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Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt

Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt

Titel: Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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...?« Die unerschütterliche Ruhe Deliachlans brach den Ansturm seiner Wut. »Die Xerxen

sollen uns führen? Wieso sollten sie das?«
    »Sie tun es nicht freiwillig. Sieh her!« Deliachlan ging an den Rand des Knotens und blieb vor

einem Baumstamm stehen. Sinnafoch folgte ihm.
    Deliachlan streckte den Arm aus und strich mit dem Zeigefinger über den Stamm. Wie alle Bäume

auf Konneski war er in ein mehrere Lagen dickes Netz gehüllt; die Xerxen hatten ihn zu einem

Tragemasten für ihre Konstruktionen degradiert. Am äußersten Netz hingen zähe Schleimtropfen, die

an Harz erinnerten. Als weinte der Baum.
    Ein Schleimtropfen blieb an Deliachlans Finger kleben. Er war rostbraun. Der D'Tar hielt ihn

Sinnafoch vor das Gesicht - steckte den Finger in den Mund und schleckte den Schleim ab.
    Ekel ließ Sinnafochs Magen verkrampfen. Der Vatrox hätte sich übergeben müssen, hätte er es in

den letzten Stunden über sich gebracht, etwas zu essen. »Was tust du da?«, brachte er hervor.
    »Ich schmecke die Xerxen«, sagte Deliachlan. »Ich habe es von Okore gelernt. Die Xerxen leben

in Hierarchien, eingeteilt in oben und unten. Aber in den Hierarchien gibt es feine Abstufungen

und Spezialisierungen. Dutzende, vielleicht sogar Hunderte. Um ihre Rolle zu kennzeichnen,

sondern die Xerxen laufend ein Sekret über Drüsen an den vorderen Enden ihrer Beine ab. Das

Sekret bleibt in den Netzen hängen und ist dort für einige Wochen stabil, bevor es sich zersetzt.

Andere Xerxen, die denselben Weg gehen, streifen mit ihren Beinen wiederum die Sekrettropfen und

erfahren daraus, wann und was für ein Artgenosse eine bestimmte Stelle passiert hat.«
    »Und du kannst schmecken, welche Art von Xerxen hier gewesen ist?«
    »Nein, das ist viel zu kompliziert. Aber Okore hat uns einen Geschmack gelehrt: den der

Arbeiter, die eine Königin versorgen. Er ist süß, unverkennbar. Er erinnert an Honig.«
    »Und was schmeckst du gerade?«, fragte Sinnafoch.
    »Honig. Wundervoll süßen Honig. Wie ihn die Mutter-Königin erhält.«
    »Das heißt ... das heißt, wir ...« Sinnafoch brachte den Satz nicht zu Ende. Die Spur der

Mutter-Königin! Jäh flammte Hoffnung in ihm auf, brannte die Angst weg.
    Er dachte zurück an das Totenspiel im Hangar der DEKTEROM. Okore und seine Männer hatten die

Mutter-Königin aufgespürt und getötet, den Planeten Kesmark befreit. Es war möglich!
    »Es ist ganz einfach«, sagte Deliachlan. »Wir müssen der Sekretspur nur folgen. Sie führt uns

direkt in ihren Bau. Das Schicksal meint es gut mit uns.«
    »Deliachlan! Wir ...«
    Ein Aufschrei schnitt Sinnafoch das Wort ab.
    Er wirbelte herum und sah Kafang. Er stand am Rand des Knotens - und stürzte.
    Schwäche hatte den Verwundeten das Gleichgewicht verlieren lassen. Verzweifelt versuchte er,

sich auf den Lauf seines Gewehrs zu stützen. Vergeblich. Der Lauf tauchte in die Masse des

Netzgewebes ein, zu tief, um den D'Tar halten zu können, und Kafang kippte weg, über den Rand des

Knotens.
    Ihm geschah nichts. Das allgegenwärtige weiche Leichentuch der Xerxen fing ihn auf, als

handele es sich bei ihm um die Arme einer sorgenden Mutter.
    Und gleichzeitig liefen die Erschütterungen, die Kafangs Aufprall ausgelöst hatten, entlang

den Verästelungen des Leichentuchs. Sie waren wie ein Paukenschlag, zu hören auf dem ganzen

Planeten.
    In die unerträgliche Stille des Paukenschlags sagte Deliachlan. »Bildet einen Schützenring!

Macht euch bereit zum Kämpfen!«
    Und fügte dann hinzu, so leise, dass nur Sinnafoch ihn verstehen konnte: »Asche zu Asche.«
    *
    Die Xerxen ließen sich beinahe zwei Stunden Zeit.
    Es waren die längsten Stunden in Sinnafochs Leben.
    Er hatte nichts zu befürchten, sagte er sich immer wieder. Er lag am Rand des Knotens auf dem

Bauch, den Lauf des Strahlergewehrs in den toten Wald gerichtet, schmeckte und mit jedem Atemzug

seinen Moder. Der Tod konnte ihm nichts anhaben. Dieser Körper war nur eine Hülle. Er würde

vergehen. Sein Vamu war unsterblich. Es konnte niemals vergehen.
    Es half nichts. Die Angst blieb. Was würden die Xerxen ihnen antun?
    Er würde es bald wissen, wenn er nicht handelte.
    Sinnafoch wusste, was er zu tun hatte: Er musste nur die Waffe gegen sich selbst richten und

abdrücken.
    Er würde keinen Schmerz spüren. Er würde seinen eigenen Tod nicht bemerken. Der Energiestrahl

würde seinen Kopf verbrannt haben, noch bevor die Augen ihn an das Gehirn gemeldet

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