Perry Rhodan - 2565 - Vastrears Odyssee
übrig; er fand es nicht einmal der Mühe wert, sie, wie so oft, zu schmähen oder sich
über ihren mangelhaften Wert zu beschweren.
»Er weiß selbst, dass wir hier am falschen Ort sind«, sagte Bhustrin nach einer Weile. »Er
braucht bloß ein wenig Zeit, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.«
»Zeit, die wir nicht haben«, sagte Satwa nüchtern. »Du weißt, wie knapp es auf Hibernation-3
war. Rings um uns ging alles in Flammen auf; der Polyport-Hof brach in sich zusammen, Stadt 457
hörte auf zu existieren. Vermutlich sind wir die Letzten, die von der Hibernationswelt fliehen
konnten. - Noch einmal werden wir nicht so viel Glück haben.«
»Was schlägst du vor?«
»Im Interesse unseres Herrn sollten wir eigene Pläne schmieden. Wir müssen zusehen, dass wir
die notwendigen Legitimationen für eine Weiterreise so rasch wie möglich erhalten. Wenn es sein
muss, auch gegen Vastrears ausdrücklich erklärten Wunsch.«
»Du gehst zu weit!« Bhustrin erhob sich. Der geleeartige Körperinhalt trübte sich ein wenig
ein, die Muskelpakete an seinem Oberkörper schwollen an.
»Wenn mich die letzten Tage und Wochen etwas gelehrt haben, dann die Tatsache, dass mir mein
eigenes Leben sehr viel wert ist. Weitaus mehr als diesen stupiden Darturka-Kriegern, den
Angehörigen anderer Hilfsvölker oder den Vatrox.
Meine Existenz ist die einzige, über die ich verfügen kann, und ich denke gar nicht daran, sie
grundlos aufs Spiel zu setzen. Vastrear benötigte noch ein wenig Zeit, um zu erkennen, dass er
uns in puncto Sterblichkeit nun gleichgestellt ist. Und um diese Zeitspanne unbeschadet zu
überstehen, benötigt er unsere Hilfe.«
»Du rückst dir die Wahrheit zurecht, wie es dir beliebt. Eine Eigenschaft, die vermutlich auf
deine genetischen Eltern zurückzuführen ist.«
»Mag sein.« Satwa hob und senkte die Schultern, ohne zu wissen, wo sie sich diese
ungewöhnliche Körpergeste abgeschaut hatte. »Fakt ist, dass wir handeln müssen. In Vastrears
Namen und in Vastrears Interesse.«
»Du lehnst dich weit aus dem Fenster.« Bhustrin bleckte die Zähne. »Ich könnte dich an unseren
Herrn verraten. Könnte sein Misstrauen dir gegenüber weiter schüren und für deinen Tod
sorgen.«
»Das wirst du nicht tun, Kriegsordonnanz«, sagte Satwa mit zuckersüßer Stimme. »Du weißt, dass
ich recht habe, und du hast ebenso großes Interesse wie ich daran, diese dem Untergang geweihte
Welt so rasch wie möglich zu verlassen.«
Sie spielte mit hohem Einsatz; doch sie wusste, dass der Kleine ebenso sehr wie sie am Leben
hing. Andernfalls hätte er sich niemals auf Diskussionen eingelassen und sie längst bei Vastrear
angeschwärzt.
»Wir hintergehen also unseren Herrn, um ihm zu helfen«, sagte Bhustrin.
»Ja. Wir werden ihn zu seinem Glück zwingen, wenn es denn sein muss. Hör gut zu, was ich mir
überlegt habe ... «
*
Satwas Seelenpartner S'Karbunc erledigte ausgezeichnete Arbeit. Wo immer sie mit Problemen zu
kämpfen hatte, trat er in Aktion. Eine Berührung mit ihm, der wie ein Tuch um ihren Rücken
gefaltet war, reichte, um andere Wesen für sich einzunehmen. Sie fielen in eine Art Trance und
taten, was Satwa ihnen befahl.
Sie besorgten sich Bevollmächtigungen. Schüchterten Darturka und Okrivar ein - und setzten
über Mittelsmänner sogar die Vatrox unter Druck.
Je weiter sie sich vorwagten, desto leichter fiel es ihnen, sich durchzusetzen. Kein Wunder;
standen die Herren der Monarchie-Zivilisationen doch allesamt unter Schock. Die Geschehnisse auf
Hibernation-3, die mittlerweile von mehreren Seiten bestätigt worden waren, bedeutete für sie den
ersten gewichtigen Rückschlag seit Urzeiten. Noch nie war eine der Hibernationswelten entdeckt
oder gar angegriffen worden.
VATROX-VAMU war ihr erklärtes Feindbild, vor dessen Kräften sie sich fürchten mussten. Aber
doch nicht vor den Angehörigen irgendwelcher Völker aus Epochen zwischen den Hyperdepressionen!
Wie war es der Hathorjan-Allianz bloß gelungen, derart viel Wissen über die Frequenz-Monarchie
zusammenzutragen und sie an einer ihrer empfindlichsten Stellen, den Hibernationswelten,
auszuhebeln?
Satwa ließ sich von einem Beeinflussten Imprints aushändigen, die ihnen freien Zugang zu allen
subplanetarischen Städten des Planeten verschaffte.
»Die Vatrox werden bei einem Angriff kaum Widerstand leisten«, sagte sie zu ihrem Verbündeten
wider Willen. »Hibernation-4
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