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Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Titel: Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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ging es denn, Mister Clifton? Hat man Sie belästigt?“
    Perry winkt entschieden ab: „Keine Spur. Ich wollte nur wissen, wann die nächste Fähre anlegt. Das war eigentlich alles. Vielleicht habe ich mich auch falsch ausgedrückt.“ Perry erntet einen verstohlenen Blick des Pfeifenrauchers.
    Der Priemer aber knallt die Faust auf den Tisch und verkündet: „Hörst du, Cassy, er wollte nur wissest, wann die Fähre wieder anlegt. Das können wir ihm doch sagen, was?“
    „Natürlich können wir ihm das sagen, Henry. Gegen 12 Uhr 15 legt die Fähre wieder an. In einer knappen Viertelstunde sozusagen.“
    „Ja, stimmt, Mister. Bei Ostwind kommt sie manchmal sogar früher.“
    Perry Clifton muß nun doch lachen.
    „Ich glaube, daß wir uns vorhin nur mißverstanden haben. Jedenfalls besten Dank für die Auskunft. Ich würde mich freuen, wenn ich mich mit einem Bier revanchieren dürfte.“
    Die beiden sehen sich an. Henry Pocken antwortet für Cassy Dunkle mit: „Wir haben uns entschlossen, Ihr Angebot anzunehmen, Mister!“
    Perry macht eine Verbeugung: „Danke, Gentlemen. Es ist mir ein Vergnügen!“
    Er folgt Mary Rodger zur Theke und wartet dann, bis sie das Bier serviert hat.
    „Zwei lustige Vögel. Streiten die eigentlich immer?“
    „Immer, Mister Clifton. Ich kenne Cassy Dunkle und Henry Pocken nur streitend. Manche Leute hier auf der Insel behaupten sogar, daß sie das bereits seit der Schulzeit tun und noch nie länger als zwei Minuten einer Meinung gewesen sind. Dabei hängen sie zusammen wie Kletten. Früher fuhr jeder auf einem Fischerboot. Aber seit acht Jahren überlassen sie das Fischen ihren Kindern. Es gibt kaum etwas, was sich die beiden noch nicht gesagt haben. Aber sagen Sie, Mister Clifton, waren Sie mit Peggy zufrieden?“
    „O ja! — Zuerst hat er mir Sammy, seine sprechende Schildkröte, gezeigt. Nur schlief sie schon und durfte nicht gestört werden.
    Dann führte er mich zu einer wunderbaren Stelle unten in den Klippen. Doch die Fische mögen mich wohl nicht, keiner biß an!“
    Mary lächelt gezwungen. „Das tut mir leid“, sagt sie und setzt im gleichen Atemzug hinzu; „Meinen Sie, daß es sehr schlimm mit Peggy ist, Mister Clifton?“
    Perry winkt ab: „Ich glaube nicht. Er ist eben ein bißchen kindisch geworden. Es gibt wesentlich schlimmere Krankheiten.“
    „Mit der Schildkröte begann es“, seufzt Mary Rodger. „überall trug er sie herum und behauptete zu hören, was sie sagt. Die Leute meinen, daß er seine Pensionierung vom Zolldienst nicht überwunden hat. Zum Tag der blauen Kapuzen werden es nun schon zwei Jahre.“
    Perry Clifton zeigt sich interessiert: „Tag der blauen Kapuzen? Was ist das?“
    „Einmal ein Festtag und außerdem eine lange Geschichte!“

    Als Perry Clifton die Anlegestelle erreicht, verlassen gerade die letzten Fahrgäste den Kahn. Tim Allen kehrt mit einem Besen Papierreste durch die Speigatts. Langsam, wie zufällig, geht Perry auf ihn zu. Obgleich der Kapitän Perry sicher längst entdeckt hat, tut er so, als gäbe es weit und breit keinen Menschen. Der Detektiv bleibt einen Meter von dem Schiffer entfernt stehen und grüßt freundlich: „Guten Tag, Kapitän.“
    Tim Allen sieht auf und tippt an seine Schiffermütze.
    „Guten Tag, Mister... Die nächste Fähre geht erst in zwei Stunden!“
    „Ich will gar nicht Schiffchen fahren, Kapitän. Ich will auch nicht abreisen, nein, Mister Allen, es gefällt mir ganz ausgezeichnet auf Turny. Habe nie eine interessantere Insel kennengelernt. Tja, das ist die Wahrheit, Mister Allen. Die reine Wahrheit!“
    Der Alte schluckt und spuckt über Bord. „Was wollen Sie dann?“
    „Sie etwas fragen, Kapitän.“
    „Ich weiß nichts, was Sie interessieren könnte!“
    „O doch. Sie können mir doch sicher sagen, wo Ihr Sohn Gary zur Zeit ist.“
    Einen Augenblick lang fürchtet Perry Clifton, der Fährmann könnte sich auf ihn stürzen. Doch da hat sich Tim Allen schon wieder in der Gewalt. Nur die Stimme verrät noch seine innere Unruhe. „Mein Sohn? — Was wollen Sie von meinem Sohn?“
    Perry klopft sich unschuldig auf die Brust. „Ich? Er wollte etwas von mir. Nicht ich habe ihn angesprochen, sondern er mich. Er empfahl sich als Fremdenführer. Ich wollte auf sein Angebot zurückkommen, Mister Allen.“
    Tim Allen schluckt. Seine Stimme ist heiser: „Tut mir leid, Mister. Gary ist verreist.“
    „Schade. Wann kommt er denn zurück?“
    „Keine Ahnung.“
    „Und wo ist er hin?“
    „Ich

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