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Perlentöchter

Perlentöchter

Titel: Perlentöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Corry
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leises Lachen aus. »Dann werden wir bereits genug voneinander haben und neue Gesprächspartner brauchen. So läuft das hier unten. Wie ein endloses Gesellschaftsspiel, zu dem Bridge und Häppchen und Gin Rummy gehören. Und natürlich der eine oder andere Ehemann. Kommen Sie, Darling. Wo bleibt Ihr Sinn für Humor?«
    Zu Hause herrschte eine derart düstere Atmosphäre mit Mayas dunklem, brütendem Blick, dass Rose alles tat, um sich dort nicht aufzuhalten, wenn Charles abwesend war. Stattdessen verbrachte sie so viel Zeit wie möglich mit ihrer neuen Freundin Celia. Als Rose eine Einladung zum Dinner bei den Cuthbert Coopers erhielt, war sie froh, dass Celia und Alec auch teilnahmen. Irgendetwas sagte ihr, dass es außerordentlich wichtig war, an diesem Abend einen guten Eindruck zu machen.
    Sie wollte Charles eigentlich von der Einladung erzählen, aber wie immer blieb er länger draußen. Vielleicht sollte sie stattdessen früh schlafen gehen. Aber als sie sich in ihr Schlafzimmer zurückzog, durchzuckte sie plötzlich eine schreckliche Eiseskälte. Ihre Perlen! Sie hatte sie auf der Kommode neben dem Bett zurückgelassen, die provisorisch als Frisierkommode diente, wo sie sich auch wusch. Rose war sich ganz sicher.
    »Maya!«, rief sie. »Maya!«
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis die kleine Frau mit den dunklen Augen unverschämt langsam aus der Küche geschlurft kam.
    »Meine Perlenkette.« Rose hörte, wie die Worte vor Angst aus ihrem Mund herauspurzelten. »Hast du meine Perlenkette gesehen? Ich habe sie hier abgelegt.«
    Mayas dunkler Blick kreuzte ihren. Bildete sie sich das ein, oder schimmerte ein Lächeln auf ihren schwarzen Lippen? »Nein, Memsaab. Ich habe sie nicht gesehen.«
    Roses Herz begann sogar noch schneller zu schlagen. »Bist du sicher?«
    Maya nickte. »Ganz sicher.«
    »Verstehst du, was ich sage?« Vielleicht kannte sie das Wort »Perlen« nicht. Rose machte eine Geste um ihren Hals. »Meine Perlen. Mein Collier.«
    Maya nickte wieder, und dieses Mal lächelte sie. Kein Irrtum. »Ich spreche Englisch.« Ihre Worte klangen fast wie ausgespuckt. »Sehr gutes Englisch.« Diese feurigen Augen sahen aus, als könnten sie Löcher in die Kautschukbäume draußen bohren. »Der Master hat es mir beigebracht.«
    Es entstand ein Schweigen. Nicht weinen, mahnte Rose sich selbst. Zeig ihr nicht, wie aufgewühlt du bist. Denk an Grace. Perlen lassen sich ersetzen. Schwestern nicht.

15
    Rose kam sich in der Zehnerrunde an der Mahagonitafel der Cuthbert Coopers nackt vor und fasste immer wieder ungläubig an ihren Hals. Und jedes Mal spürte sie dabei den altvertrauten schmerzhaften Stich zwischen den Rippen. Das Perlencollier ihrer Mutter, das zuvor ihrer Großmutter gehört hatte und davor ihrer Urgroßmutter, war verschwunden! Sie, Rose, hatte es verloren. Das sagte zumindest Charles. Es könne nicht in der Schatulle gewesen sein, wie sie behauptete, denn sonst wäre es noch da. Sie müsse es am Vormittag auf dem Weg zum Club verloren haben oder auf dem Markt, den sie mit Celia zuvor besucht hatte. Außerdem, hatte er sie in strengem Ton belehrt, was immer häufiger geschah seit ihrer Ankunft, sei dies hier kein Ort, um täglich wertvolle Erbstücke zur Schau zu stellen. Die anderen Ehefrauen, die auch das Glück hatten, im Besitz solcher Kostbarkeiten zu sein, bewahrten diese sicher in Tresoren in England auf.
    Seit diesem schrecklichen Abend vor genau sechs Tagen hatte Rose den ganzen Bungalow in der verzweifelten Hoffnung auf den Kopf gestellt, wenigstens eine Perlenreihe zu finden, wenn nicht sogar beide. In fieberhafter Zeichensprache und kurzen Sätzen hatte sie Maya um Hilfe gebeten, die, wie man sagen musste, trotz des missbilligenden Ausdrucks in ihren schwarzen Augen sehr gründlich unter dem Bett und den restlichen Möbeln nachschaute, ob die Perlen daruntergerollt waren.
    Celia und sie hatten mehrmals ihren Weg zum Club abgesucht, und auch den Markt, wo ihnen ein Meer aus dunklen Gesichtern mit verständnislosem weißem Lächeln begegnete, die, wie Celia meinte, entweder genau wussten, wovon die Rede war, oder tatsächlich nicht die leiseste Ahnung hatten. »Sollte Ersteres zutreffen, dann können Sie davon ausgehen, dass das Collier inzwischen verkauft ist, meine Liebe.« Sie berührte leicht Roses Arm. »Es tut mir sehr leid. Ich habe hier unten eine alte Brosche verloren, und ich habe sie nie wiedergefunden. Charles hätte Sie warnen müssen.«
    Rose dachte an die kleine Schatulle, die

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