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Pern 04 - Drachensinger

Pern 04 - Drachensinger

Titel: Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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einfach zu stark.
    »Nicht so schlimm, wie ich anfangs befürchtete. Eine Infektion, nehme ich an …«
    »Stachelschwanz-Schleim …«
    »Hmm, ja. Heimtückisches Zeug.« Er drehte ihre Handfläche nach oben. »Aber die Narbe ist noch nicht lang verheilt, und das Gewebe läßt sich bestimmt ein wenig strecken. Ein paar Monate später, und alles wäre verhärtet gewesen. Du mußt jetzt erst mal Fingerübungen machen – einen harten kleinen Ball umfassen und wieder loslassen.«
    Er zeigte ihr, was er meinte, und sie stieß unwillkürlich einen Schrei aus, als er ihre Finger zusammenpreßte.
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    »Wenn du dich zwingst, bis an die Schmerzgrenze zu gehen, dann machst du es richtig. Wir müssen die Haut zwischen den Fingern und die versteiften Sehnen wieder geschmeidig bekommen. Ich besorge dir obendrein eine Salbe, die das Narbengewebe weicher und lockerer werden läßt. Je mehr du übst, desto rascher geht es voran. An der Motivation wird es dir ja nicht fehlen.«
    Ehe Menolly einen Dank stammeln konnte, hatte der erstaun-liche Mann das Zimmer verlassen und die Tür hinter sich geschlossen. Prinzessin tschilpte halb fragend, halb bewundernd hinter ihm drein. Sie war von Menollys Schulter herun-tergeflattert und hatte die Behandlung von einer Kuhle in der Bettdecke aus beobachtet. Nun kam sie zu Menolly und schmiegte das Köpfchen in ihren Arm.
    Aus dem Saal der Lehrlinge scholl ein vielstimmiger Chor herüber, kraftvoll und laut. Prinzessin hielt den Kopf schräg und summte entzückt mit. Als Menolly sie zum Schweigen mahnte, schaute sie wehmütig auf.
    »Ich glaube nicht, daß wir mitsingen dürfen, aber das klingt wunderbar, findest du nicht auch?«
    Sie saß da, lauschte der Musik und streichelte Prinzessin. Nur geübte und hochbegabte Sänger verfügten über eine solche Harmonie.
    »Hörst du?« meinte Silvina, als sie mit raschen Schritten das Zimmer betrat. »Du scheinst den Ehrgeiz dieser Faulpelze geweckt zu haben. Es ist schön, wenn dieses alte Lied mal mit Schwung gesungen wird.«
    Menolly fand keine Zeit, sich über Silvinas Rede zu wundern, denn die Wirtschafterin deutete auf ihr Bündel, das auf dem Tisch lag, und zupfte die Schlafdecke glatt.
    »Ich bringe dich jetzt in Duncas Pension unter«, fuhr Silvina fort. »Zum Glück steht eines der äußeren Zimmer leer …« Die Wirtschafterin rümpfte verächtlich die Nase. »Diese Mädchen von den Burgen haben eine heillose Angst von Fenstern, die 38
    ins Freie führen. Dir macht das sicher nichts aus.«
    Sie lächelte Menolly zu. »Oldive sagte mir, daß du deine Füße noch schonen sollst, aber den einen oder anderen Weg kann ich dir leider nicht ersparen. Nun, von der Hausarbeit bist du im Moment freigestellt – noch ein guter Grund, dich bei Dunca einzuquartieren …« Silvina runzelte die Stirn und warf einen Blick auf Menollys winziges Bündel. »Ist das alles, was du mitgebracht hast?«
    »Ja – außer neun Feuerechsen.«
    Silvina lachte. »Allerdings – ein reicher Schatz.« Sie trat ans Fenster und warf einen Blick zur anderen Seite des Hofes, wo sich die Feuerechsen immer noch auf dem Dach sonnten. »Sie tun wirklich, was du ihnen sagst?«
    »Meistens. Bei ungewohntem Lärm allerdings oder großen Menschenansammlungen kann ich für nichts garantieren.«
    »Oder bei Situationen, die sie faszinieren …«
    Silvina lächelte Menolly zu und deutete zu den Fenstern des Übungssaales, aus denen immer noch Musik scholl.
    »Sie haben oft mit mir gesungen … ich wußte doch nicht, daß so etwas hier nicht erlaubt ist …«
    »Woher auch? Nun mach dir keine Gedanken, Menolly. Du wirst dich hier großartig einleben. So, nun packen wir deine Sachen und bringen dich zu Dunca. Dann möchte Robinton, daß du dir eine Gitarre besorgst. Meister Jerint hat sicher in seiner Werkstatt eine für dich übrig. Du wirst dir später selbst eine bauen müssen, hast du das gewußt? Außer du hast bereits eine bei Petiron in der Halbkreis-Bucht angefertigt …«
    »Ich besaß keine eigene.« Menolly war erleichtert, daß ihre Stimme ruhig blieb.
    »Aber Petiron nahm seine doch mit. Sicher …«
    »Ich durfte eine benutzen, ja.« Schmerzhafte Erinnerungen stiegen in ihr auf. Sie dachte an die Prügel, die sie von ihrem Vater bezogen hatte, weil sie eigene Kompositionen darauf spielte. »Aber ich kann Flöten schnitzen …« fügte sie hinzu 39
    und lenkte Silvina von weiteren Fragen ab. Sie wühlte in ihrem Bündel und zog die Panflöte hervor, die sie in ihrer Höhle am

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