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Perry Rhodan - 2561 - Insel der goldenen Funken

Perry Rhodan - 2561 - Insel der goldenen Funken

Titel: Perry Rhodan - 2561 - Insel der goldenen Funken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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dir!«
    Icho Tolot sah ihm zu, wie er die Handflächen gegeneinanderlegte, die Stiefel parallel stellte

und den Kopf leicht senkte, bis die Hörner waagrecht nach vorn zeigten.
    »Während der Jungen Tage der Allzeit wurde der erste Jaranoc geboren«, hörte der Haluter ihn

flüstern. »Seine Haut war weich, der Kopf flach und ungeschützt. Jeder konnte ihm ansehen, dass

er ein kleines niedriges Wesen war. Die anderen Völker des Allraums lachten deshalb über den

Jaranoc und trieben Späße mit ihm. Er wurde ihrer aller Knecht, niedriger als ein Tier. Sie

verspotteten und traten ihn. Sein Blut floss in den Staub und versickerte darin.
    Weil der Jaranoc sich duckte und den Kopf senkte in dem Bemühen, ihn zu schützen, entstand der

Nackenschild ... «
    Und aus dieser eurer Erfahrung entwickelte sich eure Ehre, dachte Tolot voller Achtung. Ihr seid ein hochstehendes Volk und viel zu schade, um jemandem wie VATROX-VAMU als Krieger

und Kämpfer zu dienen.
     

5.
     
    Das Fremde in seinem Kopf war mächtig. Und groß wie das Universum. Es war immer zugegen, mal

weniger, mal mehr. Es sprach nicht zu ihm, obwohl es quasi in ihm wohnte. Anfangs hatte er es

undeutlich wahrgenommen, wie einen Nebel, in dem nichts zu erkennen war. Aber irgendwann hatte

das Fremde beschlossen, ihn als Anker zu benutzen.
    Seither existierte diese Schnur in seinem Kopf, die seinen Körper und seine Gedanken lenkte,

als seien es die Zügel eines Reiters.
    VATROX-VAMU!
    Vorremar Corma kannte den Namen wie seinen eigenen. Das Geisteswesen hatte sich in seinem

Bewusstsein eingenistet und sich breitgemacht. Der winzige Rest seiner eigenen Persönlichkeit,

der in diesem gewaltigen mentalen Raum existierte, brannte und loderte immer wieder auf. Aber

meistens blieb er ein kleiner Funke, ständig darum bemüht, nicht endgültig zu erlöschen.
    Ab und zu blitzten kurz die Erkenntnisse des fremden Geistes in ihm auf, der das gesamte

Stardust-System ausfüllte. Der Gedanke, für eine hohe Aufgabe gebraucht zu werden, erfüllte ihn

mit Stolz. Endlich, nach langer Zeit ...
    Früher war er einmal Administrator von Stardust gewesen. Das war lange her. Vor ihm hatte

Timber F. Whistler regiert, und ein paar Jahrzehnte nach ihm ebenfalls. Whistler war auch

gegenwärtig Administrator - ein machtloser Regierungschef. Er hatte dem fremden Geisteswesen

nichts entgegenzusetzen. Er kannte nicht dessen Potenzial, sonst wäre er nicht davor

geflohen.
    Dieses Potenzial verlieh Corma Macht und Einfluss ... irgendwann. Er kannte den Standort der

Insel, er kannte das Innere der Felsennadel. Er wusste über alles Bescheid, wofür sich

VATROX-VAMU interessierte.
    Vorremar Corma erkannte die Chance seines Lebens. Gleichzeitig aber erfüllte sie ihn mit

Angst. Er zitterte angesichts der Tragweite dessen, was sich aus der aktuellen Situation

entwickeln konnte. Die Menschheit in ihrer neuen Heimat hatte keine Zukunft mehr, sie war nach so

kurzer Zeit an ihrem Ende angelangt.
    Konnte das sein? Durfte das sein?
    Was bezweckte VATROX-VAMU mit all dem?
    Der Druck auf sein Bewusstsein stieg heftig an wie immer, wenn er sich diese Frage stellte. Es

geschah nicht schmerzhaft, eher wie eine schützende Hand, die den Kopf eines Kindes nach unten

drückte, damit es sich nicht an der Tischecke stieß.
    Cormas Bewusstsein schrumpfte zu einem winzigen Rest, der sich jämmerlich in seinem Winkel

wand, bar jeder Chance, einen vernünftigen Gedanken zu fassen. Die Sinne allerdings

funktionierten. Er hörte und er sah. Ohnmächtig betrachtete er sich dabei, wie er den Roboter von

seinem Standort weg nach Süden vor die Stadt steuerte. Mühsam formulierte er eine Frage an das

Geisteswesen. Wohin gehen wir? Was willst du von mir, das ich tun soll?
    VATROX-VAMU hielt ihn keiner Antwort für würdig, also tat Corma das, was er in solchen

Situationen immer tat. Er verlegte sich aufs Beobachten. Ein stiller, geduldiger Beobachter war

er, ein Gedankenprotokollant des Geisteswesens, ohne dass dieses sich seiner Merkfähigkeit

bewusst war. Vielleicht hätte es ihn sonst noch mehr unterdrückt und ihm überhaupt keine

Gedankenfreiheit mehr gelassen.
    In der Nähe des Gartenarbeitsroboters tauchten Menschen auf. Es kam selten vor in den letzten

Tagen, dass sie sich im Freien blicken ließen. Ein Unterschied fiel Corma sofort auf. Kein

Betreuungsroboter hielt sich in ihrer Nähe auf. Sie waren allein unterwegs. Sie torkelten auch

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