Perry Rhodan - 2561 - Insel der goldenen Funken
nicht, sie zeigten nicht einmal Orientierungsschwierigkeiten. Als sie ihn bemerkten, verschwanden
sie in einem Hauseingang.
Corma wollte ihnen nach, aber der zwanghafte Befehl in seinem Kopf duldete keine
Eigenmächtigkeiten. Er schwebte weiter in die vorgegebene Richtung, einem unbekannten Ziel
entgegen.
Immer nach Süden. Wieso eigentlich Süden?
Das einzig lohnenswerte Ziel lag im Osten. Wenn er dorthin sollte, brauchte er nur einen
Gleiterparkplatz aufzusuchen und sich eine Maschine zu nehmen.
Corma beugte sich über die Steuerkonsole seines Roboters, der ihm als Fortbewegungsmittel in
der Welt der Großen diente. Als Siganese brauchte er so eine Maschine, damit die Riesen ihn
überhaupt wahrnahmen. Sonst lief er Gefahr, von ihnen zerquetscht oder zertrampelt zu werden.
Ein schmerzhafter Gedanke erinnerte ihn daran, dass er genau deswegen durch Zufall ins
Stardust-System verschlagen worden war. Man hatte ihn übersehen. Er war in einem Container
vergessen worden. Er hatte zum Transportpersonal gehört. Wie er seine Kollegen zu Hause kannte,
hatten sie hinterher Witze über ihn gerissen. Am Arbeitsplatz eingeschlafen hatte dabei
sicher zu den harmlosesten Scherzen gehört.
Lange war das schon her, verdammt lange. Gemessen an der Lebensspanne eines Siganesen
allerdings doch eher eine kurze Zeit.
Vorremar Corma lauschte auf das Raunen und Rauschen in seinem Innern. Anfangs war die
Mentalstimme von VATROX-VAMU stark gewesen. Sie hatte die meisten Menschen in die Knie gezwungen.
Inzwischen beschränkte sich das Geisteswesen auf das notwendige Minimum. Es sparte Energie oder
tankte neue Kräfte. Wie anders ließ es sich erklären, dass der Kontakt zu Corma oftmals nur lose
existierte? Wenn er gewollt hätte, hätte er deutlich mehr Freiheit für sich in Anspruch nehmen
können. Sobald VATROX-VAMU es jedoch bemerkt hätte, wäre die Lektion sehr schmerzhaft für ihn
geworden und die Unterdrückung noch schlimmer.
Der Siganese konnte es nicht genau einschätzen, aber die »Pause« hing wohl mit dem Kampf
zusammen, den das Geisteswesen sich mit VATROX-DAAG geliefert hatte, ehe es ins Stardust-System
vorgedrungen war.
Die Namensähnlichkeit hatte Corma schnell darauf gebracht, dass es zwischen den beiden einen
Zusammenhang gab. Zwei ungleiche Brüder - die Überlegung erinnerte ihn an seine eigene Sippe in
der Heimat. Fast so schlimm wie eine Mehandorsippe war das mit Merryll und Sutton gewesen, ein
ewiges Zähnefletschen und gegenseitiges Übertrumpfenwollen. Sie hatten sich gegenseitig belauert
und oftmals wochenlang nichts anderes getan, als auf den nächsten Fehler des anderen zu
warten.
Auch bei VATROX-VAMU gewann Corma jetzt den Eindruck, als warte das Wesen auf einen Fehler des
Gegners. Gleichzeitig schwang etwas in den Mentalimpulsen mit, was wie Erleichterung klang.
Ein Glück, dass der Sextadimschleier um das Stardust-System wieder existierte.
Der Hyperdim-Perforator arbeitete zuverlässig - nach allem, was Corma wusste. VATROX-VAMU
setzte ihn nur nicht ein, weil er seine Ruhe haben wollte.
Ruhe, die er dringend brauchte.
Corma dachte intensiv an Regeneration. Ein mentales Echo zeigte ihm an, dass in den Impulsen
des Geisteswesens dieses Wort enthalten war. Ein zweites schien unmittelbar damit verknüpft und
tauchte sofort danach in seinem Bewusstsein auf:
Howanetze.
Vorremar Corma wusste sofort, worum es VATROX-VAMU ging. Die von den Howanetzen
ausgeschiedenen Hyperkristalle strahlten reichlich, und sie bildeten eine reichhaltig gedeckte
Tafel.
Corma ignorierte entsprechende Mentalimpulse, die immer wieder zu ihm durchdrangen. Es war
eine Sache, Hyperkristalle gewissermaßen als Exkremente zu erzeugen, und eine völlig andere, sie
zu verspeisen.
*
Wieder griff die unsichtbare Hand des Geisteswesens nach seinem Bewusstsein und quetschte es
auf Körnchengröße zusammen. Corma verstand es als Warnung wie jedes Mal. VATROX-VAMU gab ihm zu
verstehen, dass er nicht auf dumme Gedanken kommen sollte.
Nichts lag ihm ferner. Er zog sich in die winzige Ecke zurück, die ihm blieb, ein kleines
Flämmchen fast ohne Nahrung, vom nächstbesten Lufthauch zum Erlöschen verdammt.
Vorremar Corma stellte fest, dass er von einem Augenblick zum nächsten über völlig neue
Informationen verfügte. Der wahre verhasste Feind war die Frequenz-Monarchie, an ihrer Spitze die
»ewigen Gegner«: VATROX-DAAG und VATROX-CUUR. Von VATROX-CUUR hatte
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