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Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt

Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt

Titel: Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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leicht erhöhter Strich, der sich zwischen den toten Bäumen wand und

schließlich zwischen ihnen verschwand.
    »Das Netzmaterial ist an den Graten zwischen den großen Netzen verhärtet und überträgt deshalb

keine Erschütterungen«, erläuterte Deliachlan. »Solange wir auf einem Grat wie diesem

marschieren, sind wir für die Xerxen unsichtbar. Alles, was wir tun müssen, ist, diesem Weg zu

folgen. Wir folgen ihm, finden die Mutter-Königin und töten sie! Wir töten sie und töten damit

alle Xerxen!«
    Der D'Tar streckte beide Arme in die Höhe und schrie. Es klang wie das Brüllen eines

Raubtiers, selbst in der alles dämpfenden Welt der Xerxen.
    Überrascht stellte Sinnafoch fest, dass die Soldaten seinem Beispiel folgten, die Arme reckten

und brüllten.
    Überrascht stellte Sinnafoch fest, dass er selbst die Arme reckte und brüllte.
    Es musste die Angst sein. Die Angst und die Freude darüber, dass er noch lebte, gepaart mit

der wilden Hoffnung, am Leben zu bleiben, die ihm Deliachlan eröffnet hatte.
    »Weiter!«, befahl Deliachlan, nachdem das Gebrüll abgeebbt war. Der D'Tar übernahm die

Führung, Sinnafoch und die übrigen folgten in einer langen Kette.
    *
    Der Marsch auf dem Grat war einfacher als das Springen. Der Grat federte jeden Schritt ab, gab

einem das Gefühl, auf hartem Gummi zu gehen. Nach kurzer Zeit verlor sich aber das Gefühl, und

das Auge hielt sich einfach an dem dunklen Grau des Grats und den Stiefeln des Vordermanns fest.

Man verfiel in einen Rhythmus, setzte einfach einen Fuß vor den anderen.
    Und man kam zum Nachdenken.
    Die Stille war bedrückend. Erdrückend.
    Sinnafoch hatte einmal gehört, dass es kein besseres Mittel gäbe, ein intelligentes Wesen zu

quälen, als seine Sinne ins Leere laufen zu lassen. Das Gehirn war dazu geschaffen, konstant mit

einer Flut von Sinneseindrücken fertig zu werden, in jedem Augenblick Dutzende, ja Hunderte

Wahrnehmungen zu überprüfen, zu bewerten, zu sortieren. Unterband man die Flut, war das Gehirn

auf sich selbst zurückgeworfen, hilflos. Es war mit sich selbst und seinen Ängsten

eingesperrt.
    Konneski war, wie jede Xerxen-Welt, eine planetenweite, reizarme Wüste. Eine Folterkammer für

Nicht-Xerxen.
    Und sie waren in dieser Folterkammer gefangen, marschierten ins Nirgendwo, bis die Xerxen sie

fanden und töteten.
    Ins Nirgendwo. Alles andere war eine Illusion, Wunschdenken. Selbst wenn die Xerxen sie

unbehelligt lassen sollten, konnten sie bis an das Ende ihrer Tage auf den Graten marschieren,

ohne nur in die Nähe irgendeiner Königin zu kommen, geschweige denn der Mutter-Königin. Konneski

war groß, sie waren nur zwei, drei Handvoll müde, verzweifelte Soldaten ... und Deliachlan

erzählte ihnen von der Mutter-Königin, die sie aufspüren und töten würden? Hatte der D'Tar den

Verstand verloren?
    Als sie nach einiger Zeit einen Knotenpunkt erreichten, an dem die Grenzen von fünf Netzen

zusammenliefen und der eine Plattform aus verhärtetem Netzmaterial bildete, legten sie eine Rast

ein.
    Sinnafoch ging zu Deliachlan, legte ihm eine Hand auf den Unterarm und flüsterte: »Sag mir die

Wahrheit: Wir sind verloren, nicht?«
    »Natürlich«, entgegnete der D'Tar, ohne zu zögern. »Das habe ich schon längst gesagt: Asche zu

Asche.« Er zog den Arm zurück, streifte Sinnafochs Berührung ab. »Aber mach dir keine Sorgen. Es

gilt nicht für dich. Vamu bleibt Vamu. Du wirst hier auf Konneski sterben, Sinnafoch, aber du

wirst wieder leben.«
    »Ja ... «
    Es war, wie Deliachlan sagte. Starb Sinnafoch hier, würde er wiedergeboren.
    In einem Körper, der sich in nichts von dem jetzigen unterschied. Als hätte er geschlafen und

würde nach einem schlechten Traum aufwachen. So würde es sein. Er war bereits einmal gestorben

und wiederauferstanden. So würde es wieder sein. Er wusste es.
    Doch Sinnafoch wollte nicht sterben. Er hatte Angst. Ein Albtraum konnte einen ein ganzes

Leben lang verfolgen. Vor ihm lagen unendlich viele Leben.
    Sinnafoch schüttelte sich, zwang die Gedanken beiseite. »Dieser Marsch ist sinnlos«, zischte

er, während er seine Angst in Wut auf Deliachlan umwandelte. »Unsere Chance, eine Königin zu

finden, ist gleich null!«
    »Nein, darin irrst du dich.«
    »Ja? Dann sag mir, wie du sie finden willst? Sollen wir uns durchfragen? Oder meinst du etwa,

die Xerxen sind so dumm und führen uns ausgerechnet zu ihrer Mutter-Königin?«
    »Genau.«
    »Was

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