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Pern 04 - Drachensinger

Pern 04 - Drachensinger

Titel: Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Feuerechsen.
    Es war ein Genuß heute morgen, euch anzuhören.
    Hallo, Silvina, einen guten Morgen – und da ist ja auch Meister Oldive …«
    Menolly wußte, daß es ungezogen war, andere Leute anzustarren, und so wandte sie sich rasch ab, als sie sich dabei ertappte, aber Meister Oldive zog wohl oft neugierige Blicke auf sich. Er war kleiner als sie, jedoch nur, weil sein Kopf schief auf dem Hals saß. Sie hatte den Eindruck eines großflä-
    chigen und doch hageren Gesichts, in dem riesige dunkle Augen brannten.
    »Stören wir, Meister Robinton?« Silvina blieb zögernd auf der Schwelle stehen.
    »Ja und nein. Ich fürchte, daß ich Menolly mit meinen Argumenten noch nicht ganz überzeugen konnte, aber so etwas braucht wohl seine Zeit.« Der Meisterharfner nickte dem Mädchen zu. »Geh jetzt mit Meister Oldive, Menolly! Er wird sein Bestes tun. Sie muß wieder spielen können, Oldive.« Seine Worte drückten großes Vertrauen zu dem Heiler aus. Mit einem Lächeln wandte er sich an die Wirtschafterin.
    »Paß auf, Silvina! Menolly schätzt zwar, daß mein Echsen-Ei erst in vier oder fünf Tagen soweit ist, aber könntest du vielleicht doch jemand …«
    »Warum nicht Sebell?
    Er muß sein Echsen-Ei ja auch im Auge behalten, oder? Und wenn das Mädchen bei uns bleibt …«
    Mehr hörte Menolly nicht, denn Meister Oldive schob sie aus dem Zimmer und schloß die Tür.
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    »Ich will mir mal deine Füße ansehen«, meinte der Mann und gab Menolly durch einen Wink zu verstehen, daß sie in ihr Zimmer vorausgehen solle. Die Stimme des Heilers war unerwartet dunkel. Und trotz des verwachsenen Rumpfe s hielt er leicht Schritt mit ihren langen Beinen.
    » Bei meinem Leben !« rief Oldive aus, als Menolly die Tür öffnete und plötzlich im Sonnenlicht stand. »Im ersten Moment dachte ich, du wärst mit dem gleichen Buckel geschlagen wie ich. Das ist eine Feuerechse, nicht wahr?« Er lachte leise. »Da hast du mich aber schön hereingelegt. Ist die Kleine friedlich?«
    Er blinzelte zu Prinzessin hinauf, die sich angesprochen fühlte und zu schnalzen begann.
    »Aha, ich verstehe – du tust mir nichts, solange ich nett zu deiner Herrin bin, was? Menolly, du wirst deiner Feuerechsen-Ballade noch einen Vers anfügen müssen, der die sanfte Natur dieser kleinen Geschöpfe beschreibt.« Der Heiler deutete auf das Kopfende des Bettes. Menolly setzte sich, und Oldive zog einen Hocker heran.
    »Oh, das ist nicht meine Ballade«, widersprach sie, während sie aus den Pantoffeln schlüpfte.
    Meister Oldive zog die Stirn kraus. »Nein? Robinton nennt dich aber stets als Urheberin.«
    »Er hat das Lied umgeschrieben … das erzählte er mir eben selbst.«
    »Das ist normal«, tat Meister Oldive ihren Widerspruch ab.
    Dann betrachtete er nachdenklich ihre Sohlen. »Die hast du ja schön zugerichtet«, sagte er mit einem Kopfschütteln. »Wie eine Irre gelaufen, was?«
    Menolly spürte einen leisen Tadel in seiner Stimme. »Mir blieb gar nichts anderes übrig. Der Sporenregen erwischte mich im Freien, weit entfernt von meiner Höhle – autsch!«
    »Habe ich dir weh getan? Die Haut ist sehr empfindlich – und wird es wohl noch eine Weile bleiben.«
    Er begann eine scharfriechende Salbe aufzustreichen, und sie 36
    konnte ihren Fuß nicht stillhalten. Der Heiler packte sie fest am Knöchel und entgegnete auf ihre verlegene Entschuldigung, das Muskelzucken bedeute nur, daß die Nerven keinen Schaden erlitten hätten.
    »Im Moment solltest du die Sohlen so wenig wie möglich belasten. Ich werde auch Silvina Bescheid sagen. Und massiere die Salbe hier ein, morgens und abends. Das beschleunigt die Heilung und mindert den Juckreiz.« Er schob ihr die Pantoffeln hin. »Und nun werfen wir noch einen Blick auf deine Hand!«
    Sie zögerte, weil sie befürchtete, daß er wie Manora und Silvina von Pfuscherei sprechen würde. Und sie empfand eine merkwürdige Loyalität ihrer Mutter gegenüber.
    Oldive musterte sie aufmerksam, und sie hatte das Gefühl, daß er den Grund ihres Zögerns erriet. Es war, als übte sein ruhiger Blick einen Zwang auf sie aus, und so streckte sie ihm die Hand entgegen. Zu ihrem Erstaunen las sie in seiner Miene weder Mißbilligung noch Mitleid, sondern einzig und allein Interesse an dem medizinischen Problem des dicken Narben-wulstes. Er stach mit dem Finger in das Gewebe und räusperte sich nachdenklich.
    »Mach eine Faust!«
    Das schaffte sie gerade noch, aber als er sie bat, die Finger auszustrecken, zerrte die Narbe

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