Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
plante.
    »Hat einer von euch zufällig schon mal dieses Dreiergestirn beobachtet, das wir unter der Bezeichnung Tag-Schwestern kennen? Die Bewohner des Südens nennen es die ›Dämmer-Schwestern‹.«
    Jaxom und Piemur tauschten einen langen Blick.
    »Besitzen Sie zufällig ein Fernrohr, Meister?« fragte Jaxom.
    »Meister Idarolan hat eines an Bord seines Schiffes. Ich entnehme eurer Frage, daß – ihr euch bereits mit der Sache beschäftigt habt?«
    Piemur nickte. »Man sieht diese Sterne morgens und abends –
    und wann immer genügend Mondlicht herrscht …«
    »Und ständig am gleichen Fleck.«
387
    »Sehr schön. Ihr habt bei Meister Wansor nicht geschlafen.«
    Der Harfner strahlte. »Fandarel und ich haben die Absicht, Wansor zu einem mehrtägigen Besuch hier im Süden zu
    überreden. Aber darf ich fragen, weshalb ihr beide da so satt grinst?«
    Piemur räusperte sich. »Ich kann mir denken, daß Sie dafür keine großen Überredungskünste brauchen. Die Bucht im Süden scheint sämtliche Nordbewohner wie ein Magnet
    anzuziehen.«
    »Hat Meister Wansor eige ntlich sein neues Fernrohr schon fertig entwickelt?« erkundigte sich Jaxom.
    »Das hoffe ich doch sehr …«
    »Meister Robinton …« Brekke stand im Eingang.
    Der Harfner hob abwehrend die Hände. »Brekke, wenn Sie gekommen sind, um mich ins Bett zu schicken oder mir einen Ihrer abscheulichen Gesundheitstees einzuflößen, dann ergreife ich auf der Stelle die Flucht. Ich habe genug Schlaf und mehr als genug Medizinen.«
    »Ich wollte Ihnen eigentlich nur eine Nachricht übergeben, die Kimi eben von Sebell brachte«, sagte sie und reichte ihm eine längliche Kapsel.
    »Ach so!«
    »Und was Ihren Gesundheitszustand betrifft, so wacht Zair vortrefflich darüber. Er weiß genau, wann Sie eine Ruhepause nötig haben.« Sie verließ das Arbeitszimmer, aber nicht, ehe sie Piemur und Jaxom mit einem warnenden Blick bedacht hatte. Überanstrengt mir den Harfner nicht! hieß die stumme Botschaft.
    Meister Robinton zog erstaunt die Brauen hoch, als er die Nachricht las. »Ach, du liebe Güte! Gestern abend kam eine Schiffsladung junger Nordländer auf Torics Besitz an. Sebell hält es für besser, wenigstens noch so lange zu bleiben, bis die Söhne der Burgherren und Pächter sich notdürftig eingerichtet haben.« Er lachte leise, als er die Mienen von Jaxom und 388
    Piemur bemerkte, und fügte dann hinzu: »Ich nehme an, daß die Dinge nicht ganz so glatt verlaufen, wie es die jungen Herrschaften erwartet hatten.«
    Piemur schnitt eine verächtliche Grimasse. Zum einen kannte er die einfachen Unterkünfte bei Toric, und zum anderen wußte er durch seine langen Wanderschaften, was es bedeutete, den Süden zu erforschen.
    »Sobald du wieder ins Dazwischen darfst, Jaxom«, fuhr Robinton fort, »kommen wir mit unserer Suche bestimmt schneller voran. Ich habe mir gedacht, daß ihr in Zweiergrup-pen arbeitet.«
    »Harfner und Burgleute?« warf Jaxom schnell ein. Er sah endlich eine Gelegenheit, allein mit Sharra zu sein.
    »Ja, warum nicht? Piemur, du verstehst dich gut mit Menolly, nicht wahr? Dann kann Sharra Jaxom begleiten.« Piemur warf Jaxom einen durchdringenden Blick zu, aber der junge Baron achtete nicht darauf. »Aus der Luft sieht man die Dinge in einer Perspektive, wie das vom Boden aus gar nicht möglich ist«, fuhr Robinton fort. »Umgekehrt gilt natürlich das gleiche.
    Deshalb brauchen wir für eine Erforschung des Südens beide Methoden.
    Jaxom, hör zu: Piemur weiß bereits, wonach ich vor allem suche …«
    »Ja?«
    »Nach Spuren der Urbewohner auf diesem Kontinent. Ich kann mir nicht um alles in der Welt vorstellen, warum unsere einstigen Vorfahren diese schöne, fruchtbare Gegend verließen und in den rauhen, öden Norden zogen. Aber ich nehme doch an, daß sie ihre guten Gründe dafür hatten. In einer unserer ältesten Schriften steht: Als die Menschen nach Pern kamen, errichteten sie eine Feste im Süden. Wir dachten immer, daß damit Burg Fort gemeint sei, weil sie am weitesten südlich auf unserem Nordkontinent liegt.« Der Harfner hob die Schultern und lächelte entschuldigend. »Dann geht der Text aber äußerst 389
    vieldeutig weiter: Doch es erwies sich als notwendig, daß sie nach Norden zogen und dort Schutz suchten. Das ergab nie einen Sinn – aber so viele der alten Schriften waren kaum lesbar und erschienen uns ohne Zusammenhang.
    Und dann entdeckte Toric eines Tages eine Erzmine, in der man das Eisen im Tagebau gefördert hatte.

Weitere Kostenlose Bücher