Perry Rhodan - 2565 - Vastrears Odyssee
ist so gut wie verloren.«
»Wie alle anderen Wiedergeburtswelten in Hathorjan«, ergänzte Bhustrin. Seine sonst so
voluminöse Stimme klang dünn und zittrig.
Sie verließen die Registrierungsstelle. Niemand nahm daran Anstoß, dass eine Kriegsordonnanz
und ein Fremdwesen, das noch dazu den Angehörigen eines Feindvolkes ähnelte, sich völlig frei
durch die Korridore dieser Stadtanlage bewegten.
Ihr Weg war vorgezeichnet: Sie würden den hiesigen Polyport-Hof auskundschaften und alles
daransetzen, Zugriff auf die Steuerung zu erhalten. Seit ihrer Ankunft galten rigide
Sicherheitsbestimmungen für diesen wichtigsten Bestandteil der hiesigen Infrastruktur. Kaum
jemand erhielt Zutritt, der Personen- und Warenverkehr war fast vollständig zum Erliegen
gekommen.
Satwa seufzte unterdrückt. Mithilfe von Vastrears C-Controller wäre ihnen alles viel leichter
gefallen.
Sie schüttelte den Gedanken ab. Der Frequenzfolger war tabu. Ihn zu bestehlen, ging weit über
das hinaus, was sie bereits anstellten. Jene Schwelle würden sie nicht überschreiten.
Niemals.
Sie stellte sich in die Reihe der Wartenden des hiesigen Express-Rohrs. Bhustrin blieb neben
ihr und zappelte mit den Beinen, ungeduldig wie ein Kleinkind. Wenn sich einer der Vatrox in der
Schlange an ihrer Anwesenheit störte, zeigte er es nicht.
Bhustrin zog sie vorwärts, auf die eben in die Station einfahrende Rohrbahn zu. Trotz seines
nervösen Auftretens und seiner manchmal naiven Ansichten gab der Kleine einen nicht zu
unterschätzenden Gegner ab. Sie durfte ihn niemals aus den Augen lassen - und sich keinesfalls
darauf verlassen, dass er sich an ihr Stillhalteabkommen hielt.
Und wenn ich ihn vor das einfahrende Express-Rohr schubse?, fragte sie sich
unvermittelt.
Sie blickte ihn an, sah, wie sich sein Körper versteifte, wie er nach ihr greifen wollte
...
»Denkst du etwa dasselbe wie ich?«, fragte sie. Lauernd, wachsam.
»Mag sein«, sagte die Kriegsordonnanz nach einer Weile. »Du gäbest einen wunderschönen roten
Farbklecks in diesem grauen Einerlei der Station ab.«
»Du ebenso; allerdings einen wesentlich kleineren.«
Das Rohr hielt. Sie stiegen ein und setzten sich in gegenüberliegende Schalensitze. Sie
beobachteten und belauerten einander. Warteten darauf, dass der jeweils andere einen Fehler
beging, Schwäche zeigte oder unaufmerksam wurde.
»Das wird eine interessante Reise«, versprach Satwa, »und eine lange.«
»Zumindest für einen von uns beiden.«
Bhustrin schloss die Augen und verschränkte die Hände vor seinem Bauch.
8.
Vastrear: Lethargie
Es kostete ihn Kraft aufzustehen. Sich zu waschen, die üblichen Übungen, die er im
heimatlichen Zentrial gelernt hatte, zu verinnerlichen und einen Weg zu verschütteten
Erinnerungen zu finden.
So gerne hätte er gewusst, was und wer er früher einmal gewesen war. Zu Zeiten der anderen
Hyperdepressionen. Wie er sich damals verhalten und in welchem Verhältnis er zur
Frequenz-Monarchie gestanden hatte.
Unwillig wischte er diese kruden Ideen beiseite. Sie lenkten ihn von seinen eigentlichen
Problemen ab.
Vastrear war kaum in der Lage, einen vernünftigen Gedanken zu fassen. Die Szenen, die zu
seiner Flucht von Hibernation-3 geführt hatten, kehrten immer und immer wieder. Er lebte in einer
Schleife des Grauens.
Attentate. - Verrat. - Explosionen. - Flucht.
Und noch einmal: Attentate. - Verrat. - Explosionen. - Flucht.
Diese wenigen, aber umso deutlicheren Erinnerungsbilder fassten zusammen, was sich während der
letzten Tage geändert hatte. Die Macht der Frequenz-Monarchie in Hathorjan war angegriffen und
gefährdet. Was ganz harmlos mit dem Verlust ITHAFORS begonnen hatte, fand nun eine grässliche
Fortsetzung.
Seine Gen-Probe war auf Hibernation-3 zurückgeblieben. Es gab derzeit keine Basis für die
Neuzüchtung seines Körpers mehr.
»Schluss! Steh endlich auf!«, rief er, in jenem energischen Ton, den er oft genug Bhustrin und
Satwa gegenüber angewandt hatte. Diesmal galt der Befehl ihm selbst.
Er musste sich aufraffen. Den Kampf aufnehmen. Versuchen, beim hiesigen Planetenverwalter mehr
zu erreichen als bei diesem unsäglichen und verräterischen Kumoson. Hibernation-4 musste
evakuiert und so viel Material wie möglich in Sicherheit gebracht werden.
Er lachte über seine anmaßenden Gedanken. Es würde ihm niemals gelingen, die hiesigen Vatrox
aus ihrer Lethargie zu reißen. Sie verstanden
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