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Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Titel: Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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übernachten?“
    „O ja, das kommt nicht selten vor. Manche haben sich sogar auf Wochen schon hier eingenistet.“
    „Da Sie heute zum erstenmal wieder da sind, werden Sie sicher nicht wissen, ob es zur Zeit auch solche Nister gibt, oder?“
    „Tut mir leid“, sie kicherte, „da habe ich nicht die leiseste Ahnung. Aber wenn der oder die Betreffenden es nicht gerade heimlich tun, weiß es Mr. Jonker bestimmt.“
    „Nur kommt der erst morgen früh.“ Perry Clifton seufzte.
    „So ist es.“
    Sie waren mittlerweile in einem kleinen Raum angelangt, dessen Wände voller See- und Flußkarten hingen.
    Die blonde Frau ging zu einem Rollschrank, der wohl schon der zweiten Generation diente und dessen Rolladen mit einer Drahtschlaufe oben festgehalten wurde. Sie löste die Schlaufe, und mit donnerndem Getöse sauste die Vorderfront nach unten.
    Ein großes, blaueingebundenes Buch enthielt die Liegeordnung der Boote.
    „Na, wer sagt’s denn“, rief die junge Frau, und ihr rotlackierter rechter Zeigefingernagel deutete auf einen Eintrag mit der laufenden Nummer 1859. „Paradies“, stand da, „Motoryacht, Baujahr 1968, Länge über alles zwölf Meter.“ In der letzten Spalte lautete der Eintrag IV/24.
    „Was bedeutet das?“ erkundigte sich Perry Clifton, der mühsam seine Genugtuung und Erregung unterdrücken konnte.
    „Das bedeutet, daß die Paradies am vierten Steg Platz Nummer 24 festgemacht ist. Das ist der äußerste Liegeplatz am Steg. Sonst noch Fragen oder Wünsche?“
    „Sie haben mir sehr geholfen, Miss. Zum Dank würde ich Sie am liebsten in den Arm nehmen.“ Sie lachte. „Ich schätze, daß Ihnen das Ärger mit meinem Mann einbringen würde.“
    „Oh, die Miss ist eine Mistress. Um so mehr weiß ich Ihr Entgegenkommen zu schätzen. Sie waren hilfsbereit, obwohl zu Hause Mann und Kinder auf Essen warten. Mylady, ich werde Sie allerorten aufs wärmste empfehlen. Aber jetzt muß ich schleunigst telefonieren. Wo, sagten Sie, ist das nächste Telefon?“
    „Ecke Ryllers Street und Pine Road!“

    19 Uhr 15.
    Marylin — James V — Rosa — Elisa — Wiking... so lauteten die Namen der Boote von Platz 15 bis 19. Sie alle waren so festgemacht, daß ihre Bugspitzen flußaufwärts zeigten. Nur das letzte in der Reihe lag mit dem Heck am Steg, und man mußte schon genau hinsehen, wollte man im Abenddunkel den Schriftzug am Bug der schneeweißen, zwölf Meter langen Motoryacht erkennen: Paradies.
    Die Paradies dümpelte leise am Rande der Flußströmung, hier, wo die Themse besonders breit war.
    Durch die zugezogenen Bullaugen schimmerte Licht. Unverständliches Gemurmel drang nach draußen. Perry Clifton versuchte sein Triumphgefühl zu verdrängen. Aus Erfahrung wußte er, daß ein scheinbar erfolgreiches noch lange kein wirkliches Ende war.
    Vielleicht unterhielten sich völlig fremde, unbeteiligte Personen dort drüben in der Kabine. Auch durfte er keinen Augenblick lang vergessen, daß in die Enge Getriebene oft die Kontrolle über sich verloren und zu gefährlichen, unberechenbaren Gegnern wurden.
    Das Boot reagierte mit einem kaum wahrnehmbaren Neigen, als Perry Clifton an Bord sprang. Drei rasche Schritte brachten ihn vor die Kabinentür, hinter der das Gemurmel verstummt war. Er klopfte leise.
    Stille, dann eine ihm unbekannte Stimme: „Wer ist da?“
    „Rosa Nelke!“ flüsterte Perry Clifton zurück.
    Wieder Stille, dann wurde ein Klappriegel hochgeschlagen. Clifton drehte am Türknopf und stieß die Tür auf. Helles Licht brannte in der sehr geräumigen Kabine, die mondän wie ein Salon eingerichtet war. Mit dem Fuß schob er die Tür hinter sich ins Schloß. Drei Augenpaare waren auf ihn gerichtet, und sie drückten drei verschiedene Empfindungen aus. Wut und Feindschaft in dem von Glenn Parker alias Lester Hatch, Überraschung und erwachendes Erkennen in dem von Abraham Jefferson und Verständnislosigkeit in den Augen des dritten Mannes, der Clifton unbekannt war. Dieser, vierschrötig, mit einem massigen Kopf auf einem massigen Körper fast ohne Hals, starrte ihn mit zusammengekniffenen Augen an, wie es die Kurzsichtigen zu tun pflegen, wenn sie ohne Brille etwas erkennen wollen. Er war maßgeschneidert gekleidet, und seiner Sprache haftete ein Akzent an.
    „Wer ist das?“ fragte er.
    „Das ist dieser verdammte Spitzel, der mich reingelegt hat!“ zischte Parker haßerfüllt. „Der falsche Burly!“ Wie hingezaubert lag eine Pistole in seiner Hand.
    „Wie kommt der hierher? Woher

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