Perry Rhodan - 2573 - Dorksteigers Dilemma
irgendeine
Erinnerung, löste irgendeine Assoziation aus.
Lexa sagte: »Und seit Kurzem ist in Andromeda die Frequenz-Monarchie aktiv.«
Dorksteiger nahm sich Zeit für einen längeren Schluck.
»Und?«, fragte Lexa.
»Hat an Abscheulichkeit noch gewonnen.«
»In Andromeda und zuvor schon in unserer Heimatgalaxis ist es zu militärischen
Auseinandersetzungen zwischen der Frequenz-Monarchie und unseren Streitkräften gekommen«, sagte
Lexa.
»Ihr befindet euch im Krieg«, übersetzte sich Dorksteiger diese Eröffnung.
Sie bemerkte Lexas Anspannung. Der Terraner war damit ein Risiko eingegangen. Falls sie eine
überzeugte Anhängerin der Frequenz-Monarchie war, hätte er sie sich nun zum Feind erklärt.
Lexa nickte. »Ja. Wir und unsere Verbündeten befinden uns im Krieg mit der Frequenz-Monarchie.
Und wir werden diesen Krieg gewinnen.«
Lexa erschien ihr wenig martialisch, das ganze Schiff machte nicht unbedingt einen
kriegerischen Eindruck. Das musste aber nicht heißen, dass die Terraner nicht zu kämpfen
verstanden. Und wenn die Sicherheit und Gelassenheit, mit der Lexa über diesen Sieg sprach, keine
einstudierte Attitüde war, musste die terranische Zivilisation kampferprobt sein.
Und hatte sie nicht vor Kurzem die strategische Intelligenz der Terraner - Lexas - am eigenen
Leib erlitten?
»Ihr werdet also siegen«, sagte sie. »Ich habe Voraussagen immer schwierig gefunden, zumal,
wenn sie zukünftige Ereignisse betreffen.«
Lexa sah sie verblüfft an und lachte dann auf. Dorksteiger blickte ihn fragend an.
»Entschuldige bitte, aber dieser Satz ist bei uns Terranern geradezu sprichwörtlich.« Er
machte eine Pause. »Ich biete dir Asyl an«, sagte er dann.
»Danke!«, sagte sie.
Lexa reichte ihr ein Kännchen mit einer weißen Flüssigkeit darin. »Milch«, sagte er. »Wir
verfeinern damit den Kaffee und machen ihn milder.«
Sie nahm das Kännchen und goss ein wenig Milch ein. Die Milch nahm eine wolkige Form an,
dehnte sich aus wie in einem schwarzen Himmel. Sie nahm von Lexa einen Löffel und rührte um.
»Die Entropie«, murmelte sie. »Der Pfeil der Zeit und die Irreversibilität der Ereignisse.
Manche Dinge sind unumkehrbar. Wir können Milch und Kaffee vermischen, aber die Vermischung nicht
mehr rückgängig machen.«
»Und mein Angebot anzunehmen würde so eine Unumkehrbarkeit für dich bedeuten?«, fragte
Lexa.
»Ich denke, ja«, sagte Dorksteiger. »Ich denke, dir und deinen Terranern wäre nicht daran
gelegen, dass ich meine Entscheidung gelegentlich revidiere und zu den Vatrox zurückkehre.«
Lexa lächelte bestätigend.
»Habt ihr die VOSTAR abgeschossen?«, fragte sie,
»Nein.«
Sie schwiegen eine Weile, nippten vom Kaffee, bis Lexa das Schweigen wieder brach: »Ich
vermute, dass du die Vorgehensweise der Frequenz-Monarchie kennengelernt hast. Sicher mehr oder
weniger gefiltert oder - sagen wir mal - perspektiviert.
Ich vermute außerdem, dass die Vatrox hier nicht anders vorgehen als in den anderen Teilen des
Universums, in denen sie aktiv sind. Sie mögen ihr Herrschaftssystem rechtfertigen, wie sie
wollen - meist behaupten Despoten ja, das Entsetzliche, was sie tun, sei durch ihr hehres Ziel
geadelt, noch Entsetzlicheres zu verhüten.
Du wirst, meiner Vermutung nach, Zeuge geworden sein, wie die Vatrox Herrschaft ausüben.
Terror und Gewalt, das sind die Mittel der Frequenz-Monarchie, soweit wir sie erlebt haben. Hast
du sie anders erlebt?«
Sichu Dorksteiger nahm einen weiteren Schluck und dachte nach. Sie hatte die Vatrox nicht nur erlebt, sie hatte ihnen als Wissenschaftlerin Wissen und damit Mittel zur Verfügung
gestellt. »Ich hätte den Kaffee nur mit Milch nehmen sollen«, sagte sie. »Ohne Zucker.«
Lexa gab dem Servoroboter ein Zeichen. »Wenn wir dir Asyl anbieten, heißt das nicht, dass du
in Zukunft passiv sein sollst.«
»Sondern?«
»Geh gemeinsam mit uns gegen die Frequenz-Monarchie vor. Lass uns zusammen ihre Geheimnisse
entschlüsseln.«
Sichu Dorksteiger wusste, dass ihr die Neugier in diesem Moment ins Gesicht geschrieben stand
und dass Lexa sie lesen konnte. Sie räusperte sich. Dankbar nahm sie wahr, dass der Servoroboter
mit einem Tablett herbeischwebte.
Der Servo nahm Dorksteigers Tasse und tauschte sie aus gegen eine neue mit frischem Kaffee,
einem hellen, milchbraunen Kaffee. Dorksteiger probierte einen ersten Schluck.
»Nun?«, fragte Lexa.
»Viel besser«, sagte Dorksteiger.
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