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Pern 02 - Die Suche der Drachen

Pern 02 - Die Suche der Drachen

Titel: Pern 02 - Die Suche der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Gegenüberstellung auf Benden noch einmal als Kandidatin zu präsentieren.«
    »Sie sagen das so kategorisch. Dieses Abweichen von der Tradition wird wohl nicht von allen gebilligt?«
    Er konnte ihr Gesicht in der Dunkelheit nicht erkennen, aber er spürte, daß sie ihn ansah.
    »Diesmal geht es nicht um den Widerstand der Alten. Sie sind felsenfest davon überzeugt, daß der Versuch mißlingen wird, und kümmern sich deshalb gar nicht darum.«
    »Aber…?«
    »F’nor und Manora wollen es nicht zulassen.«
    »Und Brekke?«
    Lessa seufzte. »Brekke sagt gar nichts. Sie öffnet nicht einmal die Augen, obwohl wir von den Drachen wissen, daß sie wach ist.«
    »Sie braucht Zeit, um sich von dem Schock zu erholen …«
    »Ich weiß, ich weiß«, fuhr Lessa auf. »Aber wir haben so wenig Zeit. Wie kann man ihr klarmachen, daß es besser wäre, zu handeln, anstatt passiv dazuliegen …«
    »Lessa…«
    »Diesen Ton kann ich nicht mehr hören, Robinton!«
    Im Schein der Fackeln sah er, daß ihre Augen zornig blitz-219
    ten. »F’nor benimmt sich wie ein dummer Jungreiter, Manora grämt sich halb zu Tode über Brekke und ihn, und Mirrim heult ununterbrochen und regt dadurch die Echsen auf. Dazu noch F’lar …«
    »Was ist mit F’lar?« Robinton trat einen Schritt näher.
    »Er hat Fieber. Es war verrückt von ihm, mit der offenen Wunde ins Dazwischen zu gehen und den Hochland-Weyr aufzusuchen.«
    »Und ich hatte gehofft, ihn hier anzutreffen.«
    Lessa lachte, aber es klang ein wenig bitter.
    »Ich mischte ihm ein Schlafmittel in sein Klah, als er gerade nicht herschaute.«
    Plötzlich versteifte sie sich und starrte an ihm vorbei ins Dunkel.
    »Das ist der Gipfel der Unverschämtheit!« flüsterte sie.
    »Meron – was sucht der Kerl hier?«
    Robinton stockte einen Moment der Atem, aber er flüsterte ihr zu: »Ruhig bleiben, Lessa!«
    Der Baron von Nabol trat, anmaßend wie immer, in den Kreis der Versammelten. Die Bronzeechse auf seinem Arm begann erregt zu flattern und zu zischen. Sie spürte wohl die Haßwelle, die ihm entgegenschlug.
    »Und dieses – dieses unscheinbare Rohr ist das vielgerühm-te Instrument, das den Roten Stern zeigt?« fragte Meron spöttisch.
    »Ich bitte Sie, rühren Sie es nicht an!«
    Wansor hob abwehrend die Hand, als der Burgherr an das Gerät trat.
    »Was soll das heißen?« herrschte Meron ihn an.
    Fandarel trat ruhig neben Wansor.
    »Das Instrument ist bereits auf den Roten Stern ausgerichtet.
    Wenn Sie etwas verschieben, machen Sie die Arbeit von Stunden zunichte.«
    »Worauf warten wir dann noch, wenn alles vorbereitet ist?«

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    Der Baron von Nabol sah sich im Kreise um.
    »Los, fangen Sie an!«
    Wansor warf dem hünenhaften Schmiedemeister einen fragenden Blick zu. Fandarel entließ ihn mit einem unauffälligen Wink. Mit zwei Fingern umfaßte er das winzige Okular am Ende des Zylinders.
    »Halten Sie das Auge, mit dem Sie am besten sehen, an diese Öffnung!«
    Meron registrierte genau, daß Fandarel es unterließ, ihn mit seinem Titel anzusprechen, aber er sagte nichts. Mit einem spöttischen Lächeln beugte er sich über das Okular. Und dann zuckte er zurück. Seine Miene verriet einen Moment lang Verwirrung und Entsetzen. Dann beugte er sich erneut über das Instrument.
    »Wenn Sie Schwierigkeiten haben …«, begann Wansor zögernd, als Meron keine Anstalten traf, den Platz freizugeben.
    »Halten Sie den Mund!« herrschte Meron ihn an, ohne sich von der Stelle zu rühren.
    »Meron, nun reicht es aber«, rief Groghe aus der Menge.
    »Wir wollen auch etwas sehen.«
    Der Baron von Nabol schaute kurz auf, musterte Groghe von oben bis unten, und wandte sich wieder dem Fernrohr zu.
    »Interessant!« murmelte er.
    »Gehen Sie endlich, Meron!« sagte Lessa mit schneidender Stimme. Sie konnten es nicht zulassen, daß der Mann sich Sonderrechte herausnahm. Die Stimmung war ohnehin gereizt.
    Er betrachtete sie wie ein widerwärtiges Insekt.
    »Weshalb, Weyrherrin?«
    Robinton wäre dem Mann am liebsten an die Kehle gefa hren.
    In diesem Augenblick trat der Schmiedemeister an den Baron von Nabol heran, preßte ihm die Arme gegen den Körper, daß er das Instrument nicht mehr berühren konnte, und trug ihn wie eine Puppe hinüber zum Felsgrat, wo er ihn 221
    unsanft abstellte. Die kleine Echse flatterte erschreckt auf und kreischte.
    »Bitte, Lady Lessa«, sagte Fandarel mit einer leichten Ver-neigung, als er an das Fernrohr zurückkehrte.
    Lessa mußte sich auf die Zehenspitzen stellen, um

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