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Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Rückweg von der Halle stürzte, dann war er ganz schön lange im Dazwischen. Zu lange für einen kleinen Sturz.
    Wir bringen ihn am besten zu Silvina.«
    »Zu Silvina? Wegen einer solchen Kleinigkeit? Er hat sich das Kinn aufgeschürft, weiter nichts.«
    Rokayas tastete den Jungen vorsichtig ab, und Piemur stieß unwillkürlich einen Schmerzensschrei aus, als er seine Hüfte berührte.
    »Das ist keine Kleinigkeit, Dirzan. Ich weiß, daß du den Jungen nicht leiden kannst… aber jeder Idiot sieht, daß er echt verletzt ist. Kannst du aufstehen, Piemur?«
    Piemur stöhnte nur. Er wußte, daß ihm das Mittagessen hochkam, wenn er auch nur den Mund aufmachte.
    »Ich nehme an, er spielt Theater, um sich von seinen Pflichten zu drücken«, sagte Dirzan.
    »Er spielt kein Theater, Dirzan. Und noch etwas – er arbeitet wesentlich härter als die anderen. Gell und die übrigen Lehrlinge haben in den beiden letzten Siebenspannen nicht einen 121
    Botengang übernommen.«
    »Piemur ist nun mal der Jüngste. Du kennst die ungeschrie-bene Regel…«
    »Ach, hör doch auf! Hier, fasse ihn von der anderen Seite! Ich möchte ihn so flach wie möglich tragen.«
    Mit Dirzans mürrischer Hilfe trug ihn Rokayas die Treppe hinunter. Piemur kämpfte immer noch gegen seine Übelkeit an.
    Er hörte nur verschwommen, daß Rokayas jemandem den Befehl gab, so rasch wie möglich Silvina zu holen.
    Sie brachten ihn zur Krankenstation in der Haupthalle, als ihnen Silvina entgegenkam und ein paar hastige Fragen stellte.
    Dirzan und Rokayas antworteten gleichzeitig.
    »Er ist die Steinstufen hinuntergestürzt«, erklärte Rokayas.
    »Ein kleiner Ausrutscher, mehr nicht«, unterbrach ihn Dirzan.
    »Weil er immer so unvernünftig rennt! Meister Oldive wurde dadurch eine ganze Weile aufgehalten …«
    Silvinas Hände legten sich kühl auf Piemurs Stirn. Sie tasteten vorsichtig seinen Kopf ab.
    »Ich schätze, daß er mindestens zwanzig Minuten im Dazw ischen war, Silvina«, warf Rokayas ernst ein. »Vielleicht sogar länger…«
    »Er behauptet, daß die Stufen eingefettet waren!«
    »Das waren sie auch«, entgegnete Silvina grimmig.
    »Sehen Sie sich seinen rechten Schuh an, Dirzan! Piemur, ist dir schlecht?«
    Piemur murmelte ein Ja. Inzwischen wäre es ihm sogar gleichgültig gewesen, wenn er Dirzan vor die Füße gespien hätte.
    »Er hat eine Gehirnerschütterung. Vernünftig, daß Sie ihn liegend transportiert haben, Rokayas. Hier, vorsichtig auf das Bett mit ihm! Nein, Sie Schwachkopf, nicht aufsetzen!«
    Das Aufrichten seines Oberkörpers war die Kleinigkeit, die noch gefehlt hatte. Piemur würgte einmal kurz, und dann machte sich sein Magen selbständig. Er spürte, daß ihm Silvina 122
    den Kopf stützte; jemand brachte eine Schüssel. Silvina sprach besänftigend auf ihn ein, aber er zitterte am ganzen Körper, als die Übelkeit endlich nachließ und er in die Kissen sank. Er schloß die Augen.
    »Ich nehme an, daß Meister Oldive bereits nach Nabol aufgebrochen ist?«
    »Woher wissen Sie, daß er nach dorthin unterwegs ist?«
    fragte Dirzan scharf.
    »Nun setzen Sie mal Ihren Verstand ein, Dirzan! Ich habe mein Leben lang in der Harfnerhalle zugebracht. Glauben Sie nicht, daß man da mit der Zeit lernt, die Trommelbotschaften zu entziffern?«
    Sie befühlte vorsichtig Piemurs Hinterkopf.
    »Die Schädeldecke ist zum Glück unverletzt geblieben«, meinte sie schließlich.
    »Vermutlich hat er eine Gehirnerschütterung. Dagegen gibt es nur ein Mittel – absolute Ruhe! Ah, Meister Robinton?
    Kommen Sie ruhig herein!«
    Silvina zog Piemur die Decke bis ans Kinn und winkte den Meisterharfner näher.
    »Der Junge ist verletzt?«
    Die Stimme des Harfners klang besorgt.
    Piemur wollte sich zur Seite drehen, aber Silvina drückte ihn zurück in die Kissen.
    »Nichts Ernsthaftes zum Glück, aber ich schlage vor, daß wir das Krankenzimmer verlassen. Ich möchte mich nämlich in Ihrer Gegenwart ein wenig mit den beiden Trommlern hier unterhalten, Meister Robin …«
    Die Tür schloß sich, und Piemur kämpfte einen Moment zwischen Neugier und Schlafbedürfnis. Der Schlaf siegte.
    Sobald Silvina die Tür hinter sich zugezogen hatte, ließ sie ihrem Zorn freien Lauf.
    »Wie konnte Ihnen die Ausbildung droben auf den Trommelhöhen derart entgleiten, Dirzan?« fauchte sie und baute sich 123
    drohend vor dem verwirrten Gesellen auf.
    »Mit Lausbubenstreichen hat das nichts mehr zu tun! Piemur war seit Wochen verstört, aber ich schob das auf seinen

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