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Pern 04 - Drachensinger

Pern 04 - Drachensinger

Titel: Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Timiny, Piemur! Ich gehe zu Audiva. Sieht so aus, als versuchten die anderen Mädchen sie zu schneiden.«
    Als sie neben Audiva Platz nahm, fing sie einen erstaunten, feindseligen Blick von Briala auf. Das dunkelhaarige Mädchen stieß ihre Nachbarin Amania an, die empört den Kopf schüttelte. Menolly lächelte Audiva beruhigend zu und spürte unter der Bank einen dankbaren Händedruck. Audivas Augen wirkten rot und verschwollen.
    Die Mahlzeit begann. Menolly war zu verwirrt und Audiva zu erregt zum Plaudern, aber Piemur fühlte sich frei von Hem-mungen, und er erzählte munter, auf welche Weise er seine Marken vermehrt hatte.
    »Du bewahrst sie doch nicht im Schlafsaal auf, oder?« fragte 245
    Timiny beunruhigt.
    »Pah! Ich habe Silvina gebeten, sie in sichere Verwahrung zu nehmen. Ich bin doch nicht blöd, Mann.«
    Briala schien zwar das Gegenteil zu finden, wie ihre Miene ausdrückte, aber das störte Piemur nicht. Er erzählte die Geschichte mit den Pasteten, bis Menolly ihn mit einem Tritt gegen das Schienbein zum Schweigen brachte.
    Aber lange konnte der Kleine den Mund nicht halten. Er beugte sich mit geheimnisvoller Miene über den Tisch und sagte: »Die Gesellen bekommen heute neue Aufgaben zuge-teilt.«
    »So?«
    Menolly wußte nic ht allzuviel mit dieser Nachricht anzufan-gen.
    »Hast du denn nichts Genaueres gehört? Die Fenster im Großen Saal standen weit offen, und du wohnst doch genau darüber!«
    »Ich hatte wichtigere Dinge zu tun, als Gespräche zu belauschen, die mich nichts angehen«, entgegnete Menolly streng.
    »So etwas gehört sich nicht.«
    Piemur rollte die Augen zur Decke. »Mit gutem Benehmen setzt du dich in der Harfner-Gilde nie durch, Menolly! Du mußt den Meistern und den Burgherren immer eine Nasenlänge voraus sein. Von einem Harfner erwartet man, daß er sich soviel Wissen wie möglich aneignet …«
    »Aber nicht durch Lauschen!« widersprach Menolly.
    »Außerdem bist du noch kein Harfner, Piemur«, fügte Audiva hinzu.
    »Ein Lehrling wird zum Harfner, wenn er seinen Meister genau beobachtet, oder?« fragte Piemur. »Außerdem muß ich jetzt schon an die Zukunft denken. Meine Stimme bleibt nicht ewig so hell. Habt ihr gewußt, daß nur ein Knabensopran von hundert später eine Sängerstimme kriegt? Wenn ich also zu den neunundneunzig Pechvögeln gehöre, muß ich mich auf anderen 246
    Gebieten nützlich machen, um nicht aus der Gilde rauszuflie-gen. Ich stelle mir vor, daß ich später wie Sebell von Burg zu Burg wandere und wichtige Botschaften verteile.
    Eine Feuerechse würde mir diese Arbeit natürlich enorm erleichtern …« Piemur schluckte, als er merkte, daß er zuviel verraten hatte.
    Menolly mußte gegen ihren Willen lachen.
    Timiny, der Piemurs Zukunftspläne offenbar schon kannte, preßte sich entsetzt die Hand auf den Mund.
    »Ich mag deine Echsen echt, Menolly, das mußt du mir glauben!« beteuerte Piemur in dem Versuch, seinen Schnitzer wiedergutzumachen.
    Sie beschloß, ihn ein wenig zu bestrafen, und tat, als sei er Luft für sie, aber sein flehender Blick zwang sie in die Knie.
    »Piemur, du warst mein erster und bester Freund in der Gildehalle. Und ich habe das Gefühl, daß auch meine Echsen dich mögen, sonst würden sich Spiegel, Rocky und Taucher nicht von dir füttern lassen. Ich kann dir vermutlich nicht helfen, aber sollte ich je ein Mitspracherecht haben, werde ich dafür sorgen, daß du ein Ei aus einem von Prinzessins Gelegen bekommst.«
    Piemurs übertriebener Seufzer weckte die Aufmerksamkeit der anderen Mädchen, die bis dahin so getan hatten, als existierte das andere Ende des Tisches nicht. Während mit Geklapper große Fleisch-und Gemüseplatten aufgetragen wurden, nutzte Menolly die Gelegenheit und fragte Audiva leise, wie es ihr ginge.
    »Danke, ganz gut, nachdem sich der erste Sturm gelegt hat.
    Ich stehe rangmäßig über den anderen, auch wenn das angeb-lich in der Harfner-Gilde keine Rolle spielt.«
    »Du spielst auch weit besser als sie«, meinte Menolly in dem Versuch, das Mädchen aufzuheitern. Die Stimme Audivas klang sehr bedrückt, und offensichtlich hatte sie lange geweint.
    »Findest du das wirklich?« fragte Audiva überrascht und 247
    erfreut.
    »Ja – soweit ich das in der einen Stunde beurteilen konnte.
    Die anderen Mädchen sind hoffnungslos. Weißt du, vielleicht treffen wir uns manchmal in unserer Freizeit und üben gemeinsam.«
    » Ich? Mit dir üben? Oh, Menolly, meinst du das im Ernst?
    Ich möchte so gern mehr lernen,

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