Perry Rhodan - 2563 - Im Zentrum des Feuerauges
besser. »Was ist
das?«
»Das willst du lieber nicht wissen.« Er grinste. »Eigenrezeptur.«
»Wir haben wohl alle unsere kleinen Geheimnisse«, sagte sie und dachte an ihre bunten
Muntermacher.
»Leg mal los!«, forderte er sie auf, während er sich auf die Bettkante setzte.
Sie nahm den Stuhl und hatte das Gefühl, all das schon erlebt zu haben. Ein Nochmalwieder? Dann erinnerte sie sich; so ähnlich war es tatsächlich schon einmal
gewesen, vor langer Zeit, in einem ganz anderen Leben. Damals hatte sie etwas erfahren,
diesmal war Fyrt an der Reihe.
»Du hattest recht«, kam sie ohne Umschweife zur Sache. Was halfen umständliche Worte, sie
konnte sich nicht hinter ihrer Scham verstecken.
»Also hast du meinen Rat befolgt? Ich bin erstaunt.«
»Bist du nicht.«
»Na gut, bin ich nicht«, gab er zu. »Du magst viele Fehler haben, Sichu, aber du bist nicht
ignorant.«
»Danke!«, sagte sie spöttisch. »Für die vielen Fehler, meine ich.« Sie trank aus und hielt ihm
das Glas hin. »Gibt es noch mehr davon?«
»Oh ja. Anders lässt sich das hier gar nicht ertragen.« Fyrt stand auf und holte
Nachschub.
Sichu verbiss sich eine Bemerkung über Sucht und Abhängigkeit. Das mussten sie beide selbst
irgendwann feststellen und den Preis bezahlen. Wenigstens waren sie nicht die Einzigen. Sie
kannte kaum jemanden außer den Vatrox, der nicht irgendetwas schluckte.
Das Zeug tat wirklich sehr gut. Sie beruhigte sich, aber versöhnt war sie noch lange nicht.
»Du hast auch Fehler.«
»Jede Menge. Ich wollte dich nicht beleidigen. Über dieses Stadium sollten wir hinaus sein ...
vor allem nach dem, was aktuell geschehen ist.« Er prostete ihr zu. »Und du bist jetzt überzeugt,
dass es nicht deine Schuld war?«
Eine erstaunlich sanfte Umschreibung dafür, dass er recht gehabt hatte und sie einer falschen
Berechnung und ihrem Ehrgeiz aufgesessen war. Sein Gebräu schien ihn mild zu stimmen.
Sie nickte. »Aber es erleichtert mich nicht, Fyrt.«
Sie lehnte sich zurück und rieb sich das Gesicht. »Ich habe alles durchgerechnet und
verglichen, und ... es ging nicht auf. Die Barriere war unmöglich auf meine geplante sanfte Weise
aufzuheben. Ich finde keine Erklärung dafür, was geschehen ist.«
»Ich leider auch nicht.« Fyrt aktivierte ein Holo und zeigte ihr seine Ergebnisse. »Ich habe
alle Möglichkeiten durchgespielt, die mir eingefallen sind, aber ich bin genau wie du zu keinem
Ergebnis gekommen. Dort draußen geht etwas Unglaubliches vor, auf das wir keinerlei Einfluss
haben. Weder vorher noch jetzt.«
Sichu leerte das zweite Glas. »Denkst du, das ist unsere Chance?«
Mit plötzlichem Misstrauen betrachtete Fyrt sie. »Auf wessen Seite stehst du?«
»Ich weiß es nicht«, gestand sie ehrlich. »Ich bin völlig durcheinander. Du hast mein ganzes
Weltbild zertrümmert.«
»Ich?«, brauste er auf. »Das waren die! Und gerade vor ein paar Stunden hast du es
wieder erlebt: Sie wollen nicht erforschen, sie wollen unterjochen! Ich weiß nicht, was das für
ein Kampf gegen VATROX-VAMU ist, den die Frequenz Monarchieführt, aber ich bin mir nach wie vor
nicht sicher, wer der tatsächliche Feind ist!«
»Was das betrifft, haben sich beide Seiten wohl nichts vorzuwerfen«, entgegnete Sichu. »Sie
gehen alle gnadenlos vor, und es trifft größtenteils die Unschuldigen. Aber ich frage dich noch
einmal, Fyrt.« Sie deutete auf das Holofenster an der Wand, das auf den leuchtenden
Kugelsternhaufen eingestellt war. »Ist das nun unsere Chance oder nicht?«
Er zuckte die Achseln. »Könnte sein. Zumindest können wir von neuer Hoffnung träumen,
Sichu.«
Er stutzte kurz, dann lächelte er verhalten. »Ja: wir. Sei willkommen in meiner
Welt.«
»Red keinen Unsinn, so weit wird es nie kommen. Wir entstammen verschiedenen Völkern, haben
verschiedene Ansichten ...«
»Und was verbindet uns dann?«, fragte er lauernd.
»Ich will genau wie du die Wahrheit, ich will wissen, wer die Gegenseite ist, und ich will,
dass ... dieses sinnlose Gemetzel aufhört.« Sie stellte das Glas ab und seufzte tief. »Werden wir
es den Vatrox sagen?«
»Was denn?«
»Dass ich versagt habe.«
Er musterte sie nachdenklich. Dann stand er auf und ging zu ihr. Beugte sich über sie. »Du
hast nicht versagt«, sagte er sanft. »Du bist eine brillante Wissenschaftlerin. Begnadet. Und
besser als ich.«
»Dennoch bist du auf die richtige Lösung gekommen ... «
»Ja, aber nur,
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