Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perlenregen

Perlenregen

Titel: Perlenregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstie Papers
Vom Netzwerk:
vor den Tresen, lächelt mich freundlich an. Er ist riesig, sicherlich fast zwei Meter groß. Ich muss an Wladimir Klitschko und Hayden Panettiere denken. Doch, ja, er gefällt mir. Nicht so gut wie Leon natürlich … Stopp!
    „Hallo! Haben Sie was gegen … ähm …“ Der Riese ist verlegen. Ich tippe auf Afterjucken oder Obstipation.
    „Guten Tag“, sage ich freundlich. „Nur keine Hemmungen, das ist alles vertraulich. Mir ist nichts Menschliches fremd.“
    Unsicher streicht er sich die gewellten Haare aus der Stirn.
    „Verstopfung. Ich bräuchte bitte was Wirksames gegen Verstopfung.“
    Bingo, ich wusste es!
    „Gerne. Moment … So, hier“, sage ich und reiche ihm mein Lieblingsmittel. „Damit geht es Ihnen spätestens morgen besser. Ist sehr gut verträglich und auch recht günstig.“
    „Prima, danke, das nehme ich.“
    Wir flirten ein bisschen verhalten. Ich bin sehr erleichtert, dass ich das noch kann! Dieser Typ ist genau das Gegenteil von Leon. Hellere Haut, irgendwie ein bisschen machomäßig, aber kein Trampeltier. Er erinnert mich an einen Baseballspieler aus Amerika, aber ich komm nicht auf den Namen. Seine Klamotten sind sehr sportlich. Nachdem ich kassiert habe, verlässt er den Raum und wünscht mir einen „Charmanten Tag“. Na ja. Vielleicht gefällt er mir doch nur so mittel.
    Ich beobachte ihn, als er in seinen Wagen steigt. Ein Land Rover, nicht schlecht. Immer wieder schiebt sich Leon in meinen Kopf, aber ich bleibe standhaft. Raus hier! Das ist mein Leben und ich lasse es mir nicht von einem Märchenprinzen verderben. Ha, mein innerer Monolog wirkt! Mister Big steigt nochmal aus seinem Auto und kommt zurück.
    „Kann ich noch etwas für Sie tun?“, frage ich, beiße mir kurz auf die Unterlippe, weil ich weiß, dass Männer das gerne sehen.
    „Ja, äh, das kommt jetzt vielleicht etwas plötzlich. Aber … Haben Sie heute Abend schon etwas vor? Gehen Sie mit mir essen? Ich würde Sie gerne einladen, natürlich nur, wenn Sie nichts dagegen haben oder es jemanden gibt, der etwas dagegen hat.“
    Hurra! Das ist ja viel besser als in einem Traum! Na ja, fast besser. Aber es ist toll! Ich versuche mir, meine Begeisterung nicht anmerken zu lassen und antworte ruhig, aber verführerisch:
    „Warum nicht? Dagegen spricht höchstens Ihr gesundheitliches Problem, aber wir können ja etwas leicht Verdauliches zu uns nehmen.“
    „Klasse, das freut mich! Ich habe so etwas noch nie gemacht, ehrlich gesagt.“
    „Sie sind noch nie essen gegangen?“
    „Doch, aber ich habe noch nie eine wildfremde Frau eingeladen. Darf ich Sie denn heute Abend hier direkt abholen? Oder wie machen wir das?“
    „Warum nicht?“ Warum sage ich eigentlich andauernd „Warum nicht“? Das muss ich mir unbedingt abgewöhnen. Ich setze neu an:
    „Wenn es Sie nicht stört, dass ich mich nicht vorher umziehe  – dann können wir das gerne so machen. Ich habe um halb sieben Feierabend.“
    „Für mich sind Sie perfekt angezogen“, lächelt er. „Wie heißen Sie eigentlich?“
    „ Nela. Wir können uns ja eigentlich auch duzen. Und … wie heißt du?“
    „Dan iel. Prima, dann hole ich dich nachher ab! Das ist ja toll! Ich freu mich, schön, dass du Zeit hast! Danke!“
    Er ist süß. Es ist lange her, dass ich jemanden so süß wie ihn fand, wenn man von Leon einmal absieht. Daniel scheint ein ehrlicher Kerl zu sein, der gut aussieht, sich vernünftig anzieht und ein teures Auto fährt. Mehr will ich nicht – das ist schon mehr, als andere Menschen in ihrem ganzen Leben erreichen. Hoffentlich steht er nicht auf Eishockey.
    Als Daniel mich Stunden später von der Arbeit abholt, regnet es immer noch. Galant hält er mir die Tür auf und reicht mir sogar den Anschnallgurt. Sein Konto an Pluspunkten wächst und wächst. Ich liebe es, wenn jemand gut erzogen ist und weiß, was sich gehört. Leise Musik ertönt aus Daniels Radio, genau die richtige Mischung aus unaufdringlich und betörend. Was mich am meisten begeistert, bin ich selbst: Ich kann mich trotz allem in einen normalen Menschen verknallen! Alles ist so selbstverständlich zwischen Daniel und mir. Wir flirten, reden und lachen, als würden wir uns bereits seit Wochen kennen. Auf dem Weg zur Pizzeria am anderen Ende der Stadt erzählt er mir ein bisschen von sich. Er ist 30, Bauzeichner und seine letzte Beziehung ging vor über einem Jahr kaputt. Wegen der Arbeit hat es ihn hierhin verschlagen, ursprünglich kommt er aus dem hohen Norden Deutschlands. Es

Weitere Kostenlose Bücher