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Perry Rhodan - 2549 - Feueraugen

Perry Rhodan - 2549 - Feueraugen

Titel: Perry Rhodan - 2549 - Feueraugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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schneebedeckt.
    Aber schon schmolz die weiße Pracht. Neues Grün spross aus dem Boden. Winzige Spitzen

entfalteten sich zu einer bunten Blumenwiese. Insekten tummelten sich, aber von dem Pilzgeflecht

war keine Spur mehr.
    Die Blumen wurden welk und verloren ihre Pracht. Die letzten Käfer wühlten sich in den Boden,

und das Myzel kehrte wieder. Bleich und weit verzweigt war es wieder da und mit ihm die dünnen

Fruchtkörper. Es wuchs dichter als zuvor.
    Wieder deckte der Schnee alles zu.
    Ein neuer Zyklus begann. Da und dort wuchsen zwar einzelne Blumen aus dem Vorjahr, doch ihre

üppige Pracht war vergangen. Lange Ranken breiteten sich aus. Sie trugen goldfarbene Beeren. Für

kurze Zeit stieg der Bach höher, die Flut trug die reifen Beeren mit sich. Die Ranken wurden dürr

- dann war das weiße Geflecht wieder da.
    Rhodan dachte da längst schon über die Analogie nach. Wenn die Zeit sich vollendete, starb das

Alte, und neues, anderes Leben spross daraus hervor.
    Was blieb, war das Myzel, das tief im Boden überdauerte und alles durchzog. Es war wie die

Frequenz-Monarchie. Seine dünnen Früchte versinnbildlichten Polyport-Höfe und

Distribut-Depots.
    Hatte VATROX-CUUR ihn an diesen Ort versetzt, damit er erkennen sollte, dass die

Frequenz-Monarchie das einzig Beständige war? Während das Leben immer wieder neu entstand und

verging, überdauerte die Frequenz Monarchie.
    Rhodan trat zu. Mit der Haftprofilsohle des Stiefels zermalmte er das weiße faserige Gewebe.

Für einen Moment ließ er sich von seinem Drang treiben, den Boden aufzuwühlen, dann zog er den

Fuß zurück. Er hatte das Myzel und die Früchte zerfetzt. Schlamm war alles, was noch davon

zeugte.
    Schnee fiel.
    Und rasch sprossen neue Pflanzen. Keine Blumen mehr, auch keine Beerenranken. Braune,

stachelige Gewächse brachen aus dem zerfurchten Erdreich und breiteten sich aus. Für kurze Zeit

verschwanden sie fast zur Gänze unter dem anschwellenden Wasserstand, und als die Flut sich

verlief, hing viel von dem, was der Bach angeschwemmt hatte, an den Stacheln.
    Dann war das Myzel wieder da.
    Rhodan verzichtete darauf, dieses kleine Stückchen Boden noch einmal aufzuwühlen und darauf

herumzutrampeln. Er würde es nicht schaffen, das Geflecht zu vernichten.
    »VATROX-CUUR? Gucky?«
    Sein Ruf verhallte ungehört. Er war allein. Sekundenlang lauschte er in sich hinein, aber er

nahm nicht einmal mehr den dumpfen mentalen Druck wahr.
    Auf dem kleinen Uferstück lag schon wieder Schnee. Rhodan achtete nicht mehr darauf und ging

weiter, quer über die Wiese, bis er auf einen Pfad stieß, dem er geländeabwärts folgte.
    Nicht mehr allzu weit vor ihm lag der Mittelpunkt der Station.
    Rhodan fragte sich, wohin die Menschen verschwunden waren, die noch im Frühjahr das Land

bevölkert hatten.
    Vielleicht suchten sie im Innern der Anlage Schutz vor dem Herbst und der Kälte des

Winters.
    *
    Er hatte die innere Terrasse erreicht. Zurückblickend sah er die Dunstschwaden über dem Land

dichter werden.
    Ein dünner Strich hing über ihm in der Luft. Das mussten die Kabel der Seilbahn sein. Eine

Gondel, entsann er sich, hatte ihn und Maroana bei seinem ersten Besuch in der Irene-Lieplich-

Siedlung bis ans Seeufer getragen.
    Er fand sogar den Baum mit den silbrigen Blättern wieder. Auch der Geruch von Weihrauch hing

noch in der Luft. Wenigstens etwas, das von Bestand zu sein schien. Maroana hatte an dieser

Stelle ihre Schuhe abgestreift und mit den nackten Füßen im Wasser geplanscht.
    Er ging zu dem Platz, wo sie beide gesessen und miteinander geredet hatten.
    Maroana war nicht da. Aber das durfte er auch nicht erwarten. Maroana gehörte nicht in diese

Welt und diese Epoche. Seine kurze Zeit mit ihr lag viele Menschenleben zurück; damals, nach dem

Ausbruch der PAD-Seuche auf der Fidschi-Insel Mana.
    Rhodans Blick schweifte über den See. Dunkel wie ein unergründlicher Spiegel erschien ihm die

Oberfläche. Auf einmal schreckte er davor zurück, zu nahe ans Wasser heranzutreten, damit er sich

nicht in der ruhigen Oberfläche spiegele. Er war sich plötzlich nicht sicher, ob ihm gefallen

würde, was er dort zu sehen bekäme.
    Er vermisste die vielen Menschen, ihr Lachen, ihre Stimmen. Wohin mochten sie gegangen sein

und vor allem, warum? Lange konnten sie noch nicht fort sein. Die Wiesen und Felder wirkten zu

gepflegt, und er hatte bislang keine Robotgärtner gesehen.
    Kies knirschte unter seinen

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