Perry Rhodan - 2559 - Splitter des Boesen
ertrug.
15.
Nach einer halben Stunde ZickzackKurs durch die verschütteten Teile der Immateriellen Stadt
regte sich plötzlich die Proto-Enthonin, die Saedelaere über der Schulter trug.
Langsam kam sie zu sich. Sie bewegte ihre Lippen, flüsterte etwas.
»Warte!«, befahl Saedelaere. »Sie will mir etwas sagen!«
Er sah sich um. Zwei Kugelkopfwesen hetzten an ihnen vorbei auf den Stadtkern zu. Bis auf
Geröll- und Schutthaufen und mehrere leblose Körper war die Straße leer.
Saedelaere setzte die Frau an eine Hausmauer. Saedelaere fühlte nach einem Puls, fand aber
keinen.
»Diese da ist auch wieder bei Bewusstsein«, sagte der Jaranoc zwischen zwei heftigen
Atemzügen. Der Marsch hatte ihn stark angestrengt.
»Ich spüre, dass der Druck durch das Böse nachgelassen hat, je weiter wir uns von der
Zeitzentrale entfernten«, sagte Saedelaere nachdenklich. »Wahrscheinlich lässt damit auch der
Grad der Beeinflussung durch den VATROX-VAMU- Splitter nach.«
Er wandte sich wieder der Enthonin zu. »Das Schwarze Loch«, hauchte sie. »Hörst du ... «
Saedelaere näherte sich ihrem Gesicht. Die lilienweißen Lippen zitterten.
»Hörst du, wie es singt?«, vervollständigte der Maskenträger ihren angefangenen Satz.
Die Enthonin öffnete die Augen. In ihrem Blick lagen Kraft und ... Verstehen.
»Alaska«, flüsterte sie sanft. »Samburi hat sehr gut von dir gesprochen. Sie hat gesagt, dass
du vielleicht kommen wirst.«
Saedelaere wollte die Frage hinunterschlucken, verlor aber den Kampf gegen seine Neugierde.
»Wer hätte sonst noch kommen können?«
Die Enthonin lächelte. »Ich weiß es nicht. Hör zu, Alaska. Mein letzter Tag geht dem Ende zu.
Ich spüre es.«
»Nein!«
»Meine Schwester und ich werden sterben. Die Kraft des Splitters war zu stark.«
»Ich habe euch bald herausgeschafft«, widersprach Saedelaere. »Draußen wartet die LEUCHTKRAFT
... Samburis Welt. Dort wird man euch sicher helfen können.«
Trauer überschattete ihre feinen Gesichtszüge. »Du hast zwei Aufgaben, Alaska. Geh in mein
Dorf und überbring die Kunde unseres Todes. Unsere Brüder und Schwestern sollen sich keine Sorgen
mehr um uns machen.«
»Das ... das werde ich«, antwortete Saedelaere. »Aber wäre es nicht besser, wenn wir jetzt
gleich aufbrechen würden, wir könnten ... «
»Nein!«, sagte die Enthonin schroff. Ihre gesamte Lebensenergie schien sich in diesem Moment
zu ballen. »Deine zweite
Aufgabe wird es sein, Samburi diesen Projektor zu übergeben.«
Sie holte aus einer Falte ihrer zerschlissenen Bekleidung eine daumengroße Schachtel hervor.
Sie glänzte in mattem Schwarz. »Sie lag auf einem hüfthohen Sockel und zeigt das Schwarze Loch,
das singt.«
Der Terraner streckte die Hand aus. Die Enthonin übergab ihm das Gerät. Als der kleine Quader
Kontakt mit Saedelaeres Hand erhielt, baute sich die Holoprojektion einer Sternenregion auf.
Der Maskenträger kniff die Augen zusammen. Angestrengt blickte er in die Darstellung. Sie
rotierte um ein absolut dunkles Zentrum.
»Ist es das?«, fragte er. »Das Schwarze Loch, das singt?«
»Alaska - Achtung!«, rief Korte Hanner, der hinter ihm stand.
Saedelaere wandte sich um.
Er sah nur noch die Stahlstange auf sein Gesicht zufliegen und weit, weit dahinter zwei
schrecklich schwarze Augen, in die das Böse zurückgekehrt war.
*
Der Schwärze wurde weggewischt durch einen blutroten Teppich und Schmerzen. Fürchterliche
Schmerzen.
In weiter Ferne hörte er einen Namen verhallen. Er war sich sicher, dass er ihn schon einmal
gehört hatte.
Er hob die Hände. Seine rechte Gesichtshälfte brannte wie Feuer. Warme, klebrige Flüssigkeit
rann hinunter, über sein Kinn, seinen Hals. In seinem Ohr dröhnte es, ein stetig an- und
abschwellendes Rauschen.
Ein Gedanke materialisierte in seinem Gehirn, rotierte darin, obwohl er im ersten Moment nicht
wusste, was er bedeutete. Was war der Anzug der Vernichtung? Und weshalb hätte er ihn vor dem
Schlag beschützen sollen?
Welchen Schlag?
Er wollte sein Gesicht berühren, fand aber nur eine runde Schale, die darauf lag. Am Hals
fühlte er einen kurzen Einstich. Die Pein zog sich um eine Winzigkeit zurück.
»Was ...« Er röchelte, würgte das ekelhaft süße Zeug raus, das sich im Rachen gesammelt hatte.
»Was ist geschehen?«
»Du hast einen Schlag erhalten«, sagte eine Stimme in der Nähe seines Ohres. »Ein unbekannter
Einfluss hat mich daran
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