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Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sie nach Nordwesten starrte, und ich überlegte, ob sie vielleicht verliebt war. Sicher konnte sie einen Mann glücklich machen, auch wenn sie noch sehr jung war, und ich hoffte nur, daß Alessan sie nicht an Ruatha zu binden versuchte, wenn ein tüchtiger Baron oder Hofbesitzer um ihre Hand anhielt. Obwohl Ruatha im Moment arm war - das Geschlecht hatte eine ruhmreiche Vergangenheit und einen großen Namen. Und jeder mußte anerkennen, daß Alessan und Oklina sich alle Mühe gaben, das Leid wiedergutzumachen, das durch die Seuche auf Ruatha über ganz Pern gekommen war. Wir arbeiteten weiter, aßen hastig einen Teller Suppe oder ein Stück Brot mit Fleisch und packten die nächste dringende Aufgabe an. Jemand hatte frisches Obst gebracht - ein Drachenreiter, wenn ich mich nicht täusche. Oklina stiegen Tränen in die Augen, als sie die Melonenscheiben sah. Ich bezweifelte, daß es das Geschenk an sich war, das sie so rührte. Dann bemerkte ich, daß auch Alessan die Früchte mit einem versonnenen Lächeln betrachtete. Doch ehe ich mir einen Reim darauf machen konnte, stand er auf, eine Scheibe Brot in der einen und ein Stück Melone in der anderen Hand, und ging wieder an seine Arbeit. Trommeln dröhnten, und ich mußte auf die Botschaft achten, die Ruatha erreichte.
    In der hektischen Betriebsamkeit verlor die Zeit ihre Bedeutung. Am dritten Tag nach meiner Ankunft auf Ruatha befand sich ein Großteil der Helfer gerade bei einem verspäteten und wohlverdienten Abendessen, als Alessan, Desdra und Tuero plötzlich von ihren Karten und Tabellen aufschauten und lautes Freudengeheul anstimmten.
    »Wir haben es geschafft, Freunde!« rief Alessan. »Wir besitzen genug Serum, um selbst den einen oder anderen Transportschaden zu verkraften! Das muß gefeiert werden!
    Oklina, Rill - holt vier Flaschen vom Besten aus meinem privaten Weinkeller!«
    Er warf seiner Schwester einen langen zierlichen Schlüssel zu, den sie geschickt auffing. Sie packte mich an der Hand und zog mich lachend an Küche und Kühlraum vorbei zu den tiefer gelegenen Vorratskammern.
    »Er muß wirklich erleichtert sein, denn von seiner Lieblingsmarke trennt er sich selten.« Oklina kicherte. »Die trinkt er nur bei ganz besonderen Gelegenheiten.« Plötzlich glitt ein Schatten über ihre Züge. »Ich hoffe, daß es bald wieder dazu kommt«, fügte sie geheimnisvoll hinzu. »Er wird gar keine andere Wahl haben.« Sie blieb stehen. »Da sind wir schon.«
    Als sie die niedrige Tür geöffnet hatte, warf ich einen verblüfften Blick auf die Weinschläuche und hohen Flaschenregale. Im schwachen Licht, das vom Korridor hereindrang, glaubte ich das Benden-Etikett zu erkennen.
    Rasch staubte ich eine der Flaschen ab.
    »Es ist tatsächlich der Weiße von Benden!« rief ich.
    »Du hast schon mal Benden-Wein getrunken?«
    »Nein, natürlich nicht.« Tolocamp hätte so einen guten Tropfen niemals an seine Töchter verschwendet. Für uns war der saure Rote von Tillek gerade gut genug. »Aber ich habe davon gehört.« Ich bemühte mich um einen leichteren Tonfall.
    »Ist er wirklich so gut, wie man immer behauptet?«
    »Das kannst du gleich selbst probieren, Rill.«
    Sie sperrte die Tür wieder zu und reichte mir zwei der Flaschen.
    »Kommst du eigentlich von der Heiler-Halle, Rill?«
    »Nein, nein.« Ich brachte es nicht fertig, Oklina anzulügen, obwohl ich befürchtete, in ihrer Achtung zu sinken. »Ich habe mich freiwillig zur Pflege der Kranken gemeldet, weil ich daheim nicht mehr gebraucht wurde.«
    »Oh - ist dein Mann etwa auch an der Seuche gestorben?«
    »Ich habe keinen Mann.«
    »Nun, Alessan wird dich schon verheiraten. Das heißt -
    natürlich nur, wenn du auf Ruatha bleiben willst. Du hast uns unheimlich geholfen, Rill, und du scheinst eine Menge von den Wirtschaftsangelegenheiten einer Burg zu verstehen. Ich meine, wir werden ganz von vorn anfangen müssen. Unsere besten Leute sind tot, und viele Höfe stehen leer. Alessan will das Land unter den Tüchtigsten der Besitzlosen verteilen, aber wir wären froh, wenn wir ein paar Leute um uns hätten, die wir bereits kennen und denen wir vertrauen. Ach, Rill, es fällt mir schwer, um den Brei herumzureden. Alessan hat mich gebeten, dich ein wenig auszuhorchen, ob - ob es dir Spaß machen würde, auf Ruatha zu leben. Er hat große Achtung vor dir.
    Tuero wird ebenfalls bleiben - obwohl er sich immer noch mit Alessan um sein Gehalt und die Zusatzleistungen streitet.«
    Wir lachten beide. Wann immer sich

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