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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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die Friedensbemühungen im Nahen Osten über.
    »Jesus!«, schrie Lou erbost. »Hast du das Foto von mir gesehen? War das das beste, das sie aufstöbern konnten?«
    »Also, ich fand’s süß«, erwiderte Jack.
    »Dafür bringe ich Vicky um«, kündigte sie an und erweckte den Eindruck, sie würde diese Drohung ernst meinen. »Das Foto wurde bei ihrer Hochzeit mit Tim aufgenommen. Da war ich eine der Brautjungfern. O Gott, und ich habe sie angefleht , auf die Ballonröcke zu verzichten!«

    »Du hast wie Little Bo Peep ausgesehen.« Frustriert verdrehte sie die Augen und ging zum Münzfernsprecher. »Sogar das Foto auf meinem Führerschein ist besser.«
    Jack wandte sich belustigt zu seinem Bier. Erst jetzt merkte er, dass Martha ihn mit großen Augen anstarrte.
    »Das waren Sie, nicht wahr?«, hauchte sie. »Im Fernsehen?«
    »Ja, Martha«, seufzte er und rang sich noch ein Lächeln ab, »das war ich.«
    »Dann sind Sie Jack Townsend. Aus der Serie über die Ärzte. Und aus den Copkiller -Filmen.«
    »Stimmt.«
    Langsam schob sie eine Papierserviette über die Theke. »Geben Sie mir ein Autogramm? Sonst wird mir das niemand glauben.«
    Jack ergriff den Kugelschreiber, den sie ihm reichte, und kritzelte seinen Namen auf die Serviette. Darunter schrieb er: »Es ist so lange komisch, bis es jemandem wehtut.«
    Während sie den Satz las, bewegte sie die Lippen. Verwirrt blickte sie auf. »Was bedeutet das?«
    »Nun, es bedeutet …« Jack zuckte die Schultern. »Geben Sie mir die Serviette noch mal.« Das tat sie, und er strich Lous Satz durch. Dann schrieb er: »Ich brauche eine größere Waffe.«
    Nachdem Martha diese Worte gelesen hatte, lächelte sie erfreut. »Oh, daran erinnere ich mich.« Sie schaute zu Lou hinüber, die aufgeregt ins Telefon schwatzte. »Ist sie auch berühmt?«
    »Klar, sie hat Hindenburg geschrieben.«

    »Wirklich?« Martha riss die Augen auf. »Oh, das ist mein absoluter Lieblingsfilm! Diesen Song, Sie wissen schon – ›My Love Burns for You Tonight‹ … Also, den haben wir in der Jukebox. Soll ich ihn mal spielen?«
    »Nein«, erwiderte Jack hastig, »schon gut, wir gehen bald. Wenn’s recht ist, wollen wir nur ein Bier trinken, Ihr Telefon benutzen und die Fernsehnachrichten sehen.«
    »Ja, natürlich.«
    Am anderen Ende des Raums hielt Lou immer noch den Telefonhörer ans Ohr und es fiel ihr schwer, sich verständlich zu machen. Sie hatte das Anchorage Four Seasons erreicht und sich mit Tim Lords Suite verbinden lassen.
    Aber dort hatte sich nur die Haushälterin gemeldet. »Lupe?«, begann Lou. »Hi, hier ist Lou Calabrese. Bitte, ist Mrs. Lord da?«
    Da gellte ein Schrei an ihr Ohr, gefolgt von einem schrillen Nombre de Dios!
    Und dann klirrte es. Offenbar hatte Lupe das Telefon fallen lassen.
    »Hallo?« Lou schaute zur Bar hinüber. Aber Jack war keine Hilfe.
    Stattdessen sah er fern. »Was? Die Jets haben gewonnen?«, rief er ärgerlich, ohne sich an jemand Bestimmten zu wenden.
    Lou hörte ein Klicken und erkannte Tim Lords Stimme.
    »Wer ist da?«, fragte er. »Wenn das ein Witz ist, lassen Sie sich versichern, das ist geschmacklos. Ich lasse diesen Anruf zurückverfolgen …«
    »Beruhige dich, Tim. Ich bin’s, Lou.«

    Überwältigtes Schweigen. Und dann platzte Tim heraus: »Was, Lou? O mein Gott! Du lebst? Du lebst!«
    »Natürlich lebe ich. Sonst würde ich dich nicht anrufen, oder?«
    »Wo bist du? Ist Jack bei dir?«
    »Ich weiß nicht, wo ich bin. Und …«
    Am anderen Ende der Leitung schien ein Kampf ums Telefon zu toben.
    Schließlich erklang Vickys Stimme. »Bist du das wirklich, Lou?«
    »Hi, Vicky«, grüßte Lou geduldig. »Ja, ich bin’s. Jack und ich sind okay. Wo …«
    »Oh, Gott sei Dank!«, schluchzte Vicky hysterisch. Danach konnte sie vor Rührung nicht weitersprechen.
    Nicht zum ersten Mal an diesem Morgen verspürte Lou beklemmende Schuldgefühle. Immerhin hatte sie mit dem Exfreund ihrer besten Freundin geschlafen.
    Aber Jack hatte Vicky ja schon vor langer Zeit verlassen. Und die war jetzt glücklich verheiratet. Musste Lou sich Vorwürfe machen? Sicher nicht.
    Und so zischte sie ins Telefon: »Was hast du dir bloß dabei gedacht, das Foto von mir auf deiner Hochzeit an CNN zu geben? Du weißt doch, wie sehr ich dieses Bild hasse. Und jetzt hat das ganze Land mich in diesem Kleid gesehen … Vicky? Vicky?«
    Doch sie hörte nur ein heftiges Schluchzen. Seufzend schaute sie zur Decke hinauf.
    »Tut mir leid, Vicky. Ich habe es nicht so gemeint. Ich

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