Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt

Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt

Titel: Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
hatten, bevor

die Nerven seiner Haut die Hitze dem Gehirn mitgeteilt hatten.
    Er würde auf Hibernation-6 aufwachen. In einem Körper, der mit diesem identisch war, nur, dass

ihm das Leid und die Strapazen erspart geblieben waren, die sein Vorgänger erlitten hatte.

Erfrischt und kerngesund, als erwache er aus einem langen, tiefen Schlaf.
    Ein bemutternder, rührend besorgter Referror würde über ihn wachen, für ihn sorgen, ja, ihm

jeden Wunsch zu erfüllen suchen. Und das Leben Sinnafochs würde seinen Gang weitergehen.
    So einfach.
    So kurz und schmerzlos.
    So unmöglich.
    Die Hände wollten Sinnafoch nicht gehorchen; sie weigerten sich, den Lauf gegen den eigenen

Körper zu richten.
    Sich das Leben zu nehmen hieße zu leben. Aber sein neues Leben würde mit einem unauslöschbaren

Makel behaftet sein: Sinnafoch hätte seine Kameraden im Stich gelassen. Deliachlan, die übrigen

D'Tar, die halbe Kinder waren. Sie vertrauten ihm. Er war ihr Anführer. Er war ein Vatrox.

Angehöriger der Frequenz-Monarchie, der Macht, die ihr Volk errettet hatte. Das Schicksal der

D'Tar.
    »Es ist so weit«, flüsterte Deliachlan, der neben ihm auf dem Netzknoten lag. »Sie

kommen.«
    »Woher?«, fragte Sinnafoch.
    Deliachlan verschob den Lauf seines Gewehrs etwas nach rechts, in das Grau der Xerxenwelt.

Einige tote Bäume standen in ungefähr zweihundert Metern Entfernung eng beisammen, als suchten

sie in der Nähe der Artgenossen Zuflucht vor den Xerxen.
    Sinnafoch kniff die Lider zusammen, aber er sah keine Xerxen.
    Es bedeutete nichts. Nach zwei Stunden des Wartens waren die Sinne überreizt. Jeder Angehörige

des Trupps hatte bereits Xerxen-Horden auf sie zustürmen sehen, die sich stets als Einbildungen

überforderter Gehirne herausgestellt hatten. Nur Deliachlan hatte die Ruhe bewahrt und darauf

geachtet, dass niemand das Feuer eröffnete. Sie wollten es den Xerxen nicht leichter machen als

nötig, sie zu finden. Und außerdem brauchten sie die knappen Energieladungen für echte

Xerxen.
    »Der zweite Baum von rechts in der Gruppe«, flüsterte Deliachlan. »Der Xerxen seilt sich

langsam an einem Ast ab.«
    Der Hinweis half. Sinnafoch erkannte den Xerxen. Es war ein grauer, vielbeiniger Schemen, der

an einem unsichtbaren Seil hing. Einem Faden, den sein Körper produzierte. Zehn Beine insgesamt,

wusste Sinnafoch aus dem Flottenhandbuch. Starke Beine, die in Klauen mündeten und spielend einen

Vatrox oder D'Tar entzweireißen konnten. Sie rahmten einen rundlichen Körper ein, der an einen

Diskus erinnert hätte, wären da nicht die Haare gewesen, die ihn komplett bedeckten. An der

Unterseite saß eine Vielzahl von Drüsen, mit denen Xerxen die Flüssigkeit herstellten, aus denen

sie ihre Netze woben.
    »Feuer frei?«, fragte einer der Soldaten.
    »Noch nicht«, antwortete Deliachlan. »Sie schicken einen einzelnen Xerxen vor, damit wir

unsere Energieladungen verschwenden und sie abschätzen können, wie groß unsere Feuerkraft ist.

Wir warten ab.«
    Der Xerxen erreichte den Boden - oder besser: das Leichentuch, das den Boden bedeckte - und

kam auf sie zu. Er tat es im Zickzack und in Schüben. Den einen Moment stand er reglos auf seinen

zehn Beinen, im nächsten stand er an einem anderen Ort, war er so schnell und übergangslos

weitergehuscht, dass das Gehirn sich schwer damit tat, die Bewegung überhaupt zu erfassen.
    Weitere Xerxen seilten sich von den Bäumen ab, huschten dem Knoten entgegen, auf dem sich

Sinnafoch und die D'Tar verschanzt hatten.
    Der Lauf von Sinnafochs Gewehr schwankte, als er am ganzen Körper zu zittern begann. Es war

die Angst. Und der Ekel. Die Xerxen waren widerlich. Sie waren wie Tiere, trugen keine Kleidung.

Ihre Ausrüstung hatten sie mit Gürteln am Körper befestigt.
    Als sie näher kamen, bemerkte Sinnafoch ein Glitzern, das sie umgab. Es mussten ihre

Energieschirme sein.
    »Schirme einschalten!«, befahl Deliachlan, als die ersten Xerxen bis auf hundert Meter heran

waren. »Feuer frei!«
    Sinnafoch aktivierte den Schirm, und übergangslos war die Welt um ihn herum in ein gnädiges

warmes Orange getaucht.
    Rote und grelle weiße Blitze löschten es aus, als seine Kameraden das Feuer eröffneten.
    Das Leichentuch der Xerxen, gewoben aus einer Vielzahl von Netzen, verfärbte sich unter den

Hitzeentladungen schwarz, flammte auf und verwandelte sich in dichten schwarzen Rauch.
    Aus dem wabernden Schwarz stachen leuchtende Kugeln

Weitere Kostenlose Bücher