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Perry Rhodan - 2510 - Die Whistler-Legende

Titel: Perry Rhodan - 2510 - Die Whistler-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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darauf antwortete, überraschte Whistler. Mehr noch, was er zu hören bekam, nämlich dass Belyona Anshin vor wenigen Minuten zwei Träger angewiesen hatte, ihr Gepäck in den Tiefkeller zu transportieren.
    »Gepäck?«, fragte Whistler.
    In dem Moment kam Belyona. Ihr Blick streifte Whistler und taxierte dann Legrange. Ein tiefgründiges Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.
    »Es ist schön, dass ich dich noch sehe, Sean. Vor allem, weil ich weiß, dass Timber nicht allein sein wird ...«
    Der junge Mann verstand nicht, was sie meinte. Das war ihm anzumerken.
    »Was heißt allein?«, fragte Whistler zögernd.
    »Ich gehe!« Belyona Anshins Haltung wirkte auf einmal abweisend. Ihr Lächeln gefror und wurde zum Ausdruck von Ablehnung. Sogar etwas wie Schmerz spiegelte sich in ihrem Blick. »Mein Entschluss steht fest: Ich verlasse Whistler-Island und beziehe eine Wohnung in Stardust City.«
    Whistler schwieg. Das war es also, einfach so? Nach all den Jahren. Es überraschte ihn aber nicht mehr; verwirrend erschien ihm nur der Zeitpunkt.
    »Du brauchst mich nicht länger«, sagte Belyona hart. »Was ich tun konnte, habe ich getan. Nun wird es Zeit, dass ich an mich denke. Ich bin nicht unsterblich, Timber. Vor allem will ich nicht in deinem goldenen Käfig hier auf der Insel versauern.«
    Whistler war wie vor den Kopf geschlagen. O ja, er entsann sich: Vor Jahren hatte er selbst an Trennung gedacht. Weil er sich gefragt hatte, welchen Sinn sein Leben ohne einen Erben haben sollte. Doch mittlerweile hatte er sich damit abgefunden, vor allem weil Sean ihm ans Herz gewachsen war.
    Sein nachdenkliches Schweigen schien Belyona zu reizen. Sie wurde lauter.
    »Das ist es, was mich stört«, herrschte sie ihn an. »Du glaubst, für jeden das Beste zu tun. Mag sein, dass du das wirklich willst, aber deine Freiheit wird für andere zur goldenen Fessel. Du schränkst mich ein, meinen Willen, meine Fähigkeiten … Ich habe für dich getan, was ich tun konnte, und ich bilde mir ein, das auch gut erledigt zu haben. Aber inzwischen komme ich mir unnütz vor, abgestellt als Dekoration. Ist es so schwer verständlich, dass ich endlich wieder ich selbst sein will? Ich möchte mich für alle einbringen und vor allem Menschen um mich haben ...«
    »Ich bin also kein Mensch für dich?« Whistler war aufgesprungen. »Sag’s mir, Belyona. Und schau mir dabei ins Gesicht, damit ich nicht vergesse, wo dein Anspruch zwischen Wollen und dem Machbaren liegt.«
    »Du verstehst mich falsch, Timber. Ich will nur wieder mehr Menschen um mich haben. Ich will in meinem Beruf als Medikerin arbeiten und helfen, nicht hier in der Villa die Zeit totschlagen.«
    »Du hast eine Stelle in der zentralen Medoklinik? Professor Kormjan hat sie dir vermittelt? Seit wann?«
    »Ich weiß es seit eineinhalb Jahren. Aber dann hat mich die Verschlechterung deines Gesundheitszustands daran gehindert ...«
    »Das ist ausgestanden«, unterbrach Whistler heftig. »Ich habe nicht die Absicht, dir im Weg zu stehen, Belyona. Wenn du glaubst, gehen zu müssen, weil ich deine Selbstverwirklichung behindere, werde ich dich nicht aufhalten. Das ist bedauerlich, trotzdem werde ich nicht versuchen, dich umzustimmen.«
    An der Art, wie er sich bewegte, sah Whistler, dass Sean sich sichtlich unwohl fühlte. Der Junge war nicht von der Academy gekommen, um sich ihre Auseinandersetzung anzuhören.
    Belyona Anshin kam auf ihn zu und umfasste seine Arme. Für einen Moment glaubte Whistler, Wehmut in ihren Augen aufblitzen zu sehen.
    »Leb wohl, Timber.«
    »Das wünsche ich dir ebenfalls«, erwiderte er unbewegt.
    Belyona wandte sich Legrange zu und reichte ihm die Hand. »Wenn es dir möglich ist, Sean, pass auf ihn auf.«
    Sie ging, ohne eine Erwiderung abzuwarten.
    *
    Seans Blick war der Medikerin gefolgt, bis sie im Antigravschacht verschwunden war. In einer hilflos anmutenden Geste hob er die Schultern und ließ sie langsam wieder sinken.
    »Es tut mir leid, Timber.«
    »Schon gut. Vieles im Leben läuft anders, als man es sich anfangs vorstellt.«
    »Ich mag Trennungen nicht«, sagte Legrange. »Irgendwie erinnern sie mich an Duncan. Ich wünschte, ich könnte noch einmal mit ihm reden ...«
    Whistler schaute auf. Jetzt musste er einhaken, das wurde ihm schlagartig klar. Wenn er endlich die Wahrheit herausfinden wollte, dann war nun die Gelegenheit dafür.
    Aber Sean redete schon weiter. Als sei er seinerseits froh, sich endlich von der Seele reden zu können, was ihn bedrückte.

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