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Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Titel: Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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erhob sich von Colfields Bett.
    „Kommen Sie!“
    Drei Männer der Spurensicherung waren noch immer bei der Arbeit, während der Fotograf auf dem Stuhl saß und rauchte.
    Der Papierfetzen lag noch auf dem Schreibtisch, die Folien waren verschwunden. Clifton nahm das Stück Kalenderblatt und hielt es Dankwell und Cook entgegen. Mit einem schwachen Lächeln erklärte er, wie es zur Demaskierung gekommen war.
    „Wie üblich waren es die typischen Unwägbarkeiten, die mir zum Verhängnis geworden sind. Wenn wir einmal davon absehen, daß es schon ein Fehler war, Jefferson gestern abend nicht mehr anzufunken, bin ich über zwei Dinge gestolpert. Ich war weder darüber informiert, daß Jefferson inzwischen unter die Nichtraucher gegangen ist, noch war mir, und das war wesentlich peinlicher, die Erfindung ihrer genialen Geheimschriftenentzifferung bekannt.“
    Als Perry Clifton die verständnislosen Blicke der beiden Detektive sah, nickte er. „Ja, so ist es. Sie schreiben mit einer unsichtbaren Tinte, das ist ja nicht neu, aber dann kommt’s: Das Geschriebene wird mit Hilfe zweier farbiger Folien entziffert, oder besser ausgedrückt: sichtbar gemacht.“ Dankwell schüttelte den Kopf. „Hat Parker von Ihnen Tinte oder Folien verlangt?“
    „Nein, er schrieb mir eine Zeile auf dieses Stück Kalenderblatt.“ Cook wendete es hin und her. „Und dann?“ wollte er wissen.
    „Als ich seine Mitteilung nicht dechiffrieren konnte, lieh (Perry Clifton gab dem Wort „lieh“ eine besondere Betonung) er mir seine Folien. Sie werden nie erraten, welche Nachricht er mir auf die Art und Weise zukommen ließ.“
    „Welche?“ Man sah Cook die Neugier an, und Clifton wiederholte den inhaltsschweren Satz: „Jetzt weiß ich, daß Sie ein verdammter Spitzel sind.“
    „So ein gerissener Teufel“, sagte Dankwell und schüttelte die Fäuste. „Ich darf gar nicht daran denken, daß Sie stundenlang mit ihm durch die Landschaft gerollt sind und wir nur hätten zuzugreifen brauchen.“ Cook nickte zustimmend. Bissig orakelte Dankwell weiter: „Das schlimmste ist, daß wir nun wieder mehr oder weniger von vorn beginnen müssen. Ich bin sicher, daß diese Sippschaft vorerst gründlich auf Tauchstation gehen wird.“
    Perry Clifton dachte bei Dankwells Ausspruch unwillkürlich an Glenn Parkers Hobby, und gegen seinen Willen mußte er lachen.
    „Eine Tätigkeit, die Parker liegt!“ sagte er.
    „Was meinen Sie?“
    „Das Auf-Tauchstation-Gehen. Glenn Parkers Hobby ist das Tauchen. Er scheint dafür eine Menge Geld auszugeben.“
    „Ich hätte nichts dagegen, wenn er unten bliebe!“ bemerkte Dankwell bissig. Seine Enttäuschung war grenzenlos.
    Cook sah die Situation ein wenig positiver: „Wir sollten uns von seinem Entwischen nicht entmutigen lassen, Dankwell. Im Vergleich zu vorgestern wissen wir doch schon eine Menge mehr. Und wenn die Spurensicherung alles ausgewertet hat, kommt bestimmt noch einiges auf den Tisch.“
    „Okay, Sie haben natürlich recht. Mich ärgert ja nur, daß uns der Vogel entwischt ist, nachdem wir ihn bereits im Käfig hatten.“
    „Jefferson ist nicht der Typ, der vor Schreck außer Landes geht. Ich bin überzeugt, daß wir bald wieder von ihm hören werden“, sagte Perry Clifton.
    Cook nickte und fügte ernst hinzu: „Es wäre nur zu wünschen, daß es nicht wieder über ein zusammengefahrenes Opfer geschieht...“

    Perry Clifton fuhr von der Railsworth Street aus nicht sofort nach Hause, sondern machte einen Umweg über Johnson & Johnson. In irgendeinem Fach seines Schreibtisches mußte noch ein Umschlag mit Handzetteln aus der Zeit liegen, als er den Fall des unheimlichen Hauses von Hackston untersuchte.
    Er kam 20 Minuten vor Schließung des Hauses an und fuhr sofort in den fünften Stock, wo sich das sogenannte Krankenzimmer befand. Schwester Jill saß bereits an ihrem Tagesbericht. Perry ließ sich zwei Kopfschmerztabletten geben und schluckte sie auch gleich an Ort und Stelle. Die Gedanken, die er dabei Glenn Parker widmete, waren — wie könnte es anders sein — nicht gerade die freundlichsten.
    Die Suche nach den Handzetteln allerdings blieb umsonst — trotz gründlichster Wühlerei, die vor keinem Winkel haltmachte.
    Er mußte den Umschlag also doch schon mit nach Hause genommen haben.
    Als er schließlich in seiner Wohnung in Norwood eintraf, war es bereits 20 Uhr vorbei. Glücklicherweise hatten die Tabletten ihre volle Wirkung erreicht. Da das Fernsehen an diesem Abend den vierten

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