Perry Rhodan - 2521 - Kampf um Kreuzrad
gleichzutun. In mancherlei Hinsicht agiert er weitaus gefasster, als ich es tue.
»Ausgezeichnet«, sagt Warhl nach einer Weile. »Ich habe drei positive Ergebnisse erhalten und darf euch mitteilen, dass ihr tatsächlich Terraner seid.«
»Versteh bitte, dass uns das nicht überrascht!« Hält dieser Protektor sich für witzig, oder ist seine Gedankenwelt so verquer, dass jeder Meinungsaustausch zwangsläufig zu Missverständnissen führt?
»Kennst du meinen Namen? Perry Rhodan?« Der Unsterbliche steht noch immer da wie ein Monument seines Selbst.
»Ich bin im Besitz eines längeren Dateneintrags«, sagt Warhl. »Du bist ein Unsterblicher. Das erleichtert die Sache ungemein.«
» Was für eine Sache?«
»Wir sind hierhergekommen, weil der Bruder unserem Volk ein Versprechen gegeben hat. Du begreifst?«
»Eigentlich nicht.« Rhodan atmet mehrmals tief durch und geht zu seinem Formsitz zurück, um sich schwer hineinfallen zu lassen. Sein Gesicht drückt Ratlosigkeit aus.
»Tatsächlich nicht? Enttäuschend«, sagt Warhl. »Ein Unsterblicher sollte die richtigen Schlüsse ziehen können. Vielleicht ist es besser, wenn du mit Oberprotektor Bellyr redest. Begleitest du mich zur KREUZRAD-Station?«
»Ist KREUZRAD nicht längst von den Truppen der Darturka besetzt?«
»Mir fehlen aktuelle Daten, aber ich schätze, dass knapp die Hälfte des Polyport-Hofes von der Frequenz-Monarchie beherrscht wird. Zehn Prozent sind neutrales, totes Land, den Rest halten wir.« So etwas wie Trotz klingt in Warhls Stimme durch. »Und daran hat sich während der letzten beiden Tage kaum etwas geändert.«
»Ihr erhaltet Unterstützung von euren Raumschiffen?«
»Sie liefern uns bei Bedarf zusätzliche Truppen. Doch die Raumer selbst greifen nicht in die Kämpfe ein.«
»Warum nicht?«
»KREUZRAD muss unbeschädigt bleiben. Jene Explosion, die meine Leute und mich ins All hinausgeweht hat, ist ein rostiger Fleck auf meiner Außenhaut. Ich werde mich dafür verantworten müssen.«
Ich winke Sean und Rhodan zu mir. Auf meinen Wunsch hin schaltet Mikru ein schalldämpfendes Feld um uns.
»Diesem sogenannten Protektor ist nicht zu trauen«, mache ich meinem Misstrauen Luft. Es schüttelt mich bei dem Gedanken, KREUZRAD zu betreten. Zu sehr ähnelt es einem freiwilligen Opfergang. »Warhl redet wenig, und was er sagt, ergibt kaum einen Sinn. Kommt dir seine Art nicht auch reichlich seltsam vor, Perry?«
»Nicht seltsamer als eine Unterhaltung mit Keloskern, Loowern, Nakken oder Porleytern. Im Vergleich zu den Angehörigen dieser Völker erscheint mir der Protektor wie ein Volksredner. Er denkt verquer, und seine Worte reizen mich genauso wie dich. Aber ich denke, dass er es nicht absichtlich macht. Unsere Denkweisen sind auf eine seltsame Weise verschoben. Vielleicht haben die Verhaltensunterschiede auch damit zu tun, dass wir keinerlei Projektionsfläche sehen. Es gibt keine Mimik, keine Gestik. Nichts, anhand dessen wir uns orientieren und Schlüsse ziehen können.«
Sein Blick verliert sich im Nirgendwo, als reise sein Bewusstsein an einen anderen Ort – oder eine andere Zeit. »Seltsam. Irgendetwas an Warhl ruft Erinnerungen an längst vergangene Dinge wach.«
Sean meldet sich erstmals seit Langem zu Wort. »Du selbst hast angedeutet, dass es womöglich mehrere Gruppierungen gibt, die an den Polyport-Höfen interessiert sind. Dieser ominöse Bruder, von dem der Protektor sprach, könnte darin verwickelt sein. Aber wessen Bruder? Seiner? Ich kann mir gut vorstellen, dass wir es tatsächlich mit einer dritten Partei zu tun haben, die die Möglichkeiten der Station nutzen und mit deren Hilfe das Stardust-System überrennen will. Dieses selbst ernannte Suchkommando mag Teil jenes Feindes sein, der erst vor wenigen Tagen auf Katarakt aufgetaucht ist. Wir wissen nichts über größere Zusammenhänge, rein gar nichts ...«
»So ist es«, assistiere ich meinem Freund. »Lass uns abwarten, Perry, bis das Stardust-Geschwader am Treffpunkt angelangt ist. Man wird unsere Position weit besser verstehen, wenn wir Informationen mit einem gewissen Nachdruck einfordern.«
»Das bezweifle ich. Warhl und Karilyn lassen sich nicht unter Druck setzen. Sie bekämpfen die Darturka, obwohl sie sich der Aussichtslosigkeit ihres Tuns bewusst sind. Irgendwann, wenn ihre Reserven aufgebraucht sind, werden die Truppen der Frequenz-Monarchie über sie hinwegschwappen und sie Kugel für Kugel vernichten. Wer derart fatalistisch kämpft, wird sich kaum
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