Perry Rhodan - 2548 - Hibernationswelten
Angriffsplanung berücksichtigt zwar alle Eventualitäten, wie sie sich uns darstellen, aber wir beide wissen: So etwas wie einen perfekten Plan gibt es nicht.«
Rhodan nahm seinen Controller in die Hand. Über dem elfenbeinfarbenen kleinen Gerät entstanden die ersten Hologramme. Es war die Kombination aus B-Controller und dem Aktivatorchip in seiner linken Schulter, die es dem Terraner erlaubte, den Verborgenen Raum zu betreten.
*
Lautlos verschmolz das Schott hinter den beiden Männern mit der Wand. Egal, mit welchen Hilfsmitteln Rhodan versucht hätte, auch nur eine Fuge aufzuspüren, er wusste, dass er nicht fündig geworden wäre.
Der Raum war leer: kahle Wände, der nackte Boden, die Decke über ihren Köpfen. Woher die Helligkeit kam, blieb unbestimmbar. Sie war einfach da, als materialisierten Lichtquanten aus dem Nichts. Möglich, dass dem so war, denn es gab nicht einmal den Ansatz eines Schattenwurfs.
Gregor Tovar sah sich um. Rhodan lächelte, als der Oberst mit den Fingerspitzen genau dort über die Wand streifte, wo eben noch der Durchgang gewesen war.
Der Controller projizierte weitere holografische Schaltflächen. Rhodan tippte einige mit den Fingern an, rief aber keine Reaktion hervor.
»Homunk? Ich bin überzeugt, dass du unser Kommen bemerkt hast.«
Stille. Als schluckte der Verborgene Raum jedes unnötige Geräusch.
»Ich bin hier, um mit dir zu reden, Homunk!«
Keine Reaktion. Kein »Ich habe dich erwartet, Perry Rhodan«, wie bei seinem ersten Besuch.
Der Terraner begegnete Tovars forschendem Blick. Der Oberst sah sich suchend um.
»Selbst ein potenziell Unsterblicher muss mit seiner Zeit haushalten, Homunk. Ich will zum Handelsstern zurück, bevor die Frequenz Monarchie meinen letzten erzwungenen Neustart überwindet und FATICO übernimmt.«
Tovar ging einige Schritte weiter - und blieb jäh stehen. Als er sich umwandte, war in seiner Miene Überraschung zu lesen. Rhodan kannte das Phänomen, das den Oberst verblüffte. Die Wände schienen auseinanderzudriften und der Boden neigte sich abwärts, als öffne sich der Verborgene Raum in die Unendlichkeit. Doch das war ein Trugbild. Dimensionale Verwerfungen mochten die Ursache dafür sein.
Tovar hob die Schultern und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper - eine Geste, als sei ihm kalt. Fragend schaute er Rhodan an.
Der Aktivatorträger nickte knapp. Was der Oberst andeutete, war ihm ebenfalls durch den Sinn gegangen.
»ES friert!«, rief Rhodan. »Ich hoffe, ES hat dich nicht mit seiner Erkältung angesteckt, Homunk! Das wäre bedauerlich.«
»Zynismus steht dir nicht, Terraner.« Die Stimme schien von überall her zu kommen.
»Hallo, Homunk!«, sagte Rhodan.
»Wen hast du mitgebracht?«
»Oberst Gregor Tovar vom Stützpunkt auf Gleam. Ich will, dass er als mein Stellvertreter auf DARASTO anerkannt wird.«
»Trägst du deshalb einen zweiten Controller bei dir? Es ist aber nur ein Controller der Klasse A.«
Eines der Holos über Rhodans Handfläche löste sich flirrend auf. Im selben Moment materialisierte eine hochgewachsene Gestalt zwischen den beiden Männern: Homunk, der Bote der Superintelligenz ES. Er trug eine schmucklose einteilige Kombination, die wie eine zweite Haut anlag und auch nahezu hautfarben schimmerte.
Homunks Lächeln wirkte ausdruckslos. Es war das Lächeln eines Menschen, den die vielen kleinen Widernisse des Lebens längst nicht mehr berührten, weil er über den Dingen stand.
»Die Suche nach dem ARSENAL macht Fortschritte?«, wollte er wissen.
»Wir können nur einen Schritt nach dem anderen tun.«
Homunk zog eine Augenbraue hoch. Ein Ausdruck von Verwunderung und leichtem Ärger huschte über sein Gesicht.
»In wenigen Stunden werden wir die Frequenz-Monarchie an ihrer verwundbarsten Stelle angreifen«, sagte Rhodan. »Wir gehen gegen die Hibernationswelten vor. DARASTO nimmt eine Schlüsselposition in der Planung ein ...«
»Zweifellos handelt es sich um Atlans Planung. Über die Transferkamine fließt ein Strom von Material - das ist ES nicht verborgen geblieben.« Homunks Lächeln vertiefte sich eine Nuance. Es wirkte in dem Moment amüsiert und besorgt zugleich. Doch die Besorgnis dominierte. »Der Arkonide ist ein Freund epischer Inszenierung, in der jede Nuance ihre Bedeutung hat. Frag ihn, Perry Rhodan, ob die Auseinandersetzung mit der Frequenz-Monarchie einer Garrabo-Partie gleicht. Ob es für ihn gilt, die Züge eines überlegenen Gegners zu parieren, bevor dieser auf den
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