Perry Rhodan - 2565 - Vastrears Odyssee
möchte, dass du meine Informationen zur Kenntnis nimmst. Ernst nimmst. Dir Gedanken machst, wozu die Terraner in der Lage sind. Ich befürchte, dass
sie über kurz oder lang gemeinsame Sache mit den Gaid-Rebellen machen werden ... «
»Mit den Angehörigen jenes Volkes, das du einstmals für Wert befunden hast, ins
Klon-Programm aufgenommen zu werden?« Kumoson fletschte die Zähne. »Warst nicht du derjenige, der
beschloss, die Gaids für unsere Zwecke einzusetzen? Mir scheint, dass du über die Jahrzehnte
hinweg einige sehr zweifelhafte Entscheidungen getroffen hast.«
Vastrear ließ sich nicht provozieren. Er hatte sich im Refugium auf dieses Aufeinandertreffen
vorbereitet und besonders darauf geachtet, zu Gelassenheit und Ruhe zurückzufinden.
Er überging die Frage seines Gegenübers und sagte: »Achte darauf, dass du nicht in dieselbe
Falle tappst wie ich. Überheblichkeit ist ...«
Kumoson winkte ungeduldig ab. »Ich bin nicht daran interessiert, die Belehrungen eines
Verlierers über mich ergehen zu lassen. Schick mir meinethalben deinen Datenträger, und ich werde
ihn mir zu Gemüte führen, sofern ich die Zeit finde.«
Vastrear wechselte das Thema. »Hibernation-3 steht bereits im Fokus unserer Feinde ... «
Kumoson zögerte. »Mag sein. Wir bereiten uns darauf vor, angegriffen zu werden. Allerdings
sehe ich keinen Grund, nervös zu werden. Unsere Schlachtlichter sind ein nicht zu überwindender
Machtfaktor - sofern es den Terranern jemals gelingen sollte, durch den Facettennebel hierher
vorzudringen.«
»Ich warne dich nochmals: Sie sind geschickt, einfallsreich und lassen sich kaum einmal von
ihrem Weg abbringen.«
»Ich verstehe. War's das nun? Ja? - Dann lass mich jetzt allein. Andere, wichtigere
Angelegenheiten erfordern meine Aufmerksamkeit. Du kennst ja den Weg zum Ausgang.«
»Ja, Kumoson.« Vastrear klatschte die Hände zum Zeichen der Ehrerbietung zwischen
Gleichrangigen auf die Schenkel, sein Gegenüber reagierte nicht. Der Verwalter von Hibernation-3
ließ ihn einmal mehr seine Verachtung spüren.
Vastrear verließ den karg eingerichteten Raum, die so unscheinbar wirkende Planetare Zentrale.
Er meinte zu spüren, dass der frostige Abschied Kumosons mit seinem Abschied von den Hebeln der
Macht gleichzusetzen war.
Er tastete nach dem C-Controller. Er gab ihm das Gefühl, nach wie vor etwas
Besonderes zu sein. Hoffentlich kam niemand auf den Gedanken, ihm dieses unendlich wertvolle
Gerät wegzunehmen.
*
»Hast du erreicht, was du wolltest?«, fragte Bhustrin.
Vastrear würdigte ihn keiner Antwort. Er beschäftigte sich längst mit strategischen
Überlegungen, die im Zusammenhang mit dem Verlust von FATICO standen. Er würde sich so intensiv
wie möglich mit der Nachbereitung der gestrigen Ereignisse befassen, weil er genau wusste, dass
Kumoson seine Kommentare unbeachtet liegen lassen würde. Doch die Aufarbeitung der Vorgänge auf
dem Handelsstern gab ihm die Gelegenheit, sich neu zu finden. Neu zu fokussieren, sich seiner
Stärken und Schwächen bewusst zu werden. Er hatte nicht vor, sich unterkriegen zu lassen. Eine
Niederlage, aus der man lernte, war mitunter wertvoller als ein Sieg.
Es würde zu kurz greifen, die Verantwortung für den Verlust FATICOS einzig und
allein auf seine Untergebenen - und damit in erster Linie auf Satwa - zu schieben. Es gab andere,
tiefer liegende Probleme, die es neu zu bewerten galt. Solche, die die Organisation der
Frequenz-Monarchie per se in Frage stellte.
*
Vastrear ließ einen ausreichend großen Wohnkubus für seine Vorstellungen anpassen. Immerhin
gestand ihm Kumoson eine Datenleitung zu, mittels der er sich über die weiteren Entwicklungen in
Hathorjan informieren konnte. Er erhielt unbeschönigte und unzensierte Berichte aus allen Teilen
dieser Sterneninsel. Die Rechnerleistung seiner Haus-Einheit war groß genug, um weitere
Entwicklungen nach von ihm erstellten Parametern beurteilen zu lassen und Extrapolationen zu
erstellen.
Bhustrin und Satwa durften sich frei bewegen. Die beiden Ordonnanzen sollten sich »auf der
Straße« umhören. Obwohl kein Vatrox ihnen gegenüber ein unvorsichtiges Wort fallen lassen würde,
wollte Vastrear nichts unversucht lassen, um Stimmungsbilder einzufangen. Selbst in der
Unterhaltung mit Angehörigen von Hilfsvölkern der Frequenz-Monarchie mochten sich neue wichtige
Erkenntnisse ergeben.
Bhustrins Eifersucht auf Satwa nahm immer
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