Perry Rhodan - 2506 - Solo für Mondra Diamond
Atembeschwerden führte.
Die Augen des Toyken, bislang hinter dicken Wülsten verborgen, quollen weit hervor. Selbst aus dieser fremden Physiognomie glaubte Mondra neben dem alles erstickenden Schmerz Staunen herauslesen zu können. Der Toyken klappte vor ihren Beinen zusammen, ohne ein weiteres Geräusch von sich zu geben.
*
Mondra schüttelte die Käfer angewidert von ihrem Körper. Überall zeigten sich Bissspuren, da und dort öffneten sich Blasen eitriger Entzündungsherde. Darum musste sie sich später kümmern.
Mit fahrigen Fingern suchte sie den Brustgurt ihres Wächters ab. Die meisten der Taschen waren mit unnötigem Zeugs gefüllt.
Langstielige, selbst entzündende Rauchwaren, die nach Ziegenkot duften. Klebrige Naschereien. Eine elektronische Nagelbürste mit mehreren Tausch-Aufsätzen. Das Holo-Bild einer in meterlangen Tüll gehüllten Artgenossin mit sorgfältig zurechtgestutztem Backenbart ...
Endlich. Ein Stab mit offener Spitze, an der sich bei der geringsten Berührung ein bläulicher Lichtschein zeigte. Ein Impulsgeber.
Sie berührte das Instrument, streichelte über die raue Oberfläche und hielt die Spitze gegen ihr Fesselband, das aus einem zähen, biegsamen Material bestand.
Nichts geschah.
Mondra drückte das Instrument in die Hände des Bewusstlosen und richtete es neuerlich auf sich. Nun sprach es an; es war auf den Toyken geeicht. Das Fesselband verlor jedwede Spannung und hing nun schlaff von ihren Handgelenken. Sie befreite sich, schleuderte den vermeintlichen Stoff angewidert beiseite.
Nun die Beine. Auch sie ließen sich befreien. Erleichtert tat Mondra erste Schritte, machte ein paar Kniebeugen und drehte die Arme wie Windräder, so lange, bis ihr schwindlig wurde. Ihre Gedanken rasten. Zwanzig Minuten waren seit ihrem Erwachen vergangen. Sie sah nirgendwo Kameras, die ihre Zelle überwachten, konnte diese Möglichkeit allerdings nicht ausschließen.
Wenn dem so wäre, hätte ich längst Besuch bekommen , machte sie sich selbst Mut.
Und wenn sie mit mir spielen? Vielleicht sitzt Aasin irgendwo da draußen und lacht sich über meinen Fluchtversuch einen Ast.
Sie durfte nicht nachdenken. Nicht zweifeln. Weitermachen.
Mondra griff nach der Waffe des Wächters, dem Stock. Auch aus seiner Spitze spritzten energetische Entladungen – ebenfalls nur dann, wenn sie in einer Hand des Bewusstlosen ruhte.
Es würde sie nur wenige Sekunden kosten, die Hand vom Körper zu trennen. Sie hatte alles bei sich, was sie dazu benötigte: Die Fesselbänder und den Stock, der ihr als Hebel dienen konnte, wenn sie den Stoff in einer Schlaufe um das Handgelenk wickelte und mit einigen Umdrehungen das Gelenk durchtrennte.
Nach gründlicher Überlegung nahm sie davon Abstand. Der Kerl hatte ihr nichts getan. Er würde ohnedies sein Fett wegbekommen, sollte ihr tatsächlich die Flucht gelingen. Der Toyken hatte sich stümperhaft benommen; Ulocco Lo’tus als sein Vorgesetzter war sicherlich nicht der Mann, der Fehler einfach so hinnahm.
Mondra richtete den Impulsgeber auf die Tür aus. Wenn er ansprach, musste alles Weitere rasch gehen. Sie prägte sich in Gedanken den Weg ein, den sie nehmen musste, um zurück an die Oberfläche der Stadt zu gelangen. Wo waren Wächter gesessen, wo hatte sie mögliche Verstecke gesehen, wie groß waren die Distanzen von einer Biegung zu nächsten ...
Alles hing von ihrer Reaktionszeit ab. Hatte sie einmal das Verwaltungsgebäude verlassen, würde sie im Marktgebiet untertauchen und eine Möglichkeit finden, mit Perry Rhodan Kontakt aufzunehmen.
Oder war der Unsterbliche ebenfalls überrascht und verhaftet worden?
Ausgeschlossen. Nicht mit Icho Tolot an seiner Seite.
Mondra blickte an sich hinab. Ihr Körper war krebsrot, er reagierte empfindlich auf die Anstrengungen, die sie ihm zumutete. Nach wie vor hatte sie lediglich Slip und Büstenhalter am Leib. Man hatte den SERUN ebenso wie die Funktionsunterwäsche aus der Zelle entfernt.
Es galt. Sie aktivierte den Impulsgeber mithilfe der Hand des Bewusstlosen, richtete sich so weit wie möglich auf, sprungbereit, auf jedwede Gefahr vorbereitet ...
Nichts geschah, trotz mehrmaliger Versuche.
Die Tür ließ sich nur von außen öffnen.
3.
Ulocco Lo’tus
Der Fremde hatte die Zunge eines Verführers. Er schmeichelte, er drohte, er erweckte Ängste, er erzeugte Gefühle der Unterlegenheit in ihm.
Ulocco Lo’tus hörte zu, und er achtete insbesondere auf die Zwischentöne. Sie allein konnten ihm sagen, ob
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