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Perry Rhodan - 2549 - Feueraugen

Perry Rhodan - 2549 - Feueraugen

Titel: Perry Rhodan - 2549 - Feueraugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Beine zu kommen.
    Ihre Last erdrückte ihn schier. Gierige Krallenhände kratzten über sein Gesicht, tasteten nach

seinem Hals. Vergeblich rang er nach Luft.
    Er dachte an Mondra und fühlte grenzenloses Bedauern in sich aufsteigen. Seine Gedanken

sprangen weiter zu Delorian, ihrem gemeinsamen Sohn. Delorian war zum Chronisten von ES geworden,

über sein Schicksal hätte er gern mehr gewusst. Doch vieles blieb unerledigt ...
    Letztlich wurde die Niemandswelt doch zu seinem Schicksal. Rhodan fühlte sich schwächer

werden. Seine Gedanken faserten auf ...
    Terrania.
    Sein Bungalow, der Blick über den Goshunsee.
    Noch einmal atmete er die angenehm trockene Luft und schmeckte das Aroma von Salz auf den

Lippen, dann gab er sich einen Ruck.
    Er wandte sich nicht mehr um, als er das Haus verließ.
    »Sie werden nicht zurückkommen?«, fragte der Portier zögernd. »Niemand bedauert das mehr als

ich.«
    Rhodan warf einen kurzen Blick auf die gläserne Flasche. Der siganesische Portier legte seine

rechte Hand aufs Herz und verneigte sich leicht.
    »Es ist gut«, entgegnete Rhodan. »Ich mag es nicht, wenn jemand meinetwegen Tränen

vergießt.«
    »Ich lache, Sir. Alles andere sieht nur so aus. Ich würde Sie gern begleiten. Wo Sie hingehen,

herrscht ewiger Friede.«
    Rhodan ging.
    Es fiel ihm nicht schwer. Oder doch?
    Seine Schritte wurden träge. Sein Blick glitt über die Skyline Terranias hinweg, und da war

doch ein klein wenig Wehmut. Eine Träne stahl sich aus seinem Augenwinkel, brennend rann sie die

Wange hinab.
    Er winkelte den Arm an zum letzten militärischen Gruß. Wie damals, vor einer Ewigkeit, als er

die STARDUST betreten hatte, die ihn und seine Kameraden als erste Menschen zum Mond bringen

sollte. Zum Mond gebracht hatte! Oh ja, er entsann sich, als sei dies eben erst geschehen. Start

um 3 Uhr Ortszeit am 19. Juni 1971, Nevada Fields.
    Perry Rhodan vollendete die Bewegung nicht. Nicht nur, weil er sich nach seiner Rückkehr vom

Mond die Rangabzeichen des Majors der US SpaceForce von der Schulter gelöst hatte und desertiert

war, um die technischen Errungenschaften der Arkoniden nicht einem einzigen Nationalstaat,

sondern der gesamten Menschheit zukommen zu lassen - auch, weil in dem Moment wie aus dem Boden

gewachsen sein Butler vor ihm stand.
    Er ist nicht mein Butler, durchfuhr es Rhodan. Er ist Grek 1, der

Schattenmaahk.
    »Warum bist du gekommen, Pral? Willst du mich abermals zum Narren halten mit deiner

Verkleidung?«
    Der Butler lächelte mitleidig.
    »Ich soll Ihnen das übergeben - mit den besten Grüßen von Ihrem Freund.«
    Rhodan stutzte. Was Pral ihm entgegenhielt, war eine Möhre. Frisch aus dem Boden gezogen.

Erdkrümel klebten noch an der dicken Pfahlwurzel, und auf einem der langen gefiederten Blätter

krabbelte ein kleiner Käfer.
    »Gucky ist nicht mehr mein Freund!«, stieß Rhodan schroff hervor.
    Er wollte weitergehen, aber der Butler hielt ihn am Arm fest.
    »Nehmen Sie das, bitte! Mehr kann ich nicht für Sie tun, Sir.«
    »Du vergreifst dich im Ton, Pral! Ich hatte mir einen angenehmeren Abschied vorgestellt ...

«
    Er redete ins Leere. Der Butler war verschwunden, aber Rhodan hielt die Möhre in der Hand.

Ärgerlich wollte er sie zur Seite werfen, doch im selben Moment löste sie sich auf. Nur Schein,

ein Trugbild, ein letzter verachtender Gruß von VATROX-CUUR ...
    Rhodan begriff.
    Er wurde manipuliert. Eine geistig überlegene Macht spielte mit ihm. Hatte Gucky es geschafft,

ihm diese Nachricht zukommen zu lassen, oder verdankte er die Erkenntnis seinem

Unterbewusstsein?
    Egal.
    Die Quanten der Finsternis waren so falsch wie die Möhre, nur Schein, ein Trugbild fremder

Gedanken. Rhodan stemmte sich mit aller Kraft, deren er noch fähig war, dagegen. Die Last fiel

von ihm ab wie ein böser Traum, er konnte wieder atmen. Gierig sog er die Luft ein.
    Die Schwärze riss auf und verwehte. Gleichzeitig verstummten die schlurfenden, schabenden

Geräusche.
    Das rote Streulicht der Jupiteratmosphäre hing wieder über dem Land. Rhodan genoss diesen

Schein. Er atmete den Duft des Herbstes, den Geruch von feuchtem Laub und Getreide. Aromatischer

Rauch wälzte sich heran.
    Endlich war er in der Wirklichkeit angekommen.
    Eine neue Chance.
    Die Düsternis lag hinter ihm, ebenso der pochende Druck im Kopf. Offenbar gab es nun keine

Verbindung mehr zur JULES VERNE-2, zu Gucky und VATROX-CUUR.
    Eine laue Brise trug ihm Stimmen zu. Er

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