Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
erklären«, antwortete Fellmer Lloyd an Rhodans Stelle. »Du musst es erlebt haben.«
»Wo ist sie?«, fragte der Transmittergeschädigte abermals.
»Vielleicht können wir die Frage auch von hier aus beantworten«, sagte Rhodan. »Mit Srimavos Einverständnis haben wir eine Kamera in ihrer Unterkunft installiert. Sie will uns offenbar in jeder Beziehung entgegenkommen.«
Saedelaere sah erstaunt auf. »Heißt das, dass sie selbst nichts über sich weiß?«
»Noch nicht einmal das haben wir herausgefunden.« Rhodan lächelte schmerzlich. Er nahm eine Schaltung an seinem Kombi-Armband vor. Auf der Bildwand aktivierten sich mehrere Projektionsflächen.
Eine der Wiedergaben zeigte ein hageres Kind mit schwarzen Haaren. Es saß auf einer Couch und blätterte in historisch anmutenden Büchern.
Saedelaere schüttelte den Kopf. »Das ist nicht Kytoma.«
»Bist du vollkommen sicher?«, fragte Rhodan.
»Ich würde Kytoma unter Millionen von Kindern auf Anhieb erkennen«, behauptete der Maskenträger gelassen.
In diesem Augenblick stieß jemand einen gurgelnden Schrei aus. Saedelaere fuhr herum. Carfesch stand in geduckter, beinahe sprungbereiter Haltung da. Das Gesicht des Sorgoren hatte sich verzerrt, seine Augen funkelten mordlüstern.
Der Sorgore starrte auf das Bild. Es gab keinen Zweifel daran, dass seine jäh veränderte Stimmung mit Srimavo zu tun hatte.
Dann rannte Carfesch los. Er stürmte aus dem Raum, bevor ihn jemand aufhalten konnte.
»Aufpassen!«, schrie Lloyd. »Er will zu ihr!«
Mein Gott!, dachte Saedelaere wie betäubt, als Rhodan und Lloyd dem Sorgoren folgten. Carfesch will dieses Mädchen umbringen!
Beinahe mechanisch setzte er sich ebenfalls in Bewegung.
Als er auf den Korridor hinaustrat, hatten Rhodan und der Mutant Carfesch vor Srimavos Unterkunft eingeholt und hielten ihn fest.
Der Sorgore stieß unartikulierte Laute aus. Er zitterte. Saedelaere hätte es bislang für unmöglich gehalten, dass etwas Carfesch derartig in Erregung versetzen könnte.
»Komm zu dir!« Rhodan schüttelte den Außerirdischen. »Es ist nur ein Kind. Was ist los mit dir?«
Carfesch entspannte sich ein wenig und ließ sich ins Büro zurückführen. Wie erschöpft sank er in einen Sessel. Lloyd kam als Letzter und schloss die Tür.
»Ich warte darauf, dass du uns sagst, was mit dir geschehen ist, Carfesch!«, drängte Perry Rhodan. »Was hat dich derart verändert?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Carfesch zögernd.
»Es ist passiert, als er das Mädchen auf dem Schirm sah«, kommentierte Bull. »Srimavo hat ihn verändert. Ich glaube, sie hat auf paranormale Weise Einfluss auf ihn genommen.«
»Du bist wie die Leute von Shonaar«, warf Rhodan seinem Freund vor. »Es fehlt nicht viel, dann wirst du behaupten, Sri sei eine Hexe.«
Bully schob das Kinn vor. »Auf ihre Art ist sie das!«, sagte er angriffslustig.
»Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.« Carfesch machte dem sich anbahnenden Streit ein Ende. »In gewissem Sinn hat Bully recht. Als ich Srimavo sah, erwachten Wut und Aggressivität in mir. Ich habe das noch nie erlebt – zumindest nicht, seit ich erwachsen bin.«
»Kennst du sie?«, wollte Rhodan wissen.
»Ich habe sie niemals gesehen.«
»Carfesch reagiert eben anders auf Sri als wir«, sagte Lloyd.
Der Sorgore atmete erleichtert auf, als Rhodan die Wiedergabe ausschaltete. »Sie erschien mir wie der Inbegriff des Bösen«, suchte er nach einer Erklärung. »Wie mein schlimmster Feind.«
»Es muss mit ihrer Ausstrahlung zusammenhängen«, vermutete Lloyd.
»Falsch, Fellmer!«, widersprach Rhodan. »Wenn es die Ausstrahlung wäre, hätte Carfesch schon reagieren müssen, bevor ich die Bildwand einschaltete. Carfesch geriet erst außer sich, als er sie sah.«
»Du hast recht«, bekannte der Telepath. »Es war Sris Anblick, der das ausgelöst hat. Etwas ist an ihrer Erscheinung, was für Carfesch ein Synonym des Feindbilds darstellt.«
Der Sorgore kauerte sich tief in den Sessel. »Ich wünschte, ich könnte das erklären«, sagte er dumpf.
»Eigentlich hatten wir uns von eurem Besuch Aufschlüsse erhofft«, sagte Rhodan nicht ohne Ironie. »Aber nun ist alles noch komplizierter geworden.«
Am 15. Januar hielt Perry Rhodan seine Rede, die nicht nur im Solsystem gehört werden konnte, sondern auf viele Stützpunkte der Kosmischen Hanse, der LFT und der GAVÖK übertragen wurde.
Bisher hatte bei der Hanse die Maxime gegolten, dass die von Seth-Apophis ausgehende Bedrohung
Weitere Kostenlose Bücher