommt nicht auf die Größe einer Waffe an, sondern auf die Feuerkraft … Was machst du denn ?«
    Denn er hatte plötzlich einen Zipfel seines Hemds ergriffen und betupfte damit ihre Nase.
    »Halt still!«, befahl er, als sie zurückweichen wollte. »Du hast Seifenschaum auf der Nase.«

    Verwirrt spürte sie die Kante des Spülbeckens im Rücken. Und vor ihr stand Jack Townsend, der ihr Gesicht in beide Hände nahm.
    Was sie noch mehr erschreckte als seine Nähe und die Berührung war der Anblick seines harten, flachen Bauchs, der entblößt worden war, als er den Hemdzipfel hochgehoben hatte. Viel schlimmer noch – von der breiten Brust zog sich ein dunkler Haarstreifen hinab und verschwand in der Jeans wie ein Pfeil, der auf einen verborgenen Schatz zeigte. Der Pfad der Versuchung. So hatte Vicky dieses Phänomen stets genannt.
    Natürlich gehörte Jacks Pfad der Versuchung zu den Dingen, die Lou oft genug gesehen hatte.
    Aber nie zuvor aus so unmittelbarer Nähe. Und nur bei Dreharbeiten – oder auf der Leinwand eines Kinos, wo sie in einer der hinteren Reihen gesessen hatte …
    Offenbar spürte auch Jack die plötzliche dramatische Änderung in der Atmosphäre. Ihr Gesicht zwischen seinen gebräunten Händen, betrachtete er sie mit der gleichen Intensität wie bei dem Gerangel im Schnee, kurz vor dem Kuss.
    Sie konnte nicht genau definieren, was sie empfand. Weder Angst noch Erregung – zumindest nicht direkt … Aber sie fühlte, wie ihr Herz fast schmerzhaft pochte, wie ihr der Atem stockte. Und in den Sekunden, während sie so dastanden – sie mit dem Rücken zur Spüle, er ihre Wangen zwischen den Händen -, war sie immerhin noch zu der Erkenntnis fähig, dass jetzt etwas zu geschehen drohte, das sie verhindern wollte.
    »Jack …« Ihre Stimme klang seltsam unsicher, sogar
in ihren eigenen Ohren. »Vergiss es, das würde niemals funktionieren. Ich lasse mich nicht noch einmal mit einem selbstverliebten Schauspieler ein.«
    »Glaubst du etwa, ich will mich mit einer Zicke einlassen, die immer alles besser weiß?«, fragte er unverblümt.
    Und nachdem das geklärt war, küsste er sie fordernd.
    Genau wie beim ersten Kuss schien auch diesmal eine Achterbahn an ihrem Rücken hinabzurasen. Sie wurde an seine Brust gepresst, spürte jeden einzelnen Knopf seines Flanellhemds und die harten Muskeln darunter. Aus Jacks Körper strömte ihr die Hitze entgegen wie der Dampf eines Mochaccino Grande und stieg an ihr hoch, von den Zehen in den geliehenen Socken über ihre Beine bis empor zu all den erogenen Hauptverkehrszentren. Nur mühsam widerstand sie der Versuchung, ihre Beine um seine Hüften zu schlingen und Nimm mich! zu rufen, genau wie Marlene Dietrich in …
    Moment mal, war das wirklich Marlene Dietrich gewesen? O Gott, wen interessierte das jetzt?
    Jacks Hände glitten von ihrem Gesicht zu ihren Schultern. Plötzlich schob er sie weg. »Hast du Donalds Zahnbürste benutzt?«, fragte er. Zumindest

Weitere Kostenlose Bücher