Pern 02 - Die Suche der Drachen
umgeschlagen.
Mardra war eine hübsche Frau mit einer üppigen, noch straffen Figur, und sie ließ sich von den Bronzereitern gern den Hof machen. Nicht sonderlich intelligent aber sehr egozentrisch, störte es sie, daß Lessa durch ihren Ritt ins Dazwischen zu einer Art Legende geworden war. Und obwohl Lessa niemals den Versuch machte, einen von Mardras Günstlingen für sich zu gewinnen, begann Mardra doch eine Nebenbuhlerin in ihr zu sehen. Dazu kam, daß sie beide dem Ruatha-Geschlecht entstammten und Mardra es der Jüngeren nicht verzeihen konnte, daß sie ihr Erbe an Jaxom, den Sohn des getöteten Baron Fax, abgetreten hatte.
So war es nur gut, daß keine Frauen an dem Treffen teil-nahmen. Mardra und Lessa in einem Raum, das hätte zu Schwierigkeiten geführt. Dazu dann noch Kylara vom Südkontinent, die oft genug nur einen Wirbel veranstaltete, um die Aufme rksamkeit auf sich zu lenken, und das Chaos war vollkommen. Nadira von Igen mochte Lessa, aber auf ihre 24
passive, zurückhaltende Art. Bedella von Telgar war einfältig und Fanna von Ista sehr verschlossen. Merika vom Hochland unterschied sich in ihrer Verdrießlichkeit kaum von ihrem Gefährten T’kul.
Nun, diese Angelegenheit ging ohnehin nur die Männer etwas an.
F’lar schwang sich von Mnemenths warmer Schulter und betrat den Felsenpfad, der ins Innere des Weyrs führte. Er stolperte, als sich sein Stiefelabsatz in den tiefen Rillen verfing, welche die Drachen mit ihren Krallen in den Fels schürften.
T’ron hätte ruhig für besseres Licht sorgen können, dachte er verärgert.
Die Drachenkönigin Loranth warf ihm einen ernsten Blick aus ihren riesigen Augen zu, als er ihre Schlafhöhle betrat. Er begrüßte sie. Ein Glück, daß Mardra nicht in der Nähe war.
Wenn Loranth schon ernst war, hatte Mardra garantiert eine gräßliche Laune. Vermutlich trotzte die Weyrherrin irgendwo jenseits des Vorhangs, der ihr Gemach von den anderen Kammern trennte. Vielleicht stammte die Idee mit dem ungünstigen Zeitpunkt sogar von ihr. Sie entzog sich damit ihrer Aufgabe als Gastgeberin.
Lessa würde niemals solche hinterhältigen Tricks anwen-den. F’lar wußte, wie oft seine impulsive Gefährtin sich eine heftige Bemerkung verbiß, wenn Mardra sie wieder einmal von oben herab behandelte. Lessa zeigte eine kaum verständliche Geduld mit der hochmütigen Weyrherrin. F’lar nahm an, daß sie gewisse Schuldgefühle hegte, weil sie die Alten aus der Vergangenhe it geholt und entwurzelt hatte. Dabei hatten die Drachenreiter letzten Endes ihre Entscheidung selbst getroffen.
Nun, wenn Lessa Mardras Herablassung aus Dankbarkeit ertragen konnte, dann mußte er zumindest versuchen, mit T’ron auszukommen. Der Mann war wirklich tüchtig, wenn es darum ging, die Fäden zu bekämpfen, und F’lar hatte in der ersten Zeit eine Menge von ihm gelernt.
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So betrat er den Beratungsraum mit dem festen Vorsatz, freundlich und gelassen zu bleiben.
T’ron, der am oberen Ende der großen Tafel Platz geno mmen hatte, begrüßte ihn mit einem steifen Nicken. Das Licht in den Wandschalen warf ungünstige Schatten auf das grobe, faltige Gesicht des Alten. Mit einemmal kam F’lar zu Bewußtsein, daß der Mann nie etwas anderes gekannt hatte als den Kampf gegen die Silberfäden. Als er geboren wurde, begann der Rote Stern gerade seine Bahn um Pern. T’ron hatte fünfzig Jahre lang Fäden ausgerottet, bis der Stern endlich wieder in den Raum hinauswanderte. Dann war er Lessa in die Zukunft gefolgt. Schon nach sieben Planetendrehungen konnte ein Mann den Kampf gegen die Fäden satt bekommen. F’lar verdrängte diese Gedankengänge.
D’ram vom Ista-Weyr und G’narish von Igen begnügten sich ebenfalls mit einem kurzen Nicken. T’bor hingegen schüttelte F’lar herzlich die Hand.
»Guten Abend, Freunde«, wandte sich F’lar an die Männer.
»Es tut mit leid, daß ich euch von eurer Arbeit oder euren wohlverdienten Mußestunden weggerufen habe, aber es geht um ein Problem, das nicht bis zur Sonnwend-Versammlung warten kann.«
»Ich leite diese Zusammenkunft auf Fort, Benden«, wies ihn T’ron kühl zurecht. »Wir warten auf T’kul und R’mart, bevor wir uns näher mit Ihrer Beschwerde befassen.«
»Einverstanden.«
T’ron starrte F’lar an, als habe er nicht mit dieser Antwort gerechnet. Der Weyrführer von Benden nahm neben T’bor Platz.
»Lassen Sie sich jedoch eines gesagt sein, Benden«, fuhr T’ron fort. »Falls Sie wieder einmal die Absicht haben
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