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Perlenregen

Perlenregen

Titel: Perlenregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstie Papers
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ist zu perfekt, um wahr zu sein. Hoffentlich tauchen nicht irgendwann in seinem Bericht eine Ehefrau und zwei Kinder auf, aber ich will lieber vom Besten ausgehen.
    Zwischen Pasta und Pizza kommen wir uns immer näher. Vielleicht ist das endlich ein brauchbarer Mann! Vielleicht ist es richtig, dass ich mich so lange geziert habe und alles musste erst soweit kommen. Daniel scheint es ähnlich zu gehen. Er sagt immer Dinge wie „Ich kann mein Glück gar nicht fassen“ oder „Nela, du bist einfach zu schön, um wahr zu sein“. Das geht runter wie Öl, ich fühle ich begehrt und glücklich, lasse mir zaghaft am Tisch meine Finger streicheln. Seine Hände sind rau, nicht so weich wie Leons, aber ich ziehe meine Hand nicht zurück. Traummänner gibt es nur im Traum. Daniel ist real. Raue Hände sollten nun wirklich kein K.O.-Kriterium sein! Ich habe keine Lust mehr auf mein Single-Leben, will endlich wieder neben einem Mann aufwachen und an meine Zukunft denken. Mit Kathi verstehe ich mich seit Wochen nicht mehr so gut – sie wird mir immer fremder. Das liegt bestimmt nicht nur an ihr. Sie spürt genau, dass ich ihr etwas verschweige. Aber eher hacke ich mir die Hand ab, als dass ich ihr erneut von Leon erzählen würde!
    Die Hand, nach der Daniel jetzt richtig greift.
    „Nela, ich weiß, ich wiederhole ich mich heute andauernd. Aber ich kann das einfach immer noch nicht glauben. Da will ich mir ein Durchfallmittel kaufen und treffe meine Traumfrau! Das ist jetzt bestimmt doof, also stoppe mich ruhig, wenn ich zu schnell rangehe! Aber … kommst du noch ein bisschen mit zu mir?“
    Obwohl ich nichts anderes will, ziere ich mich ein bisschen. Er muss ja nicht denken, dass ich gleich für alles zu haben bin. Dabei bin ich es. Ich würde am liebsten auf der Stelle über ihn herfallen. Schon die Art, wie er meinen Daumen streichelt, macht mich ziemlich an.
    „Gleich heute? Hm, ich weiß nicht …“
    „Kein Problem!“, überschlägt sich seine Stimme beinahe. „Ich verstehe das! Tu einfach so, als habe ich nicht gefragt. Entschuldige bitte! Wir haben alle Zeit der Welt. Wenn du mich überhaupt wiedersehen willst.“
    Daniel zieht eine Schnute und guckt mich mit seinen hellblauen Augen wie ein Hundewelpe an. Ich schmelze dahin. Lachend antworte ich:
    „Na klar komme ich mit. Ich habe doch selbst noch nie etwas so Verrücktes erlebt!“
    Das war gelogen. Ich habe schon etwas viel Verrückteres erlebt. Als ob ich mir selbst beweisen wolle, was für ein mutiges Mädchen ich bin, schlüpfe ich aus meinem linken Schuhe und berühre mit den Zehen kurz Daniels Bein. Er schaut mich wie elektrisiert an.
    „Wow! Komm, lass uns gehen“, raunt er, legt einen Hunderteuroschein auf den Tisch und zieht mich nach draußen.

8
    Endlich haben mich meine Eltern so, wie sie es für richtig halten: Eine Tochter mit festem Freund. Nur Kathi ist beleidigt, aber ich habe keine Lust darauf, ihr ewig hinterherzulaufen. Auf Freundinnen, die nur was wert sind, wenn man mit ihnen die langweilige Single-Zeit übersteht, kann ich verzichten. Eine richtig gute Freundin ist sie sowieso nie gewesen. Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich noch nie eine richtig gute Freundin gehabt, dabei stelle ich mir das so schön vor. Ich hoffe, dass ich mal eine Tochter bekomme und diese eine allerbeste Freundin findet, die sie bereits im Sandkasten kennenlernt. Auch Daniel redet erstaunlich oft von Kindern, was ja eigentlich ab einem gewissen Alter ganz normal sein sollte. Trotzdem habe ich vor Daniel nur Vollpfosten kennengelernt, die bei dem Wort Kinder wie durch einen Reflex hervorgerufen behaupteten, dass sie natürlich unbedingt eines Tages Kinder haben wollen. Aber noch nicht jetzt! Erst einmal die Karriere! Dann ein eigenes Haus bauen! Und dann, wenn auch die passende Frau vorhanden ist, könne man über Kinder nachdenken.
    Das hat mich immer unheimlich gekränkt. Als ob man die richtige Frau für diese Pläne nicht bereits früher finden könnte. Daniel ist Gott sei Dank anders. Für ihn scheint ziemlich klar zu sein, dass ich die Richtige für ihn bin. Endlich muss ich nicht mehr nach was-auch-immer suchen und meine Zeit alleine totschlagen. Ich bin so froh über meinen neuen Beziehungsstatus, dass ich den ganzen Tag lang nur erleichtert ausatmen möchte. Manchmal, wenn ich kurz vorm Einschlafen in Daniels Arm liege, schleicht sich ein merkwürdiges Gefühl der Einsamkeit bei mir ein. Erklären kann ich es mir nicht. Natürlich gibt es ein paar

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