Perry Rhodan - 2538 - Aufbruch der LEUCHTKRAFT
er verspürte eine gewisse Freude, Ennerhahls Grenzen kennenzulernen. Endlich einmal ein potenzieller Partner, der nicht gleich eine viel höherstehende Technik hatte als er selbst.
Hatte Ennerhahl gewusst, dass der formenergetische Turm für den Diffusor-Effekt von Saedelaeres nur streichholzschachtelkleinen Projektor kein Problem darstellte? Dass Alaska ohne die geringsten Schwierigkeiten in das
Gebilde eindringen konnte? Oder hatte er in seiner Hilflosigkeit einfach einen Versuch wagen wollen und darauf gehofft, dass ihnen beizeiten etwas einfallen würde?
Wie dem auch sein mochte ... Ennerhahl hatte ihn mit seiner Energieabschirmung unterstützt. Für Saedelaere war es selbstverständlich, dass er sich revanchierte.
Er dehnte die Diffusor-Wirkung des Projektors aus, bis sie auch den Fremden umschloss. »Wir können weiter.«
»Danke!«, sagte Ennerhahl. Sein Gesicht blieb völlig ausdruckslos.
Saedelaere nickte wortlos.
Sie justierten ihre Anzugrechner erneut über die gesicherte Schnittstelle, sodass sie außer bei einem akuten Notfall mit synchroner Geschwindigkeit flogen und sich nicht zu weit voneinander entfernen konnten, um den Tarnschutz des jeweils anderen nicht zu verlieren. Dann gab der Maskenträger das Tempo vor. Langsam drangen sie in die fast unsichtbare Wand aus Formenergie ein.
Saedelaere hätte nach Ennerhahls Warnung mit stärkeren Effekten gerechnet, mit energetischem Wetterleuchten, Überschlagblitzen, vielleicht sogar damit, zurückgeschleudert zu werden, und war erleichtert, als sie ausblieben. Auch das Cappinfragment unter seiner Maske reagierte nicht; ein Anzeichen dafür, dass keine unbekannten höherdimensionalen Einflüsse vorlagen?
Wir treten hier in kein anderes Kontinuum ein, rief er sich in Erinnerung, sondern überwinden geformte Energie. Auch wenn sie nicht zum Beispiel zu einem Schutzschirm geformt worden war, sondern zu etwas, das Menschen an Materie erinnerte, bewältigte der Diffusor die Aufgabe, für die er gedacht und geschaffen war, mit spielerischer Leichtigkeit. Ein leichtes Flackern, eine Farbveränderung in dem Schimmern, das sie umgab, das war alles, dann waren sie durch.
»Auf Kosmokratentechnik ist eben Verlass!«, sagte Ennerhahl leichthin.
»Und das war dir unmöglich?«
Der Fremde erwiderte nichts darauf. Er wollte sich noch immer nicht in die Karte sehen lassen.
Sie schwebten mit ihren Flugaggregaten hoch, bis sie den oberen Rand der Halbkugel über sich ausmachen konnten.
Dort erwartete sie eine Überraschung. Die glatte Bodenfläche der nach oben gewölbten Halbkugel wurde durch einen zusätzlichen Energieschirm gesichert, den die Ortungsinstrumente der LEUCHTKRAFT nicht angezeigt hatten. Entweder war er erst vor Kurzem aktiviert worden, weil der Beginn der Zeremonie näher rückte, oder die formenergetischen Strukturen hatten die Ortungen beeinträchtigt.
»Hier gibt es kein Durchkommen«, sagte Ennerhahl, »weder für uns noch für unsere Instrumente!«
»Abwarten!« Saedelaere schwebte weiter in die Höhe. Er ging davon aus, dass der geheimnisvolle Fremde recht hatte, wollte sich aber mit eigenen Augen davon überzeugen.
Natürlich behielt Ennerhahl recht. Die gesamte Halbkugel wurde vollständig von dem Schirm umschlossen.
*
Fast vollständig.
Es gab einige Lücken, wie Saedelaere feststellte.
Unvermittelt näherte sich ihnen ein Gleiter. Er erinnerte den Mann mit der Maske entfernt an einen stählernen Vogel, wie überhaupt die Stadt die Herkunft ihrer Bewohner nicht verleugnen konnte und wollte, und hielt auf eine Schleuse zu, die sich soeben öffnete, um ihn einzulassen.
»Sie müssen in der Formenergie eine Strukturlücke geschaltet haben«, murmelte Ennerhahl, »und sie werden auch in den Energieschirm eine schalten müssen, wenn das Gefährt passieren soll.«
»Das sehe ich genauso.« Saedelaere aktivierte die Ortung, die tatsächlich eine Öffnung in dem Schirm registrierte.
Langsam verschwand der Gleiter in der Schleuse, doch schon tauchte ein zweiter hinter ihnen auf, dann ein dritter.
»Die Zeremonie steht bevor. Sie schaffen irgendwelche Waren dafür heran«, vermutete Ennerhahl und sah Saedelaere an.
»Vertrauen wir auf unser Gefühl und unsere Erfahrung«, fragte der Maskenträger, »oder soll meine Positronik die Geschwindigkeiten berechnen, um Anflugvektoren empfehlen zu können?«
»Normalerweise würde ich sagen: Anzugrechner machen das Leben langweilig.«
»Aber sie verlängern es auch«, stellte
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