Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 02 - Die Suche der Drachen

Pern 02 - Die Suche der Drachen

Titel: Pern 02 - Die Suche der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Spalt zerrte. Sie warteten nicht ab, ob es wirklich Ramoth war, die zurückkehrte. Sie packten ihre Lampen und rannten los.
    Als das Licht des Felsenspalts nicht mehr zu sehen war, blieb Jaxom stehen. Er blutete, und das Herz schlug ihm bis zum Halse.
    »Komm doch!« drängte Felessan.
    »Ich kann nicht. Meine Brust…«
    »Tut es weh?« Felessan hielt die Lampe hoch. »Hm, das sieht scheußlich aus. Machen wir, daß wir zu Manora kommen!«
    »Ich brauche … erst mal … eine Verschnaufpause.«
    Kaum hatte er den Satz zu Ende gesprochen, als seine La m-pe erlosch.
    »Dann gehen wir eben langsam«, meinte Felessan. Seine Stimme klang unsicher.
    Jaxom erhob sich, fest entschlossen, die Angst, die in ihm aufkeimte, zu unterdrücken. Die Wunde brannte wie Feuer; gleichzeitig stand ihm kalter Schweiß auf der Stirn.
    Er umklammerte die nutzlos gewordene Lampe.
    »Nein, wir müssen uns beeilen«, sagte er mühsam.
    Sie tasteten sich entlang der Korridorwände. Ganz schwach zeichneten sich am Boden Fußspuren ab. Das gab ihnen Mut.
    »Es ist nicht mehr weit, oder?« fragte Jaxom, als auch die zweite Lampe bedrohlich zu flackern begann.
    »Äh ich hoffe es.«
    »Was ist denn los?«
    »Ich… ich sehe keine Fußabdrücke mehr.«
    Sie kehrten um, aber nach wenigen Schritten erlosch die zweite Lampe.

97
    »Was machen wir nun, Jaxom?«
    Jaxom holte tief Atem, um seiner Stimme einen festen Klang zu geben.
    »Also, wenn ich auf Ruatha nicht rechtzeitig heimkomme, schicken sie Suchtrupps aus.«
    »Hm. Lytol wird dein Verschwinden bemerken, sobald er aufbrechen möchte. Er bleibt nie lange hier.«
    »Sag das nicht! Sicher lädt man ihn zum Abendessen ein, und da kann er nicht gut ablehnen.«
    Eine gewisse Bitterkeit über Felessans Leichtsinn klang durch. »Hast du denn gar keine Ahnung, wo wir uns befinden?«
    »Nein«, mußte Felessan zugeben.
    »Ich bin immer den Fußspuren gefolgt. Du hast sie auch gesehen.«
    Darauf antwortete Jaxom nichts, weil es eine Art Schuldges-tändnis gewesen wäre.
    »Wohin führen denn die Nebenkorridore?« fragte er nach einer kleinen Pause.
    »Ich weiß nicht. Es gibt so viele unbenutzte Räume im Weyr. Ich… ich kam bisher nie weiter als zur Brutstätte.«
    »Und die anderen? Wie weit drangen sie vor?«
    »Gandidan erzählte immer, was er hier unten alles gesehen hätte, aber – aber so richtig aufgepaßt habe ich dabei nicht.«
    »Beim Ei, nun heul nicht gleich!«
    »Ich heule nicht. Mir knurrt der Magen.«
    »Mann, das ist die Lösung! Ich erinnere mich, daß der Bra-tenduft aus dem Küchengewölbe ziemlich weit in den Korridor eindrang. Riechst du jetzt etwas?«
    Sie sogen prüfend die Luft ein. Nichts. Nur Moder. Jaxom preßte die Hand gegen den kalten, glatten Stein. Das tröstete ihn irgendwie und ließ ihn seine Schmerzen vergessen. Mit einem Plumps rutschte er zu Boden.
    »Jaxom?«

98
    »Es ist nichts weiter. Ich muß nur ein wenig ausruhen.«
    »Ich auch.«
    Und mit einem Seufzer der Erleichterung setzte sich Felessan neben ihn.
    »Ich möchte wissen, wie es früher war«, meinte Jaxom nach einer Weile nachdenklich.
    »Früher?«
    »Als in den Weyrn und Burgen noch mehr Leben herrschte.
    Als die Korridore alle beleuchtet waren und benutzt wurden.«
    »Es wurden nie alle benutzt.«
    »Unsinn! Man gräbt doch nicht zum Spaß Gänge in den Fels!«
    Sie schwiegen wieder.
    »Felessan …«, fing Jaxom wieder an.
    »Was… was gibt es?«
    »Du, die Wand hinter uns ist ganz glatt.«
    »Ja, und?«
    »Sie ist glatt! Sagt dir das nichts?«
    »Rede doch nicht um den Brei herum!«
    Felessans Stimme klang ärgerlich.
    »Wir müssen uns in einem ganz alten Teil des Weyrs befinden! Heutzutage gibt es solche glatten Flächen nicht mehr.«
    Jaxom stand auf.
    »He!«
    Felessan tastete nach ihm.
    »Bleib bei mir, Jaxom! Ich kann dich nicht sehen.«
    Jaxom zog den Freund zu sich.
    »Halte dich an mir fest! Wenn es sich tatsächlich um einen alten Gang handelt, kann er nicht so lang sein. Früher oder später wird er in den Hauptkorridor münden.«
    »Oder in einer Sackgasse enden! Woher weißt du, daß wir nicht in die falsche Richtung gehen?«
    »Irgend etwas müssen wir tun. Oder willst du hier unten verhungern?«

99
    Jaxom tastete sich vorwärts. Sie waren noch keine zwanzig Schritte gegangen, als der junge Baron abrupt stehenblieb.
    Felessan war nicht darauf gefaßt und stolperte.
    »He, kannst du nichts sagen?«
    »Ich habe etwas entdeckt.«
    »Was?«
    »Einen senkrechten Schlitz in der

Weitere Kostenlose Bücher