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Pern 04 - Drachensinger

Pern 04 - Drachensinger

Titel: Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Meer gemacht hatte.
    »Aus Rohr? Und mit dem Gürtelmesser geschnitten?« Silvina ging ans Fenster, um das Instrument kritisch bei Licht zu betrachten. »Nicht schlecht.« Sie nickte anerkennend. »Petiron war ein ausgezeichneter Lehrer.«
    »Kannten Sie ihn gut?« Menolly befiel wie immer, wenn sie an den alten Harfner dachte, eine dumpfe Trauer. Er war ihr einziger Vertrauter auf der Burg in der Halbkreis-Bucht gewesen.
    »Und ob!« Silvina schaute Menolly mit gerunzelter Stirn an.
    »Hat er mit dir nie von der Harfnerhalle gesprochen?«
    »Nein. Weshalb sollte er?«
    »Weshalb sollte er nicht? Du warst seine Schülerin, oder? Er ermutigte dich zum Schreiben … schickte Robinton diese Balladen …« Silvina starrte das Mädchen lange Zeit verblüfft an, dann zuckte sie die Achseln und lachte leise. »Nun, Petiron hatte immer seine eigenen Gründe für alles, was er tat. Aber er war ein guter Mann.«
    Menolly nickte stumm.
    »Ehe ich es vergesse«, fuhr Silvina fort, »wie oft brauchen deine Feuerechsen Futter?«
    »Morgens sind sie am hungrigsten, obwohl sie zu jeder Zeit fressen – aber das kommt vielleicht daher, daß ich am Strand immer erst stundenlang Futter für sie suchen mußte. Die wilden Echsen gingen selbst auf die Jagd …«
    »Ich verstehe. Wenn man die Biester einmal füttert, wollen sie es immer so bequem haben.« Silvina lächelte. »Die Köche werfen alle Fle ischabfälle in eine große Tonschüssel, die im Kühlraum steht… das meiste bekommen die Wachwhere, aber ich werde Bescheid sagen, daß du davon nehmen kannst, was du brauchst.«
    »Ich möchte doch keinem zur Last fallen …«
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    Die Wirtschafterin warf ihr einen Blick zu, der sie verstum-men ließ. »Keine Sorge, ich sage dir Bescheid, wenn du mir wirklich zur Last fällst.« Silvina lachte. »Die Lehrlinge wissen ein Lied davon zu singen.«
    Während sie sprach, war Silvina die Treppe hinunter und ins Freie gegangen. Nun wandte sie sich, gefolgt von Menolly, einem breiten Torbogen zu, der in einer gepflasterten Straße mündete. Kein Grashalm und kein Moosstengel wuchsen in den Ritzen. Zum erstenmal bekam Menolly eine Ahnung von der Größe der Burg Fort. Sie hatte zwar gewußt, daß es sich um die älteste und größte Burg des Kontinents handelte, aber der Anblick war doch überwältigend.
    In den Klippen und Hütten entlang der Fels-Palisade mußten Tausende von Menschen leben. Menolly verlangsamte ihre Schritte und starrte die breite Rampe hinauf, die zum Hof und Haupteingang der eigentlichen Burg führte. Sie lag höher als die Gildehalle; Fensterreihen, in den Fels gehauen, reichten in schwindelnde Höhen, bis fast hinauf zu den Wachfeuern. In der Halbkreis-Bucht hatten sich alle Räume im Innern der Klippen befunden; hier dagegen ragten gemauerte Gebäudeflügel aus den Felsen und schlossen sich zu trotzigen Vierecken wie die Harfnerhalle. Zu beiden Seiten der Rampe und entlang der Straße reihten sich kleinere Hütten. Die Straße selbst war vielbefahren; sie führte nach Süden zu den Feldern und Wiesen, nach Osten in ein Tal und weiter ins Vorgebirge und nach Westen zu einem Paß in den Klippen, welcher den Zugang zum Zentral-Massiv von Fort bildete.
    Silvina brachte Menolly zu einer größeren Hütte, die im oberen Geschoß fünf mit schweren Läden verriegelte Fenster besaß. Das Bauwerk schmiegte sich gegen den Hang der Rampe. Als sie näher kamen, merkte Menolly, daß die Hütte ein ehrwürdiges Alter hatte. Und die Tür war ganz aus Metall!
    Unglaublich! Silvina schob sie auf und rief nach Dunca.
    Menolly sah gerade noch, daß der Mechanismus der gleiche 41
    war wie in der Harfnerhalle – ein kleines Handrad, mit dessen Hilfe schwere Stäbe in Nuten entlang der Decke und des Bodens gekurbelt wurden.
    »Menolly, darf ich dir Dunca vorstellen, die Hauswirtin unserer Gastschülerinnen?«
    Menolly begrüßte pflichtschuldig die beleibte kleine Frau.
    Schwarze Augen blinzelten ihr aus den Speckfalten des Gesichts entgegen. Dunca warf dem Mädchen einen scharfen Blick zu, der gar nicht zu ihrem gemütlichen Aussehen passen wollte. Es schien, als messe sie Menolly an dem Klatsch, den sie bereits von ihr gehört hatte. Dann sah die Frau Prinzeßchen aus Menollys dichtem Haar hervorspitzen. Sie stieß einen schrillen Schrei aus und wich zurück.
    »Was ist denn das?«
    Menolly griff nach der Echse, die zu zischen begann und mit den Flügeln schlug.
    »Aber, Dunca!« Silvinas Stimme klang tadelnd. »Sie wußten doch sicher, daß

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