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Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt

Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt

Titel: Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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los.
    Genauer: Sie sprangen und hüpften.
    Es war ein langsames und mühsames Fortkommen für Sinnafoch, Deliachlan und die dreizehn

Soldaten. Sie durften nur solche Stellen am Boden berühren, die Lücken in der feinen Wahrnehmung

der Xerxen darstellten. Den Einsatz ihrer Anzugaggregate mussten sie meiden, sie wären innerhalb

kürzester Zeit geortet worden.
    Steine und Felsen, deren Oberseiten frei von Netzen waren, ragten wie Inseln aus dem

Leichentuch heraus. Aber wie Inseln im Ozean waren sie nur spärlich und kamen zumeist in Gruppen

vor. Eine Gruppe von Felsen bedeutete wenige Minuten vergleichsweise leichten, sicheren

Fortkommens. Hatten sie ihr Ende erreicht, galt es, Verbindungen zu anderen Inseln zu finden.

Diese waren nur schwer auszumachen, liefen oft ins Leere.
    Sinnafoch keuchte bereits nach wenigen Minuten. Der Kampfanzug war ein stickiges, heißes

Gefängnis, das ihn zu zerquetschen drohte, und er war schwer. Unendlich schwer. Und das, obwohl

Sinnafoch keinen Tornister trug und sein eigener Anzug in der Ausführung denen der D'Tar

überlegen war. Er war leichter und leistungsfähiger zugleich.
    Die Oberschenkel des Vatrox schmerzten, und die Muskeln verhärteten sich, als sie begannen,

unter der ungewohnten Belastung zu verkrampfen. Schweiß lief ihm über die Stirn, rann ihm in die

Augen und brannte.
    Sinnafoch hielt den Kopf gesenkt und versuchte das Gefühl abzuschütteln, dass ihn aus dem

toten Wald Hunderte von Xerxen-Augen beobachteten - eine unsinnige Vorstellung, die Augen der

Xerxen waren ein nachrangiger Sinn, sie hatten bessere Mittel, ihm zu folgen. Und er versuchte,

exakt zu springen.
    Der Himmel - die oberste Schicht des Leichentuchs - hing tief über ihren Köpfen. Sinnafoch

mutete es an, als wolle er sie erdrücken. Alles war grau. Nur die Stämme der toten Bäume

durchbrachen das Einerlei. Von ihren Ästen hingen ab und an Kokons aus Netz. Vielleicht

Xerxen-Larven? Oder handelte es sich um
    Früchte der Bäume, die die Xerxen umhüllt hatten, um sie zu konservieren? Sinnafoch nahm sich

vor, Deliachlan später danach zu fragen. Falls es ein Später für sie geben sollte.
    Nach einer Stunde, nach Sinnafochs Schätzung hatten sie nicht einmal einen Kilometer Luftlinie

zurückgelegt, erreichten sie eine Gruppe von Felsen, die größte bislang. Sie bot Platz für den

gesamten Trupp.
    Deliachlan befahl eine Rast.
    Erschöpft ließen sich die Soldaten auf den kühlen, harten Fels fallen. Die D'Tar waren zähe

Wesen, aber der springende Marsch brachte auch sie an ihre Grenzen. Sinnafoch setzte sich, warf

dabei unauffällig einen Blick in Richtung Kafangs. Der verletzte D'Tar hatte sich auf den Rücken

gelegt, sein Atem ging rasch und hart. Der Marsch verlangte Kafang das Letzte ab, aber bisher

hatte er durchgehalten. Sinnafoch war froh, dass er sich gegen Deliachlan durchgesetzt hatte.
    »Ihr seid gut«, sagte Deliachlan, der als Einziger stehen geblieben war. Er ging auf und ab,

die Waffe entsichert. »Sehr gut. Weniger als ein Dutzend Fehltritte in einer Stunde. Die Xerxen

kennen damit zwar unsere ungefähre Richtung, aber sie können unsere Position nicht auf den Punkt

genau bestimmen. Das ist gut. Nur deshalb leben wir noch.«
    Deliachlan hielt an. »Aber ab jetzt wird gut nicht mehr genügen. Ebenso wenig wie sehr gut.

Wir müssen perfekt sein, fehlerfrei. Wir müssen unsichtbar werden - und ein einziger Fehltritt

genügt, um uns zu verraten. Verstanden?«
    Die jungen Soldaten murmelten Zustimmung.
    »Von jetzt an ignorieren wir Felsen wie diese«, fuhr Deliachlan fort. »Sie sind für uns Inseln

der Rettung, aber sie führen uns nirgendwo hin. Was wir brauchen, ist ein Weg wie dieser hier!«

Er trat an den Rand des Felsens und zeigte auf das Leichentuch der Xerxen, das sich wie ein Meer

um sie herum erstreckte, so weit der Blick reichte.
    Sinnafoch stand auf und ging zu Deliachlan, die Soldaten folgten.
    »Seht ihr den dunklen Strang?«, fragte Deliachlan. Er ging in die Knie, zeigte auf eine

Stelle, die dunkler war als das übrige Leichentuch und sich leicht nach oben wölbte. »Hier laufen

zwei Großnetze zusammen. Ihr müsst euch das Leichentuch der Xerxen wie die Kontinente vorstellen,

die eine Planetenkruste bedecken. Große und kleine Platten, die aneinander reiben, einander

festhalten.«
    Deliachlan stand auf. Dabei folgte sein ausgestreckter Arm der Verlängerung der dunklen

Stelle: ein dunkelgrauer,

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