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Perry Rhodan - 2510 - Die Whistler-Legende

Titel: Perry Rhodan - 2510 - Die Whistler-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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hätte das sein müssen.
    Whistlers Existenz reduzierte sich für ihn damit endgültig auf sein Gehirn – er war wie Malcolm S. Daellian, nur dass jener mit den Resten seines Leibes in einem fliegenden Sarkophag steckte. Oder gesteckt hatte. Ein biestiger, genialer Wissenschaftler in einem Metallkasten. Was unterschied Whistler von ihm und vom Menschsein? Zählten die geklonte Haut und die dünne Gewebeschicht, die seine Vollprothese bedeckten, machten sie ihn menschlicher oder weniger robotisch?
    Ich bin eine einzige Lüge.
    Mühsam unterdrückte er seinen Zorn.
    Wenn er es richtig sah, waren über die Indochimi-Hautrezeptoren jene DNS-Fragmente in das nachgezüchtete Gewebe eingeschleust worden, welche die Abstoßungsreaktionen ausgelöst hatten. Wäre Belyona nicht gewesen, hätte womöglich keiner der Mediker die richtigen Schlüsse gezogen. Seine Lebensgefährtin hatte von Anfang an diesen Verdacht gehegt – und ihm damit zum zweiten Mal das Leben gerettet.
    Sollte er ihr dafür dankbar sein?
    Whistler wusste es nicht. Die letzten eineinhalb Jahre hatten sein Schicksal vollends besiegelt. Es gab für ihn kein Zurück mehr, nur noch ein Vorwärts. Und ja, er war wieder neugierig darauf, was die Zukunft bereithielt. Aber das verdankte er weniger Belyona als vielmehr Sean Legrange.
    Und jetzt kam Sean für einige Tage.
    Seine Ankunft auf dem Landefeld im Zentrum der Insel war erfasst und übermittelt worden. Viel mehr als eine Viertelstunde würde er nicht brauchen, um die Villa zu erreichen.
    Whistler freute sich auf den Besuch. Er empfand viel für Sean – umso mehr, als mittlerweile das Thema eigener Nachwuchs endgültig vom Tisch zu sein schien.
    Roboter zeugen keine Kinder. Der grimmige Gedanke berührte ihn mittlerweile nicht mehr so heftig wie noch vor eineinhalb Jahren. Es war eben alles irgendwie Gewohnheit.
    Außerdem hatte Sean ihn sofort für sich eingenommen. Der Junge war hochbegabt – und wahrscheinlich ebenso allein. Im Grunde hatten sie einander gesucht und gefunden. Wenigstens einmal hatte sich das Schicksal gnädig gezeigt.
    Sean hatte den Standardabschluss des Raumfahrt-Patents 3. Klasse erhalten, war vom Praktikanten zum Kadetten befördert worden, wie seine Kameraden ebenfalls, und nun wartete die Offiziersausbildung auf ihn. Seinen Heimaturlaub nutzte er, um Whistler-Island aufzusuchen.
    Er kommt zu mir, weil wir uns gegenseitig brauchen. Das war eine eigenartige Feststellung, dennoch erfüllte sie Whistler mit Genugtuung.
    Wenig später standen sie einander gegenüber. Sean war reifer geworden, männlicher, die Jahre an der Academy hatten ihm gutgetan. Und er sah seinem Vater noch ähnlicher als damals, bei ihrer ersten Begegnung in Ares City.
    Sie umarmten einander – eine Geste, die Whistler fürchten ließ, Sean müsse im nächsten Moment seinen wahren Zustand erkennen. Aber schon wich der junge Mann wieder zurück. In einer verlegen anmutenden Geste kratzte er sich an der Nase.
    »Danke, Timber, danke für alles!«, sagte er. »Ich weiß nicht, wie ich das wiedergutmachen soll.«
    »Was?«, fragte Whistler irritiert.
    »Alles, was du für mich getan hast.«
    »Schon gut.«
    »Sag mir, was mit deinem Vater ist!« , wollte er Sean bestürmen, wollte endlich Gewissheit, aber er brachte die Aufforderung nicht über die künstlichen Lippen. Zumal Sean sich in den nächsten Antigravsessel sinken ließ und einfach zu erzählen anfing. Von Trondgarden, von der Ausbildung und seiner Hoffnung, bald ein großes Raumschiff zu kommandieren.
    »... es wird Zeit, dass die Stardust-Menschheit sich anschickt, den Sextadim-Schleier zu überwinden. Ich rechne mit einigen Überraschungen.«
    »Bislang haben wir die Geheimnisse in unserer nächsten Nähe nicht gelöst«, gab Whistler zu bedenken.
    »Ja, natürlich. Du hast recht. Wir müssen einen Schritt nach dem anderen tun, dann sind wir auf der sicheren Seite.«
    Sie saßen im Atrium-Innenhof in der zweiten Etage der Villa zusammen. Ein diskusförmiger Roboter hatte ihnen Getränke und Sean zudem einen Imbiss serviert. Nun schwebte die flache Maschine wieder heran.
    »Soll das Menü hier aufgetragen werden?«
    Whistler schaute überrascht auf. Dann erst registrierte er, dass Sean und er beinahe drei Stunden lang geredet hatten. Die Zeit war vergangen wie im Flug.
    »Drei Gedecke.« Whistler nickte knapp. »Belyona wird sicher jeden Moment eintreffen. Womit ist sie derzeit beschäftigt?«
    Die Frage war eher rhetorisch gemeint. Dass der Diskusroboter

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