Perry Rhodan - 2563 - Im Zentrum des Feuerauges
es gar nicht so übel. Beide hatten sich mit dem Leben im Handelsstern
arrangiert. Was die Forschung betraf, waren sie voller Begeisterung dabei und versuchten nach wie
vor im gegenseitigen Wettstreit, sich zu übertrumpfen.
Es gab viele Wissenschaftler und Techniker aus den vier Völkern der Tryonischen Allianz, die
im Forschungszentrum beschäftigt wurden, sodass sich genug Gelegenheit zum sozialen Ausgleich
ergab. Die Freizeiteinrichtungen boten alle Annehmlichkeiten eines Planeten - vom ausgedehnten
Park mit künstlichem Himmel bis zu Holoräumen, wo sie sich in ihren selbst geschaffenen
virtuellen Welten vergnügen konnten.
»Du kennst die Regeln«, mahnte Sichu. Um sie her murmelte der Fluss, in dem bunt schimmernde
Fische schwammen. »Heute kein Streit.«
»Nur Nettigkeiten!«, versprach Fyrt lächelnd. Im Lauf der Jahre war das wilde Funkeln in
seinen Augen ein wenig milder geworden, doch er war nach wie vor kritisch, zynisch und
eigenbrötlerisch, oft genug der Schrecken des Teams.
Sichu machte es den Leuten kaum leichter als er, mit ihr auszukommen. Sie war sehr
anspruchsvoll und zeigte durchaus Standesdünkel, wenn jemand nicht gleich spurte.
Dennoch gab es Wartelisten für die Aufnahme ins Team. Sichu und Fyrt erzielten die besten
Ergebnisse mit ihren Forschungen und kamen auf unglaubliche Ideen und neue Formeln. Nichts
erschien ihnen zu absurd, um es nicht auszuprobieren.
Yazeech ließ sie die meiste Zeit über frei schalten und walten, verbrachte nur gelegentlich
einen Tag in der Forschungszentrale, die nicht weit vom Hauptleitsystem entfernt lag, und
kontrollierte das Ergebnis der Arbeiten. Meistens konnten Sichu und Fyrt überzeugen, und so
verwunderte es nicht, dass sie alle Privilegien erhielten, die sie sich wünschten.
Kein Wissenschaftler vor ihnen war in vergleichbar jungen Jahren an eine derart hohe Position
gekommen.
Fyrt hob das Glas und stieß mit Sichu an. »Niemals vergessen.«
»Niemals vergessen«, wiederholte sie.
Sie tranken neun Schlucke auf jene Kameraden, die zu den Sternen geflogen waren, einen auf
Bitur Dromi, der noch irgendwo dort draußen die Stellung hielt, und einen großen Schluck auf alle
anderen, die einst im Dschungel umgekommen oder schon zuvor in der Schule »aussortiert« worden
waren.
In der Schule wuchs inzwischen die nächste Generation heran, und einige würden eines Tages zu
ihnen stoßen.
Sie verbrachten ein harmonisches Abendessen; danach gingen sie in eine »Sternenkanzel«, wo man
die Illusion hatte, mitten durchs All zu schweben, und Fyrt sang für Sichu ein Lied.
»Danke für den schönen Abend«, sagte Sichu auf dem Rückweg.
»War mir ein Vergnügen«, sagte Fyrt artig, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihr einen
Kuss auf die Wange.
Sie antwortete ebenso, sah aber, dass in seine Augen schon wieder das gewisse Funkeln trat.
Ein paar Stunden waren wirklich genug.
Damit trennten sie sich.
*
Zu Beginn der Tagschicht erwartete Yazeech sie bereits. Er unterschied sich äußerlich und vom
Verhalten her kaum von anderen Vatrox. Allenfalls wirkte er ein wenig älter, weil seine Haut
stärker verknittert wirkte als bei den anderen. Seinen Zopf trug er meistens am Hinterhaupt
zusammengerollt und mit einer Lederkappe geschützt.
»Ab heute werden wir ein neues Projekt beginnen«, eröffnete er den beiden Wissenschaftlern.
»Unser Ziel ist, die Bedingungen, die durch die Erhöhung des hyperphysikalischen Widerstands
entstanden sind, dauerhaft zu etablieren.«
Sichu blieb die Luft weg. Diese Eröffnung musste sie erst einmal verdauen. Des Rätsels Lösung
so völlig unvorbereitet und mit wenigen Worten hingeknallt zu bekommen, war nicht das, worauf sie
all die Jahre über gewartet hatte.
»Es ist bestimmt keine neue Idee. Wie lange besteht dieses Projekt schon?«, fragte
Fyrt, der sich schneller erholte als sie. »Wie viele vor uns sind gescheitert?«
»Das ist für euch nicht von Relevanz«, antwortete Yazeech. »Aber ihr seid jetzt so weit, das
Projekt in Angriff zu nehmen. Ihr werdet ein neues Team zugeteilt bekommen - die erfahrensten und
besten Hyperphysiker, die wir haben. Eure Konzentration wird sich ab sofort ausschließlich auf
das neue Projekt richten.«
»Aber warum?«, warf Sichu ein.
»Das fällt in die Zuständigkeit eines anderen Projektes.«
»Na sicher, das wäre ja auch die erste Antwort über Hintergründe gewesen, die wir erhalten
hätten«,
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